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Der Zoo Zürich tötet Erdmännchen und füttert sie – News

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  • Der Zoo Zürich tötete drei seiner Erdmännchen und verfütterte sie an Hyänen.
  • Der Grund dafür ist laut Zoo Zürich das sogenannte Artenmanagement.
  • Es sei sinnvoll, die eigenen Tiere im Zoo zu füttern, sagt Zoodirektor Severin Dressen.

Laut Zoo Zürich leben Erdmännchen in großen Familienverbänden zusammen, wobei sich ein dominantes Paar ausschließlich um den Nachwuchs kümmert. In zu großen Gruppen kommt es zu Revierkämpfen und sozialen Spannungen. In freier Wildbahn würden abgelehnte Tiere abwandern oder Raubtieren zum Opfer fallen, heißt es in der Erklärung des Zoos.

Ältere Tiere aus der Gruppe entnommen

Da die Zürcher Erdmännchengruppe ihre Kapazitätsgrenze erreicht hatte, wurden drei Tiere getötet. „Natürlich sind bei solchen Entscheidungen viele Menschen beteiligt“, sagt Zoodirektor Dressen. Dazu gehörten Kuratoren, Tierärzte und Tierpfleger. Sie schätzten, welche Tiere aus der Gruppe entfernt werden könnten und entschieden sich in diesem Fall für drei ältere Erdmännchen.

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Legende:

Zwei Erdmännchen kämpfen im Zoo Zürich.

Zoo Zürich/Roger Rubin

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Im Zoo Zürich wurden drei Erdmännchen getötet und an Hyänen verfüttert.

Zurich Zoo/Fabio Süess

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Für Hyänen sei der Verzehr ganzer Tiere „eine sinnvolle und natürliche Beschäftigung“, so der Zoo Zürich.

Zurich Zoo/Fabio Süess

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Legende:

Eine Hyäne beim Füttern eines Erdmännchens: Für den Zoo ist die Fütterung der eigenen Tiere auch deshalb nachhaltig, weil die Wege kurz sind und kein zusätzliches Fleisch gekauft werden muss.

Zurich Zoo/Fabio Süess

Töten sei die letzte Option, erklärt Dressen. „Natürlich versuchen wir, wo immer möglich, Tiere unterzubringen.“ Aus diesem Grund ist der Zoo Zürich Teil der European Zoo Association.

In diesem Fall gab es anderswo keinen Platz für Zürcher Erdmännchen. Zudem sei die Übergabe der Tiere kompliziert, sagt der Zoodirektor. „Die Gruppen in den Zoos basieren immer auf einem Gründerpaar. Das heißt: Ich kann uns nicht einfach zwei Erdmännchen wegnehmen und in einen anderen Zoo schicken. Sie konnten dort überhaupt nicht in die Gruppe integriert werden.“

Artenmanagement von zentraler Bedeutung für gesunde Populationen

Hinter all diesen Überlegungen steht das sogenannte Artenmanagement. Drei Prozesse stehen dabei im Mittelpunkt:

  • Reproduktion
  • Migration (Auswanderung)
  • Tod

Diese Prozesse seien wichtig, um gesunde Tierbestände zu erhalten, sagt Dressen. „In modernen, wissenschaftlich geführten Zoos besteht das Ziel darin, sogenannte Reservepopulationen aufzubauen.“ Diese Prozesse finden in Zoos nicht statt und müssen daher kontrolliert werden.

Für gesunde Bestände brauche es Nachwuchs, zumal dieser auch für das Tierwohl wichtig sei, sagt Dressen. Gleichzeitig ist der Platz in den Zoos begrenzt. „Bei einigen Arten kann man Tiere wieder in die Wildnis entlassen, bei vielen Arten ist dies jedoch nicht möglich.“

Wenn natürliche Einflüsse fehlen

Damit bleibt der Tod das letzte Mittel zur Kontrolle der Populationen. Selbst in freier Wildbahn sterben das ein oder andere Tier – sei es durch Krankheit, Raubtiere, Durst oder Hunger. Diese Einflüsse fehlen im Zoo weitgehend, dennoch ist der Tod notwendig.

Direktor Dressen sagt, man versuche, aus dem Tod der Zootiere einen Mehrwert zu ziehen. „Wir haben fleischfressende Tiere und wir brauchen Tiere, um sie zu füttern“, sagt er. „Wenn wir unsere eigenen Tiere füttern, wissen wir bis zu einem gewissen Punkt: Diese Tiere hatten ein extrem gutes Leben. Wir wissen auch, dass die Qualität des Fleisches sehr gut ist – es enthält zum Beispiel keine Antibiotika.“

Nach Angaben des Zoos ist das Futter aufgrund der kurzen Transportwege zudem nachhaltig. Und für Hyänen ist das Essen ganzer Tiere „eine sinnvolle und natürliche Aktivität“. Auch wenn die Fütterung der drei Erdmännchen traurig erscheint, ist sie für den Tierbestand des Zoos Zürich sinnvoll.

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