Der figurative Maler Frank Auerbach, einer der Mitglieder der Londoner Schule mit Francis Bacon und Lucian Freud, ist im Alter von 93 Jahren gestorben, gab seine Galerie am Dienstag bekannt.
Der Künstler, der als Kind aus Nazi-Deutschland nach Großbritannien floh, „starb friedlich in den frühen Morgenstunden des 11. November in seinem Haus in London im Alter von 93 Jahren“, heißt es in der Galerie Frankie Rossi. „Wir haben einen lieben Freund und einen bemerkenswerten Künstler verloren, aber wir trösten uns mit dem Wissen, dass seine Stimme noch in den kommenden Generationen nachhallen wird“, sagte Geoffrey Parton, Leiter künstlerischer Projekte in seiner Galerie.
1931 in Berlin in eine jüdische Familie hineingeboren, kam er 1939 als Flüchtlingskind nach England. Er wurde 1947 eingebürgert. Nach seinem Studium an der St. Martin’s School of Art und dem Royal College of Art in London widmete er die verbleibenden sieben Jahrzehnte seines Lebens der Malerei.
Seine intensiven Porträts und lebendigen, farbenfrohen Londoner Landschaften machten sich erst relativ spät einen Namen. Seine Technik bestand darin, mehrere Farbschichten auf die Leinwand aufzutragen, um einen Materialeffekt zu erzeugen. Seine Gemälde sind trotz eines aus der Mode gekommenen Trends immer figurativ geblieben. Nach Angaben seiner Galerie lebte und arbeitete er von 1954 bis zu seinem Tod 364 Tage im Jahr im selben Studio im Norden Londons.
Seine letzte Ausstellung findet im Februar 2024 statt
Im Jahr 2015 widmete ihm das Londoner Museum Tate Britain eine große Retrospektive und trug damit dazu bei, seine Popularität auf dem Kunstmarkt zu steigern. Im Jahr 2023 wurde „Mornington Crescent“, eines von vielen Werken, die von den Straßen in der Nähe seines Hauses inspiriert wurden, für 7 Millionen US-Dollar (mehr als 6,6 Millionen Euro) versteigert, ein Rekord für den Künstler.
Im Vorjahr wurde sein Gemälde „Kopf der Gerda Boehm“ für mehr als 5 Millionen Dollar (4,7 Millionen Euro) verkauft. Seine jüngste Ausstellung „Frank Auerbach: The Charcoal Heads“ fand im Februar 2024 statt. Sie fand in der Courtauld Gallery in London statt.
Als sein Tod bekannt gegeben wurde, würdigten mehrere große Museen und Kultureinrichtungen sein Andenken, darunter auch die Nationalgalerie.