Miroslav Stevanovic bleibt bis zum Ende seiner Karriere Servetti.Bild: KEYSTONE
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Miroslav Stevanovic (34) werde bis zum Ende seiner Karriere Servettianer bleiben, gab der Garnet-Klub am Montag bekannt. Seit seiner Ankunft in Genf vor mehr als sieben Jahren ist der Bosnier dort zu einer Legende geworden. Ein wohlverdienter Status.
10.12.2024, 18:5510.12.2024, 20:38
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Diese Nachricht wird alle Fans des Servette FC begeistern: Miroslav Stevanovic (34), dessen Vertrag am Ende der Saison auslief, hat sein Abenteuer bei den Genfern verlängert. „Er wird seine Karriere im Granat-Trikot beenden“informiert der Verein in einer Pressemitteilung von diesem Montag, in der jedoch keine Angaben zur Dauer der Verlängerung gemacht werden.
Tatsächlich dürften nicht nur die Servetti-Fans über diese Ankündigung erfreut sein, sondern alle Anhänger des Schweizer Fußballs.
Denn Miroslav Stevanovic ist in mehrfacher Hinsicht ein Glücksfall für unsere Meisterschaft.
Kaviar und aristokratische Haltung
Schon jetzt ist es ein Vergnügen, dem Bosnier beim Spielen zuzuschauen. Er gehört zu den Sportlern, für die alles einfach zu sein scheint, wie zum Beispiel Roger Federer im Tennis. Der Granat Nummer 9 verfügt über eine außergewöhnliche Technik und Vision für die Super League. Sie ermöglichen es ihm, mit kurzen Pässen oder präzisen Flanken Kaviar an seine Mitspieler zu verteilen. Die Statistiken lügen nicht: In 282 Spielen für Servette war Stevanovic der Autor von 95 Assists.
Miroslav Stevanovic, die Kunst des effektiven Passes. Bild: KEYSTONE
Zeitweise, in der Saison 2021/22, war er sogar der beste entscheidende Passgeber Europas. Am Ende dieser Übung stellte er in diesem Bereich einen neuen Super-League-Rekord auf (20 Assists).
Im Laufe seiner acht Jahre in Genf wurden seine Haare immer kürzer, nicht aber seine Ideen. Auf der rechten Seite scheint der Flügelstürmer immer eine Lösung zu finden. Er ist nicht der Typ, der an seinem Gegner vorbeidribbelt oder den Ball lange festhält.
Nein, der Bosnier spielt einfach. Aber so wahr. Meistens sucht er den Staffellauf mit einem Mitspieler, nach maximal zwei oder drei Ballberührungen.
Und wenn es ihm nicht gelingt, einen Pass oder eine Flanke zu spielen, ist er – trotz seiner 34 Jahre – immer noch in der Lage, einen kleinen Anstoß zu geben, um vor Kraft zu sprudeln.
Als sehr kompletter Fußballer weiß der Servettianer auch mit dem Kopf, wie man abschließt. Nachweisen? In dieser Saison hat er bereits fünf Bauern aufgestellt (insgesamt 60 im Granat-Trikot).
Alles, was er mit einem Ball macht, macht „Micha“ – sein Spitzname – mit besonders gerader Brust und erhobenem Kopf, Anzeichen einer erheblichen technischen Leichtigkeit. Dadurch ist es auch aus der Entfernung direkt auf dem Rasen erkennbar.
Aristokratische Haltung und scharfer Blick. Bild: KEYSTONE
„Eine einfache und sehr bescheiden»
Miroslav Stevanovic ist nicht nur elegant mit dem Ball am Fuß, er ist auch elegant durch seine Haltung. „Durch seine Leistungen auf dem Feld, sein stets tadelloses Verhalten wird er, was auch immer passiert, für immer in den Herzen der Grenat bleiben“, lobt die Pressemitteilung seines Vereins. Das ist weder überflüssige Schmeichelei noch blindes Lob: „Micha“ ist in der Tat tadellos, sowohl auf als auch neben dem Feld.
Er gab im Servetti-Trikot immer alles und scheute im Gegensatz zu manchen Diven nie vor Schattenarbeit (Pressing, Defensivrückzüge oder Zweikämpfe) zurück. Er hat nie eine schlechte Geste gemacht (nur eine direkte Rote Karte in der Schweiz im Jahr 2023 wegen eines ungeschickten Tacklings) oder ein schlechtes Wort gegenüber einem Gegner, Schiedsrichter oder Mitspieler.
Miroslav Stevanovic ist großzügig mit seinen Einsätzen, auch was die Defensivarbeit angeht. Bild: KEYSTONE
Der Bosnier ist abseits des Platzes ebenso talentiert wie diskret und taucht äußerst selten in den Medien auf. „Er ist wirklich ein einfacher Kerl und sehr, sehr bescheiden“, sagte uns sein Freund Edin Becirovic, aktueller Trainer von Stade-Payerne (1. Liga), im Jahr 2021.
Sein Instagram-Account gibt uns einen Einblick in diese ehrenwerten Charaktereigenschaften: Er enthält nur ein paar Fotos von „Micha“ beim Fußballspielen oder mit seiner Familie und seinen Freunden. Ganz weit entfernt von den Bling-Bling-Bildern vieler Fußballer, die ihre Tattoos, Autos und Luxusuhren zur Schau stellen.
Eine Aufzeichnung von Loyalität
Ja, Miroslav Stevanovic ist der Spieler, den jeder Verein behalten möchte. Es ist daher alles andere als ein Zufall, dass der ehemalige Spieler des FC Sevilla derzeit seine achte Saison bei Servette spielt, zu dem er im Sommer 2017 aus Zeljeznicar (Bosnien) wechselte.
Ganz einfach: Von allen aktiven Super-League-Fußballern ist er der treueste Ausländer seines Vereins.
Der Schweizer Cup 2024, erster Pokal, den „Micha“ mit Servette gewann. Bild: Instagram
Nummer 9 war am Ende des Genfersees angekommen, als die Grenat noch in der Challenge League schmachteten. Er war ein entscheidender Faktor bei ihrem Aufstieg in die Elite im Frühjahr 2019 (11 Tore und 14 Assists) und dann bei ihrem kometenhaften Aufstieg in die Super League. Mit einem unverzichtbaren Stevanovic hat Servette in den letzten beiden Jahren den Titel gewonnen (2., dann 3.) und vor allem im Juni den Schweizer Cup gewonnen, eine erste Trophäe seit 2001. Im Finale gegen Lugano, in einem atemberaubenden Elfmeterschießen (9 -8) „Micha“ war als wahrer Anführer beim ersten Genfer Versuch erfolgreich.
Fest steht, dass Miroslav Stevanovic eine Legende des Servette FC bleiben wird. „DER Spieler des letzten Jahrzehnts im Verein“fordern sogar die Garnets in ihrer Pressemitteilung heraus. In Genf fand und schätzte der Bosnier die Stabilität, die ihm in seiner Karriere immer gefehlt hatte (elf Vereine in neun Jahren, bevor er sich in der Stadt Calvin niederließ).
Und im Gegenzug hat Servette mit ihm von der für den Erfolg wesentlichen Nachhaltigkeit profitiert. Indem er einen der besten Botschafter seiner Geschichte bis zum Ende seiner Karriere verlängert hat, hat der Genfer Klub gerade eine großartige Seite im französischsprachigen Fußball geschrieben.
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