Exposition –
Ästhetisches Eintauchen in die Gewässer des Genfersees
Michel Roggo, Star der Unterwasserfotografie, präsentiert im Maison de la Rivière bisher unveröffentlichte Fotos.
Veröffentlicht: 23.11.2024, 15:15 Uhr
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- Michel Roggo zeigt bisher unveröffentlichte Bilder der Gewässer des Genfersees.
- Der Künstler verwendet auf Stangen montierte Kameras oder Drohnen.
- Seine Fotos offenbaren bisher selten beobachtete Verhaltensweisen von Tieren.
- Die Ausstellung schärft das Bewusstsein für die Fragilität lokaler aquatischer Ökosysteme.
Die Ausstellung ist eine Veranstaltung. Der Freiburger Michel Roggo präsentiert bisher unveröffentlichte Bilder des Wassers des Genfersees und seiner Wasserscheide das Flusshaus. Der Mann ist eine weltweite Referenz in der Unterwasserfotografie. Seine Arbeit wurde mehrfach ausgezeichnet und in renommierten Magazinen wie „Géo“, „National Geographic“ und „Paris Match“ veröffentlicht.
So erstaunlich es auch ist: Der Fotograf hat die Welt vom Amazonas über Borneo, Island und Kamtschatka bis zur Antarktis bereist, doch der Genfersee hatte ihn nie wirklich interessiert. Mit 73 Jahren gab er sich sechs Monate Zeit, um die wenig bekannte Schönheit der Tiefen des Genfersees einzufangen.
Am Ende der Stange
Diese Entdeckung hielt für den erfahrenen Fotografen einige Überraschungen bereit. „Die treibende Kraft hinter meiner Arbeit ist Neugier. Ich wurde nicht enttäuscht.“ So erlebte er einige magische Momente, als er einer Wolke rosafarbener Wasserflöhe begegnete oder als er mit seiner Linse durch die reichen Herbarien der Vieux-Rhône im Grangettes-Reservat wanderte.
Obwohl er das Tauchen erst vor zehn Jahren erlernt hat, arbeitet Michel Roggo meist vom Ufer oder vom Boot aus. Wenn er nicht einfach nur mit Maske und Schnorchel schwimmt, nutzt er an Stangen befestigte Kameras oder Drohnen.
„Er bietet eine künstlerische und keine naturalistische Vision“, würdigt er seinen langjährigen Freund Jean-François Rubin, Direktor des Maison de la Rivière. Es zeigt nicht nur einen Fisch oder eine Pflanze, sondern ein Ökosystem. In diesem Sinne trägt es dazu bei, das Bewusstsein für die Zerbrechlichkeit der Natur zu schärfen, was auch eine unserer Aufgaben ist.“
Auf der Barschkarte
Michel Roggo hat eine erstaunliche Szene verewigt. Barsche fressen die Quagga-Muscheln, die einen Teil des Seebodens bedecken. Dies zeigt, dass diese Fische sich von den invasiven Arten ernähren. Verfolgt der Fotograf ein ästhetisches Ziel, können seine Fotos die wissenschaftliche Welt erhellen. „In einem seiner Videos sehen wir eine große Gruppe Fische“, sagt Jean-François Rubin. Bei näherer Betrachtung fiel uns auf, dass einige seiner Mitglieder kopfüber schwammen. Sie sind sicherlich Wachposten. Ich beobachte diese Tiere seit über dreißig Jahren und dies ist das erste Mal, dass ich ein solches Verhalten sehe.“
Eine Schleie in den Seerosen
„Fische interessieren mich nicht“, gibt Michel Roggo zu. Ich versuche nicht, sie zu fotografieren, sondern eine schöne Komposition zu schaffen. Sowohl Tiere als auch Pflanzen sind Elemente desselben Bildes.“ Dieses Bild veranschaulicht perfekt seinen Standpunkt. Der Fotograf nahm es im stehenden und trüben Wasser an der Mündung der Rhône im Naturschutzgebiet Grangettes auf. Wir sehen eine Schleie durch einen Seerosenwald gleiten.
Ein Rock’n’Roll-Krebs
Was macht dieser Weißkrallenkrebs? „Sie sieht sich wahrscheinlich im Spiegelbild der Linse und begibt sich in eine Verteidigungsposition“, erklärt Michel Roggo. Das Krebstier ist eine vom Aussterben bedrohte einheimische Art. Die Szene wurde in Boiron in der Region Morgian aufgenommen. Dazu arbeitete der Fotograf aus der Ferne mit einer Kamera, die am Ende einer Stange befestigt war.
Winzige grüne Hydras
Beim Betrachten der tagsüber im Monods-Sumpfgebiet in der Nähe von Pampigny aufgenommenen Bilder bemerkte Michel Roggo das Vorhandensein kleiner fluoreszierender grüner Punkte. Am nächsten Tag kehrt er mit der nötigen Ausrüstung für Makroaufnahmen dorthin zurück. In seinem Sucher offenbaren sich wenige Millimeter große Organismen. Diese Hydras ernähren sich von Krebstieren und Insekten. Ihre Farbe wird durch das Vorhandensein einer Alge erklärt, die in Symbiose in ihrem Körper lebt.
Haubentauchertauchen
Während das Publikum an der Oberfläche schwimmt, taucht in den Bains des Pâquis in Genf ein Haubentaucher auf der Suche nach Fischen. „Ich hatte eher einen Wels erwartet“, erklärt Michel Roggo. Dies unterstreicht seine Faszination für die Natur der Stadt, hier an der Rhône, sowie für das Zusammenleben zwischen menschlichen Aktivitäten und Wildtieren.
Tolochenaz, Maison de la Rivière, Chemin du Boiron 2, „Michel Roggo im Wasser des Genfersees“. Mittwoch (10-17 Uhr), bis 23. März. www.maisondelariviere.ch
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Raphael Ebinger ist Redakteurin in der Rubrik Waadt & Regionen mit Sitz im Büro in Nyon. Als allgemeiner Journalist interessiert er sich besonders für die lokale Politik, aber auch für die Welt des Bieres. Zuvor arbeitete er für Le Nord Vaudois und Presse Nord Vaudois, aber auch für 24 Stunden in den Büros in Lausanne und Morges.Weitere Informationen
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