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Agilität und Innovation, zwei Prioritäten für die Arbeitsplätze von morgen (WEF)

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Der Welt der Arbeit entwickelt sich in einer beispiellosen Geschwindigkeit. Die COVID-19-Pandemie hat als Katalysator für bereits laufende Transformationen gedient und die Automatisierung, Digitalisierung und Neuorganisation von Produktionsketten beschleunigt. Diese Umwälzungen lassen keineswegs nach, sondern setzen sich unter dem Einfluss neuer Treiber auch heute noch fort.

Künstliche Intelligenzstört beispielsweise die Art und Weise, wie Aufgaben ausgeführt werden. Laut dem Bericht „Future of Jobs 2025“ des Weltwirtschaftsforums identifizieren 86 % der Unternehmen KI und Informationsverarbeitungstechnologien als die transformativsten Trends bis 2030. Diese Tools tragen zur Effizienzsteigerung bei, definieren aber auch die Erwartungen der Arbeitnehmer neu. Einfaches technisches Know-how reicht nicht mehr aus: Wir müssen verstehen, wie diese Innovationen integriert werden können, und sie zur Lösung komplexer Probleme nutzen.

Hinzu kommt dieKlimanotstandwas die wirtschaftlichen Prioritäten neu festlegt. Bemühungen zur Dekarbonisierung und Anpassung an den Klimawandel sind keine Optionen mehr, sondern Notwendigkeiten. Ergebnis: Berufe wie Ingenieure für erneuerbare Energien oder Spezialisten für Elektrofahrzeuge gehören mittlerweile zu den am schnellsten wachsenden Berufen. Diese Veränderungen schaffen zwar Chancen, stellen die Arbeitnehmer aber auch vor eine große Herausforderung: 39 % der aktuellen Fähigkeiten werden bis 2030 veraltet sein oder müssen neu erfunden werden, heißt es in dem Bericht.

Agilität: der Kompass für eine sich verändernde Welt

Wenn Technologien und der ökologische Wandel die Konturen der Arbeit neu definieren, ist es Agilität, die es uns ermöglicht, diese Komplexität zu bewältigen. Lange Zeit als abstrakte Qualität betrachtet, entwickelt sie sich zu einer strategischen Fähigkeit, die von Unternehmen auf der ganzen Welt gesucht wird.

Der Bericht macht einen Wandel in den Erwartungen deutlich: 70 % der befragten Arbeitgeber legen Wert auf analytisches und kritisches Denken sowie Belastbarkeit als oberste Priorität. Dieses Streben nach Agilität beruht auf einer einfachen Beobachtung: In einem Umfeld, in dem sich in ein paar Jahren oder sogar Monaten alles ändern kann, brauchen Unternehmen Mitarbeiter, die in der Lage sind, sich anzupassen, zu lernen und ihre Rollen neu zu erfinden.

Aber Agilität hört nicht beim Einzelnen auf. Es erstreckt sich auf Bildungssysteme, öffentliche Richtlinien und Organisationsstrukturen. Unternehmen, denen es gelungen ist, Weiterbildung in ihre Modelle zu integrieren, ragen deutlich heraus. Beispielsweise investieren Technologieriesen wie Microsoft oder Google stark in die Umschulung ihrer Mitarbeiter, ebenso wie Plattformen wie Coursera, bei denen die Anmeldungen für KI-Schulungen innerhalb eines Jahres um 50 % gestiegen sind.

Die Brüche eines globalisierten Arbeitsmarktes

Diese Transformation ist jedoch alles andere als homogen. Der Bericht „Zukunft der Arbeitsplätze 2025“ hebt eklatante Ungleichheiten hervor, die das Risiko einer weiteren Vergrößerung der Kluft zwischen Ländern, Sektoren und Bevölkerungsgruppen bergen.

