Ein Rückblick auf einige Ideen zum sicheren Pilzsammeln

Ein Rückblick auf einige Ideen zum sicheren Pilzsammeln
Ein Rückblick auf einige Ideen zum sicheren Pilzsammeln
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Es ist besser zu wissen: Der giftigste Pilz Europas zeichnet sich durch die Bildung eines Beutels an seinem Stamm aus. Hier wächst der Grüne Fliegenpilz (Amanita phalloides), der ohne medizinische Behandlung zum Versagen mehrerer Organe führen kann. Schon ein winziges Stück des Hutes kann tödlich sein.

Täuschend ist vor allem die Langsamkeit der toxischen Wirkung: Die ersten Symptome treten erst mehrere Stunden nach der Einnahme auf. Erbrechen, Durchfall und Halluzinationen sind die Folgen. Dann kommt es zu einer trügerischen Genesung, aber ohne Behandlung kommt es in dieser Zeit zu irreparablen Leberschäden, die zu einem tödlichen Multiorganversagen führen.

Falsche Sicherheit

„In Luxemburg gibt es mehr als 3.000 Pilzarten“, erklärt Mike Clemens von der Mycological Research Group. Aber nur 55 Arten sind essbar. Sie sind durch eine Verordnung aus dem Jahr 2010 zugelassen. „Theoretisch könnten wir noch mehr Arten essen, wenn sie nicht geschützt wären“, so der Pilzexperte weiter. Doch die meisten Arten seien ungenießbar, giftig und manche sogar tödlich, fügt er hinzu.

Die sackförmige Form, aus der sich der Stiel entfaltet, ist wohl das charakteristischste Merkmal des Grünen Fliegenpilzes, Europas giftigstem Pilz. © FOTO: Steve Remesch

Damit nur essbare Arten auf dem Teller landen, gibt es mittlerweile Kennzeichnungsanwendungen. Aber auch hier ist Vorsicht geboten! Eine Art von Identifikations-Apps basiert ausschließlich auf der Lichtbildidentifikation, erklärt Mike Clemens. „Diese Apps sind gefährlich, weil sie ein falsches Sicherheitsgefühl vermitteln. Wir kommen oft zu falschen Entscheidungen. Deshalb können wir nur davon abraten.“

Die zweite Art der Anwendung ist in seinen Augen sinnvoll. Sie sind als Bestimmungsbuch in digitaler Form konzipiert. Über Pilztasten können die verschiedenen Eigenschaften des Pilzes eingegeben bzw. abgelesen werden. Wenn der Benutzer keinen Fehler macht, erhält er am Ende den korrekten Namen des Pilzes.

Auch im Luxemburger Unterholz findet man Pilze, die nicht nur zu einer kulinarischen Reise einladen: halluzinogene Pilze. „Das sind kleine, unauffällige Pilze, wie Psilocybe, die man kaum pflücken und in die Pfanne werfen würde“, erklärt Mike Clemens. Es gibt sicherlich Menschen, die diese Pilze sammeln – aber es ist fast immer eine bewusste Entscheidung. Dem „Mëckepräbbeli“ (Amanita muscaria), auch Drogenpilz genannt, werden je nach Fundort so unterschiedliche und unzuverlässige Wirkungen und halluzinogene Substanzgehalte nachgesagt, dass es sich nicht lohnt, ihn zu probieren.

Pilzvergiftung in der Pfanne

Seit Juni 2015 ist die belgische Giftinformationszentrale auch für Luxemburg zuständig. Wie die Giftnotrufzentrale bestätigt, ist die Zahl der Anrufe dort seit 2018 relativ gering. In den letzten sechs Jahren wurden in Belgien Experten 59 Mal wegen Vergiftungen kontaktiert. Insgesamt gab es 67 Opfer einer Pilzvergiftung. In 22 Fällen konnte die Pilzsorte identifiziert werden, in 46 Fällen blieb der Pilz unbekannt.

So reagieren Sie im Notfall

Wer versehentlich einen giftigen Pilz gegessen hat, sollte schnell handeln. Im Notfall müssen Sie sich umgehend an die Notrufzentrale 112 wenden. Es empfiehlt sich auch, die Experten des Anti-Gift-Zentrums Luxemburg unter der Nummer 8002-5500 zu kontaktieren. Der Anruf ist kostenlos und die Nummer jederzeit erreichbar. Damit Experten Ihnen helfen können, müssen Sie in der Lage sein, die folgenden Fragen genau zu beantworten:

  • Welche Pilze haben Sie Ihrer Meinung nach gesammelt?

  • Wo hast du diese Pilze gesammelt? Im Wald oder auf den Feldern?

  • Wie viel Zeit verging zwischen der Ernte und dem Verzehr?

  • Wie wurden Pilze gelagert?

  • Wie habt ihr die Pilze zubereitet?

  • Hast du noch Pilze übrig?

  • Roh, gekocht oder mit Haut?

  • Was sind Ihre Symptome?

  • Wie viel Zeit vergeht zwischen dem Verzehr und dem Auftreten der ersten Symptome?

  • Wurde jeder, der diese Pilze aß, krank?

  • Wurden während derselben Mahlzeit andere Lebensmittel gegessen?

  • Wurden alkoholische Getränke konsumiert?

Dieser Artikel wurde ursprünglich auf der Website von veröffentlicht Luxemburger Wort.

Adaption: Megane Kambala

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