Sintflutartige Regenfälle und Krankheiten
Beim Kakao erklärt sich diese Entwicklung durch katastrophale Ernten in Ghana und der Elfenbeinküste, die 60 % der weltweit verkauften Bohnen liefern. Ihre Produktion wurde halbiert, da die Plantagen von sintflutartigen Regenfällen und den daraus resultierenden Krankheiten betroffen waren.
Um die entgangenen Einnahmen auszugleichen, erhöhte die ghanaische Regulierungsbehörde den Preis für Kakao zu Beginn des Jahres zunächst um 58 % und im September dann um 45 %. Das Land geht davon aus, dass die Produktion für die Saison 2024/25 wieder auf 650.000 Tonnen steigen wird, obwohl ein Beamter der International Cocoa Organization sagte, dass er von etwa 500.000 Tonnen ausgeht. Immer noch nicht auf dem Niveau der vergangenen Jahre.
Auch Kaffee ist ein Opfer des Klimawandels. In Vietnam, dem weltweit führenden Robusta-Produzenten, verlangsamt übermäßige Hitze das Wachstum der Kaffeebäume. In Brasilien, dem führenden Arabica-Produzenten, war es der ausbleibende Regen, der zu Ernterückgängen führte. Der Druck internationaler Kunden auf „Bio“- oder gekennzeichneten Kaffee fördert zudem den Einsatz von weniger Pflanzenschutzmitteln und macht Plantagen anfälliger für Krankheiten oder Schädlinge. Dadurch sinkt die Produktion und der Preis für eine Tonne Kaffee steigt.
Steigende Preise für den Verbraucher
Zumal Kakao- und Kaffeeanbauländer dazu neigen, den von Donald Trump angekündigten Protektionismus und die neue europäische Verordnung zur Entwaldung zu antizipieren. Ab dem 1. Januar 2025 verlangt eine neue europäische Norm von Importeuren den Nachweis, dass ihr Kaffee nicht aus kürzlich abgeholzten Gebieten stammt. Eine aus ökologischer Sicht sinnvolle Maßnahme, die jedoch zu Spannungen führt: Die Fläche, die für Plantagen genutzt werden kann, wird von den Erzeugern als Entwicklungshebel angesehen, da die weltweite Nachfrage steigt.
Aber werden Verbraucher weiterhin Kaffee trinken oder Schokolade essen, wenn ihre Seltenheit und ihr Preis sie zu Luxusprodukten machen? „Schokolade ist angespannt“, erkennt Dominique Schelcher, Chef von U-Supermärkten. „Die derzeit im Angebot befindlichen Weihnachtsschokoladen haben einen schwierigen Start, da der Preis um 5 bis 6 % gestiegen ist. Und es gibt direkte Auswirkungen auf den Verbrauch. Allerdings handelt es sich eher um ein „weiches“ Produkt…“ Der Schweizer Konzern Lindt hatte bereits im vergangenen März eine Preiserhöhung für seine Produkte angekündigt.