Der Booker Prize, ein renommierter Literaturpreis, der Belletristik auf Englisch auszeichnet, wurde am Dienstag an die Britin Samantha Harvey für ihren fünften Roman „Orbital“ verliehen. Die Konkurrenz war überwiegend weiblich.
Am Ende einer in London organisierten Zeremonie gewann Frau Harvey gegen vier Frauen und einen Mann. Sie tritt die Nachfolge des irischen Schriftstellers Paul Lynch an.
Voller Lyrik erzählt „Orbital“ die Geschichte eines Tages im Leben von sechs Astronauten, zwei Männern und vier Frauen, an Bord einer Raumstation. Der aus fast meditativen Fragmenten aufgebaute Roman bietet eine Reflexion über Trauer, Sehnsucht und die Klimakrise. Das Thema des Buches ist nicht so sehr die Entdeckung des Weltraums, sondern vielmehr die Stellung des Menschen im Universum.
„Orbital“ steht in der Tradition früherer Texte der 49-jährigen Romanautorin Samantha Harvey, die Erkundungen der menschlichen Psyche sein sollen. Wie sein Buch über Gedächtnisverlust („The Lost Memory“, Stock) oder über seine Schlaflosigkeit („The Shapeless Unease“, unübersetzt).
Ins Französische übersetzt
Dieses Werk wurde im März 2024 auf Französisch von Flammarion veröffentlicht. Es wurde von der internationalen Kritik sehr gut aufgenommen.
Der 1969 ins Leben gerufene Booker-Preis zeichnet jedes Jahr den Autor des „besten Romans in englischer Sprache“ aus. Im Vergleich zum französischen Goncourt hat es zum Erfolg von Schriftstellern wie Salman Rushdie, Margaret Atwood und Han Kang, Nobelpreisträger von 2024, beigetragen, der es 2016 mit „The Vegetarian“ gewann.
Der Preis ist mit 50.000 Pfund (56.000 Franken) dotiert und verspricht internationalen Ruhm als Synonym für Erfolg im Buchhandel.
Samantha Harvey trotzte allen Chancen und begünstigte die Amerikanerinnen Rachel Kushner und Percival Everett. Letzterer, mehrfach ausgezeichnet, war mit „James“ der große Favorit in diesem Wettbewerb.
Auch die Kanadierin Anne Michaels, synchronisiert von ihrer Landsfrau Margaret Atwood, geht trotz sehr guter Kritiken aus der Presse mit „Held“ leer aus. Enttäuschung auch für die Australierin Charlotte Wood, die mit „Stone Yard Devotional“ nicht gewinnen konnte.
ATS