Senegal tritt offiziell in den Kreis der Kohlenwasserstoff produzierenden Länder ein. An diesem Dienstag, dem 11. Juni 2024, gab das australische Unternehmen Woodside Energy bekannt, dass es die erste Ölförderung aus dem Sangomar-Feld vor der Küste von Dakar durchgeführt hat. Dieses Projekt markiert einen historischen Meilenstein für das Land.
Woodside Energy strebt in Zusammenarbeit mit der Société des Petroles du Sénégal (Petrosen) eine tägliche Produktion von 100.000 Barrel an. Das Sangomar-Feld liegt in tiefen Gewässern etwa 100 km südlich von Dakar und enthält sowohl Öl als auch Gas. Es wird erwartet, dass dieses Projekt dem Senegal Einnahmen in Milliardenhöhe bescheren und seine Wirtschaft verändern wird.
Die Produktion von Sangomar geht einem weiteren Großprojekt voraus, dem Grand Tortue/Ahmeyim (GTA)-Feld, das an der Grenze zu Mauretanien von der britischen BP, der amerikanischen Kosmos Energy, der Mauritanian Hydrocarbons Company (SMH) und Petrosen erschlossen wurde. Dieses Projekt soll etwa 2,5 Millionen Tonnen Flüssigerdgas pro Jahr produzieren, wobei die Produktion im dritten Quartal 2024 beginnen soll.
Die Öl- und Gasproduktion im Senegal wird sowohl für den Export als auch für den Inlandsverbrauch bestimmt sein. Obwohl Senegal nicht sofort mit globalen und afrikanischen Giganten wie Nigeria konkurrieren wird, wird erwartet, dass die Einnahmen aus dieser neuen Produktion einen raschen Wandel der Wirtschaft des Landes vorantreiben werden.
Allerdings sind mit diesem Fortschritt auch politische Herausforderungen verbunden. Premierminister Ousmane Sonko bekräftigte kürzlich sein Wahlversprechen, die von früheren Regierungen unterzeichneten Kohlenwasserstoffverträge neu zu verhandeln, da er sie für ungünstig für Senegal hielt. Diese Neuverhandlungen könnten die Einkommensverteilung und die Entwicklung des Energiesektors des Landes beeinflussen.
Die Ölförderung im Sangomar-Feld stellt einen wichtigen Wendepunkt für Senegal dar und ebnet den Weg für eine neue Ära der Wirtschafts- und Energieentwicklung.
