Diese schwebende U-Bahn thront 12 Meter über einem Fluss und ist einer der beeindruckendsten Züge Europas. Es wurde 1901 eingeweiht und ist noch immer in Betrieb. Und er hat sogar einen Elefanten transportiert!
In einer Stadtlandschaft, in der Fahrzeuge lautlos über die Straßen gleiten, schlängelt sich ein schwebender Zug zwischen Gebäuden hindurch und trotzt der Schwerkraft mit futuristischer Eleganz. Diese Szene, die den größten Science-Fiction-Filmen würdig ist, könnte direkt aus der kollektiven Vorstellungskraft stammen. Es ist jedoch sehr real und existiert seit über einem Jahrhundert.
Im Herzen der deutschen Stadt Wuppertal befördert die Schwebebahn, eine Schwebebahn, täglich Tausende von Passagieren auf eine Höhe von 12 Metern über der Wupper. Dieses 1901 eingeweihte futuristische Transportmittel wurde entwickelt, um den Herausforderungen der raschen Urbanisierung auf engem, rauem und überschwemmungsgefährdetem Gelände gerecht zu werden. Ihr Erfinder, Eugen Langen, schlug dieses System zunächst für Berlin vor, doch in Wuppertal fand seine Erfindung ihren Ursprung und wurde zur ersten Hängeeinschienenbahn der Welt.
Die Schwebebahn erstreckt sich über 13,3 Kilometer und bedient 20 Stationen und verbindet die Ortsteile Vohwinkel und Oberbarmen in rund dreißig Minuten. Seine Metallstruktur, ein Sinnbild der Industriearchitektur des frühen 20. Jahrhunderts, steht im Kontrast zur Modernität seines Konzepts. Täglich fahren rund 75.000 Fahrgäste mit diesem ungewöhnlichen Zug, was seine Relevanz und Effizienz auch nach mehr als hundert Dienstjahren beweist.
Im Laufe der Jahrzehnte erlebte der Schwebezug einige bemerkenswerte Momente. Im Jahr 1950 erregte ein ungewöhnliches Ereignis landesweites Aufsehen: Ein örtlicher Zirkus holte seinen Elefanten Tuffi für einen Werbegag an Bord des Zuges. Erschrocken durch den Lärm und die Bewegung durchbrach das Tier die Wand des Wagens und stürzte sich in den darunter liegenden Fluss, wobei es glücklicherweise unversehrt davonkam. Dieser Vorfall stärkte den Ruf der Einschienenbahn.
Einige Unfälle hatten jedoch einen viel tragischeren Ausgang. Der schlimmste Unfall ereignete sich im Jahr 1999, als ein Zug aufgrund mangelhaft durchgeführter Wartungsarbeiten entgleist, wobei fünf Menschen ums Leben kamen und 47 weitere verletzt wurden. Dieser Vorfall führte zu einer Neubewertung der Sicherheitsprotokolle und größeren Renovierungsarbeiten, um die Nachhaltigkeit des Dienstes sicherzustellen. Auch 2018 stürzte eine Stromschiene in den Fluss, verletzt wurde aber glücklicherweise niemand.
Der Erfolg der Wuppertaler Bahn interessierte schnell auch andere Städte, insbesondere aufgrund der zahlreichen Vorteile, die sie mit sich bringt: geringer Platzbedarf, geringere Baukosten, geringere Lärmbelästigung, keine Beeinträchtigung anderer städtischer Verkehrsträger usw. Dennoch bleibt es das einzige seiner Art in Europa, obwohl in Deutschland auch andere Verkehrsmittel dieser Art aufgetaucht sind, etwa die Schwebebahn Dresden, die H-Bahn oder der SkyTrain in Düsseldorf. Das weltweit bekannteste Exemplar ist die Schwebebahn in der Stadt Chiba in Japan, die 87 Jahre später gebaut wurde.
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