„Alkohol ist eine bekannte und vermeidbare Krebsursache“, warnte der US-amerikanische Surgeon General am Freitag und forderte neue Präventions- und Sensibilisierungsmaßnahmen, einschließlich Warnhinweisen auf Getränken.
Alkoholkonsum sei „für etwa 100.000 Krebsfälle und 20.000 krebsbedingte Todesfälle pro Jahr in den Vereinigten Staaten verantwortlich – mehr als die 13.500 alkoholbedingten Verkehrstoten“ in diesem Land, betont Chief Medical Officer Vivek Murthy in einer begleitenden Pressemitteilung Veröffentlichung eines Berichts zum Thema.
„Und doch ist sich die Mehrheit der Amerikaner dieser Gefahr nicht bewusst“, fährt er fort und betont die Bedeutung einer Informationskampagne in diese Richtung.
Der direkte Zusammenhang zwischen Alkoholkonsum und Krebs sei erstmals Ende der 1980er Jahre festgestellt worden und seitdem durch mehrere Studien dokumentiert worden, erinnert sich der Bericht.
Damit seien Verbindungen zu mindestens sieben Krebsarten hergestellt worden: Brustkrebs, Dickdarmkrebs, Speiseröhrenkrebs, Leberkrebs, Mundhöhlenkrebs, Rachenkrebs und Kehlkopfkrebs, heißt es in dem Dokument weiter. Betroffen sind alle Arten alkoholischer Getränke: Bier, Wein und Spirituosen.
„16,4 % der Gesamtzahl der Brustkrebsfälle sind auf Alkoholkonsum zurückzuführen“, heißt es insbesondere.
Gegen Warnhinweise wie auf Zigarettenschachteln?
In seinem Bericht empfiehlt Dr. Murthy, die derzeit in den USA auf Flaschen angebrachten Warnhinweise zu aktualisieren, um den Zusammenhang zwischen Alkohol und Krebs zu erwähnen.
Derzeit enthalten die Warnhinweise auf in den Vereinigten Staaten verkauften Flaschen zwei Sätze, von denen einer schwangere Frauen von der Verwendung abhalten soll und der andere von Trunkenheit am Steuer abhalten soll.
Daran hat sich seit 1988 nichts geändert. Eine solche Maßnahme müsste allerdings vom amerikanischen Kongress verabschiedet werden.
Vivek Murthy fordert, dass auch krebserregende Risiken erwähnt werden, wie in Südkorea und Irland.
„Der Generalchirurg empfiehlt, diese Warnung so zu aktualisieren, dass sie auch die Risiken einer Krebsentstehung berücksichtigt“, heißt es in dem Bericht.
Der Chirurg erwähnt außerdem, dass grafische Warnhinweise, die sich von Flasche zu Flasche ändern, wirksamer als einfache Sätze sind, wenn es darum geht, die Verbrauchergewohnheiten zu ändern.
Dieser Empfehlung folgend sanken die Aktienwerte mehrerer europäischer Hersteller von hochprozentigem Alkohol, berichtet Reuters.
Vivek Murthy fordert in seinem Bericht außerdem eine Neubewertung des empfohlenen Tageslimits in den USA, das derzeit bei zwei Gläsern Alkohol für Männer und einem Getränk für Frauen liegt.
Laut einer im Bericht zitierten Studie ereignen sich 17 % der 20.000 jährlichen alkoholbedingten Krebstodesfälle in den Vereinigten Staaten bei Menschen, die diese Grenzwerte nicht überschreiten.
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