Inwieweit Schweizer Spielplätze mit Zigarettenkippen übersät sind

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Im September säuberten Freiwillige 170 Spielplätze in der Schweiz, um Zigarettenkippen zu entfernen. Die Zahlen sind beeindruckend. Ein Verein fordert nun die Kommunen zum Handeln auf.

03.12.2024, 17:0203.12.2024, 18:07

Kari Kälin / ch media

Unter Bänken, Tischen, aber auch in der Nähe von Schaukeln, Klettergerüsten oder in Sandkästen: Zigarettenkippen gibt es überall in der Schweiz.

Im September haben Freiwillige 170 Spielplätze in 69 Gemeinden und 22 Kantonen von Zigarettenkippen befreit. Organisiert wurde die Aktion vom Verein „stop2drop“, der sich landesweit für rauchfreie Spielplätze einsetzt. Beginnen wir mit einer guten Nachricht: Auf einem Spielplatz in Bern, einem in Stans und einem in Sion gab es keine einzige Zigarettenkippe.

Enttäuschende Ergebnisse

Gesamt, Die Ergebnisse der Sammelaktion sind jedoch enttäuschend. Im Durchschnitt lagen auf Spielplätzen 91 Zigarettenkippen. Das sind vierzehn mehr als bei der letzten Aufräumaktion im Jahr 2022. Nur drei Einrichtungen hatten keine Zigarettenkippen. Einige Spielplätze waren komplett mit Müll übersät.

Freiwillige fanden 686 Zigarettenkippen beim Froschpärkli in St. Gallen. Auf der französischen Seite der Spielplatz des Parc des Acacias, Carouge (GE) liegt mit 457 Zigarettenkippen an erster Stelle, dicht gefolgt vom Spielplatz Place d’Armes in Yverdon, wo es 453 Zigarettenkippen gab.

Freiburg

  • Ort für Kinderspiele, Rue du Criblet, Freiburg: 308 Zigarettenkippen
  • Schützenmatte, Grande-Place, Fribourg: 348 Zigarettenkippen
  • Spielplatz Grandes Rames, Freiburg: 4 Hintern
  • Spielplatz Motta, Freiburg: 39 Kippen
  • Spielplatz, Tour à Boyer, Romont: 76 Stummel

Genf

  • Spielplatz im Parc des Acacias, Carouge: 457 Zigarettenkippen
  • Parc Beaulieu, Genf: 35 Kippen
  • Beaulieu Park, Genf: 21 Kolben
  • Parc de la Clairière, Genf: 73 Kolben
  • Spielplatz im La Grange Park, Genf: 37 Kolben
  • Babystrand, Genf: 44 Kolben

Jura

  • Park Pré de L’étang, Porrentruy: 200 Zigarettenkippen
  • Spielplatz der Mittelschule Thurmann, Porrentruy: 18 Kippen

Neuenburg

  • Englischer Garten, Neuenburg: 198 Zigarettenkippen
  • Place du 12. September, Neuchâtel: 301 Zigarettenkippen

Waadt

  • Spielplatz, Allée des Bacounis, Lausanne: 93 Stummel
  • Spielplatz, Quai d’Ouchy, Lausanne: 43 Kolben
  • Gottettaz-Spielplatz, Lausanne: 17 Kippen
  • Spielplatz Espanade de Montbenon, Lausanne: 224 Zigarettenkippen
  • Spielplatz am Sauvabelinsee, Lausanne: 110 Zigarettenkippen
  • Spielplatz Place d’Armes, Yverdon: 453 Zigarettenkippen

Wallis

  • Spielplatz Pré des Soeurs, Ayent: 5 Kolben
  • Minigolf, Angeln: 20 Kippen
  • Spielort, Fiesch: 30 Kippen
  • Planta-Spielplatz, Sion: 51 Kippen
  • Spielplatz Dailles, Sion: 0 Hintern
  • Öffentlicher Park Furet, Sion: 25 Kolben

Eltern wissen das gut: Wir müssen ständig darauf achten, dass Babys und Kleinkinder diesen unappetitlichen Abfall nicht in den Mund nehmen. Für den Leiter von stop2drop, Markus Dick, ist eines klar: Zigaretten müssen auf allen Spielplätzen in der Schweiz verboten werden. Erstens sind Zigarettenkippen ein großes Umweltproblem. Zweitens erklärt er:

„Kinder kopieren, was sie sehen: Wenn auf dem Spielplatz geraucht wird, steigt die Gefahr, dass Kinder später selbst rauchen“

Markus Dick

Drittens ist Passivrauchen besonders schädlich für Kinder. Und viertens ist er der Ansicht, dass Zigarettenkippen eine besondere Gefahr für die Gesundheit von Kindern darstellen.

