Ein Jeju Air-Flugzeug stürzte am Flughafen Muan ab, wobei mindestens 120 Menschen ums Leben kamen – ein für das Unternehmen beispielloser Unfall.
Ein Flug der südkoreanischen Fluggesellschaft Jeju Air mit der Nummer JJA-2216 endete am Sonntagmorgen tragisch, als er versuchte, am Flughafen Muan zu landen. Das Flugzeug, eine Boeing 737-8AS, beförderte 181 Menschen, darunter 175 Passagiere und sechs Besatzungsmitglieder, als es am Ende der Landebahn gegen eine Barriere prallte, was zu einer Explosion und anschließendem verheerenden Brand führte.
Nach Angaben der Rettungsdienste ereignete sich der Unfall um 09:03 Uhr Ortszeit (00:03 GMT), wobei mindestens 120 Menschen ums Leben kamen. Den Feuerwehrleuten gelang es, zwei Überlebende, beide Besatzungsmitglieder, aus dem brennenden Wrack zu bergen. Die vorläufigen Unfallursachen deuten auf eine Kollision mit Vögeln hin, die durch widrige Wetterbedingungen verschärft wurde. Eine gründliche Untersuchung ist im Gange, um den genauen Ablauf der Ereignisse zu ermitteln.
Vom lokalen Sender MBC aufgenommene Aufnahmen zeigten das Flugzeug im Endanflug, wobei Rauch aus den Triebwerken aufstieg, bevor es heftig gegen die Barriere prallte. Die Einschläge waren so heftig, dass viele Passagiere aus dem Flugzeug geschleudert wurden, was ihre Überlebenschancen deutlich verringerte. Der fast vollständig von den Flammen verzehrte Rumpf lässt kaum Hoffnung auf eine schnelle Identifizierung der Opfer.
Die südkoreanische Regierung unter der Führung des Interimsstaatschefs Choi Sang-mok reagierte schnell. Es wurde eine Dringlichkeitssitzung einberufen und der Interimspräsident ordnete die Mobilisierung aller verfügbaren Ressourcen an, um die Folgen dieses Unfalls zu bewältigen. Er wird am Nachmittag am Unglücksort erwartet.
Jeju Air, eine 2005 gegründete Billigfluggesellschaft, hatte in ihrer Geschichte noch nie eine solche Tragödie erlebt. In einer in den sozialen Medien veröffentlichten Erklärung drückte das Unternehmen seine „aufrichtige Entschuldigung“ aus und versprach, umfassend mit den Behörden zusammenzuarbeiten, um die Umstände des Unfalls zu verstehen.
Dieses Ereignis erinnert an die seltenen, aber verheerenden Flugzeugabstürze in der jüngeren Geschichte Südkoreas. Der bisher tödlichste Absturz einer Air China Boeing 767 im Jahr 2002 in der Nähe des Flughafens Busan-Gimhae forderte 129 Todesopfer.
Obwohl Vogelschläge selten sind, stellen sie eine erhebliche Bedrohung für die Luftfahrt dar und können zu Triebwerksabschaltungen und Kontrollverlust führen. Der Vorfall mit US Airways im Jahr 2009, der den Spitznamen „Wunder auf dem Hudson“ trägt und bei dem ein Airbus A320 ohne Verlust von Menschenleben landete, nachdem er Vögel gefressen hatte, verdeutlicht die Schwere solcher Vorfälle.