Endspurt bei den Nationalratswahlen in Österreich

Endspurt bei den Nationalratswahlen in Österreich
Endspurt bei den Nationalratswahlen in Österreich
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Stand: 29. September 2024 13:30 Uhr

Österreich wählt heute ein neues Parlament. Umfragen vor der Wahl sahen die regierende ÖVP knapp hinter der rechtsnationalistischen FPÖ. Bekannt wurde es am Tag vor der Wahl durch einen Skandal um ein SS-Lied.

In Österreich tendiert man dazu, früh zu wählen. Die ersten Wahllokale sind seit 6 Uhr morgens geöffnet und die meisten schließen zwischen 13 und 16 Uhr. In zwei Gemeinden, darunter auch in der Landeshauptstadt Wien, können Wähler ihre Stimme nur bis 17 Uhr abgeben.

Österreichs Bundespräsident Alexander Van der Bellen rief die Bürger per Videobotschaft dazu auf, von ihrem Wahlrecht Gebrauch zu machen: „Wer nicht wählt, lässt andere entscheiden.“ Ehrlich gesagt würde ich mich darauf nicht verlassen“, sagte Van der Bellen. „Also: Nachher nicht wütend werden, lieber vorher handeln.“

Umfragen sehen FPÖ vorne

Erstmals bei einer Nationalratswahl liegt die rechtsextreme FPÖ in den Umfragen auf Platz eins. Das erklärte Ziel von Parteichef Herbert Kickl ist die Kanzlerschaft. Andere Parteien warnen vor Kickl. Kurz vor der Wahl tauchte gestern ein Video auf, das hochrangige FPÖ-Politiker bei einer Beerdigung zeigt, bei der ein SS-Treuelied gesungen wurde.

Die konservative Österreichische Volkspartei ist die einzige Partei, die bereit ist, mit der FPÖ zu koalieren. Lediglich eine Zusammenarbeit mit Kickl schließt sie aus. Die ÖVP gewann die Wahl 2019 unter Sebastian Kurz deutlich mit über 37 Prozent. In aktuellen Umfragen liegt sie gut zehn Prozentpunkte niedriger und liegt auf dem zweiten Platz.

Erste Projektion kurz nach 17 Uhr

Dennoch zeigte sich ÖVP-Spitzenkandidat und Bundeskanzler Karl Nehammer heute Morgen bei seiner Stimmabgabe optimistisch, dass die Wahl dennoch zu seinen Gunsten ausgehen würde. Die Partei habe „eine starke Wahlbewegung aufgebaut“, sagte Nehammer. „Die vielen Gespräche mit Menschen haben einfach gezeigt, dass sie meiner Arbeit vertrauen. Und jetzt geht es nur noch darum, dass ich den Auftrag bekomme.“

Die erste Hochrechnung wird kurz nach 17 Uhr erwartet. Sie könnte eine Schwankungsbreite von zwei Prozentpunkten und mehr haben. Christoph Hofinger vom Wahlforschungsinstitut Foresight geht davon aus, dass es nicht unbedingt einen klaren Gewinner geben wird: „Wir können mit sehr großen Verschiebungen zwischen mehreren Parteien rechnen.“ Große Stadt-Land-Unterschiede.“ Rückschlüsse aus den Hochrechnungen in den Städten auf die vielen ländlichen Gemeinden Österreichs zu ziehen, sei riskant, sagt Hofinger.

Kleine Parteien als Zünglein an der Waage?

Das vorläufige Endergebnis wird voraussichtlich erst um 23 Uhr feststehen. Welche Mehrheiten letztlich im Parlament möglich sein werden, hängt maßgeblich davon ab, ob mit der Bierpartei und der Kommunistischen Partei zwei kleine Parteien in den Nationalrat einziehen.

Ob sie die Vier-Prozent-Hürde überwinden, könnte sich erst am Donnerstag entscheiden, wenn die letzten Briefwahlstimmen ausgezählt werden. „Wenn eine Partei am Wahlabend 3,8 Prozent hat, dann heißt das, dass sie nicht alle Hoffnung aufgeben muss“, sagte Wahlforscher Hofinger.

Sobald das Ergebnis offiziell ist, wird der Bundespräsident Gespräche mit allen Parteien führen. Der Bundespräsident beauftragt in der Regel auch die stärkste Partei mit der Regierungsbildung. Alexander Van der Bellen ließ jedoch offen, ob er dies im Falle eines FPÖ-Wahlsiegs tun würde.

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