Der nüchterne Januar, auch Trocken-Januar genannt, erfreut sich in der Schweiz immer größerer Beliebtheit

Der nüchterne Januar, auch Trocken-Januar genannt, erfreut sich in der Schweiz immer größerer Beliebtheit
Der nüchterne Januar, auch Trocken-Januar genannt, erfreut sich in der Schweiz immer größerer Beliebtheit
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Der trockene Januar oder nüchterne Januar ist ein Konzept aus dem Vereinigten Königreich, das darin besteht, im ersten Monat des Jahres keinen Alkohol zu trinken.

Keystone / Ennio Leanza

Einen Monat lang keinen Alkohol zu trinken, insbesondere nach den glanzvollen Jahresabschlussfeierlichkeiten, ist ein Vorsatz, den sich immer mehr Menschen in der Schweiz zu eigen machen. Allerdings ist der gesellschaftliche Druck, Alkohol zu konsumieren, immer noch sehr präsent.

Dieser Inhalt wurde veröffentlicht am

3. Januar 2025 – 11:30 Uhr

Der trockene Januar oder nüchterne Januar ist ein Konzept aus dem Vereinigten Königreich, bei dem es darum geht, einen Monat lang keinen Alkohol zu trinken. Es existiert seit 2021 in der Westschweiz in Zusammenarbeit mit der Westschweizer Gruppe für Suchtforschung (GREA) und dem Blauen Kreuz.

„In der Schweiz probiert jedes Jahr jeder Achte das Erlebnis aus. „Wir beobachten regelmässige Unterstützung in den sozialen Netzwerken und der TryDry-Anwendung, die diese Herausforderung begleitet“, erklärt Célestine Perissinotto, Projektleiterin bei GREA für Dry January für die Westschweiz, in der RTS-Sendung „On en parole“. „Es stimmt, dass wir in den Ferien gerne trinken und essen. In diesen Rahmen fällt der Trockene Januar. Am Tag nach schweren Mahlzeiten neigen wir eher dazu, eine Alkoholpause einzulegen.“

Anhänger hauptsächlich Städter

„Das Profil der Teilnehmer ist recht vielfältig, sie kommen jedoch hauptsächlich aus Schweizer Grossstädten wie Genf, Lausanne, Zürich und Basel. Ihr Profil ist auch gesellschaftlich beliebt“, fährt Célestine Perissinotto fort und weist darauf hin, dass das gleiche Phänomen bei unseren französischen Nachbarn zu beobachten sei. „Die große Herausforderung besteht also darin, Menschen mit unterschiedlichem Hintergrund zu erreichen.“

Der soziale Druck ist immer noch sehr vorhanden

Treffen mit Familie oder Freunden, festliche Anlässe, so viele Situationen, in denen Alkohol im Spiel ist. Wie kann man es wagen, Nein zu sagen? „Der soziale Druck ist unbestreitbar“, antwortet Célestine Perissinotto. Die besteht oft darin, sich vor den Augen anderer darauf vorzubereiten, zu erkennen, dass Verzicht auf Konsum auch heute noch ein Tabu ist. Und dann Humor und Selbstironie einzusetzen.“

Im Jahr 2023 zeigte eine Studie unter Jugendlichen in der Westschweiz, inwieweit es bei Menschen, die keinen Alkohol konsumieren wollten, noch einen Ausschlussfaktor gab. „Wir wirken wie ein Stimmungsbrecher“, erklärt der Spezialist. Aber nicht nur das: „Mit dem Verzicht auf Alkohol werden auch andere Stigmata in Verbindung gebracht, etwa Krankheit oder religiöse Elemente.“

Die Vorteile sind bereits nach einem Monat spürbar

„In unserer Studie gaben 70 % der Befragten an, dass sie nach einem Monat Nüchternheit eine bessere Energie hätten. Auch der Schlaf verbessert sich. Eine Woche kann ausreichen, um die ersten Auswirkungen sowohl auf die körperliche als auch auf die geistige Gesundheit zu spüren“, erklärt Célestine Perissinotto.

„Die Teilnahme ist erfolgreicher, wenn man den Dry January mit seinen Lieben feiert. Sie können es aber auch alleine machen und die Veranstaltung in den sozialen Netzwerken verfolgen oder unseren Newsletter abonnieren. Wir geben dort viele Ratschläge weiter. Und dann ist da noch die TryDry-Anwendung, die wie ein Logbuch Ihren täglichen Fortschritt aufzeichnet.“

Beziehen Sie den Gastronomiebereich mit ein

Wie kann man Bars und Gastronomen in die Dry January-Bewegung einbeziehen? „Es ist eine große Herausforderung. Als wir Dry January im Jahr 2021 auf den Markt brachten, war die Gastronomie nervös. Allerdings ändert sich die Situation sehr schnell, da die Nachfrage nach alkoholfreien Getränken stark steigt. Daher entsteht auch in diesem Sektor ein Bewusstsein“, schließt Célestine Perissinotto.

Radiothema: Jérôme Zimmermann und Philippe Girard

Webadaption: Myriam Semaani/dbu

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