Im Jahr 2023 verzeichnete die Europäische Union einen deutlichen Rückgang ihrer Treibhausgasemissionen und erreichte 8,3 % im Vergleich zum Vorjahr. Dieser Rückgang stellt den größten jährlichen Rückgang seit Jahrzehnten dar, mit Ausnahme des Jahres 2020, einem Jahr, das von Einschränkungen im Zusammenhang mit der Covid-19-Pandemie geprägt war, die zu einem Rückgang der Emissionen um 9,8 % führte. Die Europäische Kommission begrüßte diesen Fortschritt und betonte die Rolle erneuerbarer Energien und Energieeinsparungen bei dieser Leistung.
Die Ursachen für den Emissionsrückgang
Die Europäische Kommission führt diesen Rückgang vor allem auf die Zunahme erneuerbarer Energien, insbesondere Windkraftanlagen und Solarpaneele, sowie auf eine geringere Abhängigkeit von Kohle zurück. Im Jahr 2023 machten erneuerbare Energien 44,7 % der gesamten Stromproduktion der Union aus, während die Produktion aus fossilen Brennstoffen um 19,7 % in Gigawatt (GW) zurückging. Die Kernenergieproduktion wiederum stieg um 1,2 % und machte 22,8 % der in der EU erzeugten Elektrizität aus.
Die Kommission stellte außerdem einen Rückgang der Emissionen aus der Stromerzeugung und Heizung um 24 % im Vergleich zu 2022 fest. Diese Änderung ist Teil eines Übergangs zu einem nachhaltigeren Energieverbrauch mit einem stetigen Anstieg des Anteils erneuerbarer Energien, der von 10,2 % im Jahr 2005 gestiegen ist bis 2023 auf 24 % des Gesamtenergieverbrauchs steigen.
Unterschiede zwischen den Mitgliedstaaten
Der Energiemix der EU variiert erheblich zwischen den Ländern, wobei einige Mitgliedstaaten in ihrer Energiewende weiter fortgeschritten sind als andere. Diese Vielfalt stellt eine Herausforderung für die Union dar, die ihre Emissionen bis 2030 um mindestens 55 % im Vergleich zum Niveau von 1990 reduzieren will. Laut European Environment sind die Nettoemissionen der Union derzeit um 37 % pro Jahr gesunken Agentur (EEA). Um die gesetzten Ziele zu erreichen, müssen die Staaten jedoch laut EUA zusätzliche Maßnahmen umsetzen, um eine Reduzierung der Emissionen um 49 % bis 2030 zu erreichen.
Herausforderungen im Transportsektor
Trotz dieser Fortschritte stiegen die Emissionen des Verkehrssektors, insbesondere des Luftverkehrs, im Jahr 2023 weiter an. Die Emissionen des Luftverkehrssektors stiegen um 9,5 %, was eine kontinuierliche Erholung seit der Zeit nach der Pandemie darstellt. Dieser Sektor stellt eine große Herausforderung für die Emissionsreduzierung dar, insbesondere da die Nachfrage nach Lufttransporten in der Union weiterhin stark ist.
EU-Ambitionen und politische Hindernisse
Um bis 2050 Klimaneutralität zu erreichen, plant die EU, ihre Emissionen bis 2040 um 90 % gegenüber dem Niveau von 1990 zu reduzieren. Dieses Ziel wird die Europäische Kommission den verschiedenen Interessenträgern zur Verhandlung vorlegen. Allerdings stoßen diese Ambitionen auf politischen Widerstand, insbesondere seitens der Europäischen Volkspartei (EVP), die die Auswirkungen dieser Maßnahmen auf Haushalte und Unternehmen fürchtet. Der EVP-Europaabgeordnete Peter Liese hat bereits seine Bedenken geäußert und erklärt, dass Diskussionen erforderlich seien, um die Umsetzbarkeit dieser Ziele zu beurteilen.
Der jüngste Anstieg rechter und rechtsextremer Parteien bei den Europawahlen hat auch bei Nichtregierungsorganisationen (NGOs) Besorgnis geweckt, die eine Herausforderung für die Klimaambitionen der EU befürchten. Dennoch bleibt die Union trotz der politischen und wirtschaftlichen Herausforderungen, vor denen sie steht, weiterhin entschlossen, ihre Energiewendestrategie fortzusetzen.