Gemäss Tox Info Suisse, der offiziellen Informationsstelle für alle Fragen rund um Vergiftungen, ist eine schwere Vergiftung bereits nach dem Verschlucken von sechs Kippen oder zwei ganzen Zigaretten möglich.

„Wenn ein Kind weniger als zwei Zigaretten geraucht hat und keine Symptome zeigt, handelt es sich nicht um einen Notfall“

Tox Info Suisse

Letztes Jahr wurde Tox Suisse kontaktiert 219 Mal von Eltern von Kindern unter sechs Jahren wegen Unfällen mit Zigarettenkonsum. Nach Angaben des Kinderspitals Zürich sind Fälle, bei denen Kinder Zigaretten oder Kippen verschluckt haben, relativ selten. „Wir sehen sie vielleicht drei- bis viermal im Jahr“, sagt Georg Staubli, Chefarzt der Notaufnahme.

Ein Konzept rauchfreier Spielbereich

Stop2drop entwickelt derzeit eine Aufklärungskampagne und ein fertiges Konzept für rauchfreie Spielplätze. Die Organisation richtete einen Brief an alle analysierten Kommunen und Städte, in dem sie sie dazu aufforderte, Zigaretten von Spielplätzen für Kleinkinder zu verbannen. Markus Dick erklärt:

„Wir wollen nicht nur Verbote einführen, sondern vor allem einen Kulturwandel erreichen, um die Bedeutung sauberer und rauchfreier Spielbereiche hervorzuheben.“

Die Kosten für rauchfreie Spielplätze sind gering. Andererseits ist das Entfernen von Zigarettenkippen teuer. Nach Angaben des Bundesamts für Umwelt verursacht Zigarettenmüll 52 Millionen Franken pro Jahr.

Auf dem Spielplatz Mettlen in Kriens (LU) lagen nur drei Zigarettenkippen.Bild: Barbara Inglin

Beliebt sind rauchfreie Spielbereiche. Laut einer Umfrage des Bundesamtes für Gesundheit aus dem Jahr 2022 sind 78 % der Befragten dafür.

Bis zu 1000 Franken Strafe

Einige Schweizer Gemeinden haben bereits ein Rauchverbot auf Spielplätzen eingeführt.aber ihre Gesamtzahl ist unbekannt. Mehrere Kantone, darunter Zürich, St. Gallen, Luzern und Aargau, fördern im Rahmen von Raucherpräventionsprogrammen rauchfreie Spielplätze.

Im Kanton Genf gilt ein generelles Rauchverbot an bestimmten Plätzen im Freien, darunter auch auf Spielplätzen. Menschen, die sich trotzdem eine Zigarette anzünden, sind dem ausgesetzt eine Busse von bis zu 1000 Franken.

Null Zigarettenstummel: Das Schlüsselmätteli in Stans schneidet vorbildlich ab.

Stans’ Schlüsselmätteli erzielt ein vorbildliches Ergebnis.Image: Verein «stop2drop»

Im Kanton Bern hingegen stimmte das Parlament vor einem Jahr gegen ein Rauchverbot auf Spielplätzen im gesamten Kanton. Gewählte Beamte argumentierten, dass ein Rauchverbot schwer umzusetzen sei. Sie befürchteten sogar, dass noch mehr Zigarettenstummel auf den Spielplätzen herumliegen würden, wenn die Aschenbecher abmontiert würden.

Im Mai hat das St. Galler Stadtparlament das Rauchverbot auf städtischen Spielplätzen aus dem Polizeireglement gestrichen. Ein Komitee unter der Leitung der Abgeordneten und Ärztin Esther Granitzer (UDC) hat nun eine Volksinitiative gestartet.

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Aus dem Deutschen übersetzt und adaptiert von Léa Krejci

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