In fortgeschrittenen Volkswirtschaften fördert der Aufstieg der Technologie eine schnelle Anpassung. In den Vereinigten Staaten, China oder Europa arbeiten Regierungen und Unternehmen zusammen, um Ausbildungsprogramme zu finanzieren und so die Integration von Arbeitnehmern in expandierende Sektoren zu erleichtern. In Entwicklungsländern sieht das Bild jedoch ganz anders aus. 27 % der jungen Menschen in Ländern mit niedrigem Einkommen sind von Bildung oder Beschäftigung ausgeschlossen, eine alarmierende Zahl, die ihre Fähigkeit, sich an globale Veränderungen anzupassen, erheblich einschränkt.

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Diese Ungleichheiten sind nicht nur geografischer Natur. Selbst innerhalb von Unternehmen gibt es eine Kluft zwischen qualifizierten Arbeitskräften, die oft in der Lage sind, neue Chancen zu ergreifen, und solchen, deren Fähigkeiten veraltet sind. Dem Bericht zufolge planen 40 % der Arbeitgeber einen Personalabbau in Branchen, in denen die Qualifikationen nicht mehr den Anforderungen entsprechen. Obwohl dieses Phänomen einen notwendigen Übergang widerspiegelt, unterstreicht es die Dringlichkeit der Einführung integrativer Maßnahmen, um eine zunehmende Marginalisierung zu verhindern.

Aufbau einer integrativen Zukunft der Arbeit

Angesichts dieser Herausforderungen entstehen Lösungen, die durch die Zusammenarbeit zwischen öffentlichen und privaten Akteuren vorangetrieben werden. Der Bericht hebt mehrere Initiativen hervor, die als Modell für die Gestaltung eines gerechteren Arbeitsmarktes dienen könnten.

Erstens scheinen Investitionen in die Weiterbildung absolute Priorität zu haben. 85 % der befragten Unternehmen geben an, dass sie der Verbesserung der Fähigkeiten ihrer Mitarbeiter Priorität einräumen wollen. Doch ohne die aktive Unterstützung der Regierungen können diese Bemühungen nicht gelingen. Beispiele wie Deutschland, wo öffentlich-private Partnerschaften digitale Bildungsplattformen finanzieren, die für alle zugänglich sind, zeigen den Weg in die Zukunft.

Als nächstes müssen sich die Bildungssysteme weiterentwickeln, um Agilität und Belastbarkeit bereits in jungen Jahren zu integrieren. In Marokko beispielsweise bieten die Bemühungen zur Digitalisierung ländlicher Schulen einen Hoffnungsschimmer. Diese Initiativen zielen darauf ab, jüngere Generationen mit den notwendigen Werkzeugen auszustatten, um sich in einem komplexen und sich ständig verändernden Umfeld zurechtzufinden.

Schließlich müssen sektorale Übergänge durch geeignete politische Maßnahmen unterstützt werden. Im Energiesektor beispielsweise haben Umschulungsprogramme ehemalige Bergleute zu Solarenergietechnikern befähigt. Diese Art des Übergangs ist zwar kostspielig, aber unerlässlich, um eine gleichberechtigte Beteiligung an der grünen Wirtschaft zu gewährleisten.

Agilität, ein kollektiver Imperativ

Während wir uns dem Jahr 2030 nähern, wird klar, dass der Erfolg von Einzelpersonen, Unternehmen und Nationen von ihrer Fähigkeit abhängen wird, mit Unsicherheit umzugehen. Agilität ist keine isolierte Eigenschaft, sondern ein kollektiver Imperativ, der auf allen Ebenen der Gesellschaft gepflegt werden muss.

Der Bericht „Zukunft der Arbeitsplätze 2025“ sendet eine klare Botschaft: Arbeitnehmer, die eine Denkweise des lebenslangen Lernens annehmen, Unternehmen, die Lehrlingsausbildungen unterstützen, und Regierungen, die in Bildung investieren, haben alle Karten in der Hand, um Herausforderungen in Chancen zu verwandeln. In einer sich verändernden Welt werden diejenigen, die wissen, wie sie sich anpassen und neu erfinden können, nicht nur Überlebende, sondern auch Schlüsselakteure in einer neuen Ära des Wohlstands sein. Um dies zu erreichen, sind eine mutige Vision, eine enge Zusammenarbeit und ein unerschütterliches Engagement für den Aufbau einer Zukunft erforderlich, in der sich jeder Einzelne entfalten kann.

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