vermutete Nostalgie und Gegenmittel zu Squid Game, französische Version

Zwanzig Jahre. Eine Ewigkeit. Aber alles ist noch da. Die „Gafettes“ blasen weiterhin mit den Fingern Küsschen in die Kamera. Und übernehmen Sie vollständig diese anachronistische Rolle, von der wir zu Beginn dieses Jahrhunderts mit MP3-Playern und Michael Youn dachten, sie sei verschwunden. „ Keine grünen Pflanzen », versprach Vincent Lagaf kürzlich in einem Interview mit dem TV Magazine: „ Da ist Nadia, die bei Musikvideos, Kurzfilmen und Dokumentationen Regie führt. Und dann Fanny, die Gafette bei „Just Price“ war. Sie ging nach Ibiza, um eine echte Yogaschule zu eröffnen. Sie sind nicht nur schön, sie haben etwas. Ich wollte, dass sie mit Mikrofonen ausgestattet sind, weil sie schlagfertig sind. »Und dann:« Gemeinsam albern wir herum, wir lachen … »

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Vincent Lagaf blieb sich selbst treu. Er eröffnet die Show mit dem Hauch von Selbstironie, der schon immer sein Markenzeichen war. In einem blau-weißen Teddy gekleidet, erinnert er sich an die Jahre, als die Jugend Frankreichs auf den Bühnen des Jahres ihren „amerikanischen“ Look pflegte wie Billy Crawford in Baggy Sternenakademie. Boom, es läuft. Vincent Lagaf tut so, als würde er die Bühne wiederentdecken, er weckt das Publikum, das fügsam das Spiel spielt und eine Rückkehr zum Leben nach zwanzig Jahren Schlaf vortäuscht. Er ist rührend, mit Tränen in den Augen sieht er aus wie ein großer Teddybär. Es handelt sich weder um eine einfache Rekonstruktion noch um eine nostalgische Ausstellung. DER Bigdil wiedergeboren. Es war der 2. Januar um 21:10 Uhr auf RMC Story.

Dann beginnt eine Choreographie. Wie eine Ode an die 2000er Jahre, mit Tänzern, die ihre Bewegungen weiterführen Verrückt in der Liebe von Beyoncé, ein Hit aus dem Jahr 2003. Vincent bringt als Zeremonienmeister den Raum mit dem Wesentlichen neu in Schwung: Machen Sie etwas Lärm! » zur Begrüßung der Truppe: „ Gut gemacht, Leute, ihr rockt! “. Im Publikum rufen wir „ Vincent! Vincent! Vincent! » Hier hat niemand Angst davor, zu viel zu tun. Der Kult um einen Animator von gestern? Was auch immer. Und das Publikum stimmt dieses vibrierende „ nach nach nach nach nach nach » in fünf Tönen, im Chor wiederholt bei Fußballspielen und in Konzerten. Vincent übertrifft sein legendäres „ Bip bip! » vor der Begrüßung: „ Guten Abend an alle am Bigdil-Set. Mit großer Freude und unglaublicher Emotion finde ich Sie nach zwanzig Jahren wieder. Was für ein Glück! »

Adrien wird das Auto haben

Erster Kandidat? Adrian, 26 Jahre alt. Er wuchs in einem Haus auf, in dem Bigdil war Teil der Dekoration. Heute ist es „cInhaltseditor “. Lagaf antwortet, als käme er aus der Vergangenheit in eine Zukunft, die ihm entgeht: „ Ach ja, es ist einer der neuen Berufe. Scrollen Sie also? Ich habe ein Wort gelernt, jetzt scrollen wir. » Das Publikum lacht. Dann fügt er ohne Vorwarnung hinzu: „ Und Mädchen, die mit dem Hintern wackeln, weißt du? » Adrien lächelte leicht verlegen. „ Ach ja, Twerking. »

Bill, der synthetische Außerirdische, der Vincent bereits vor zwanzig Jahren Gesellschaft leistete, erscheint mit seinem Gespür für das Ventil auf der Leinwand: „ Der Präsident der Republik, Herr Chirac, genehmigt er das alles? » Vincent erinnert ihn, ohne sein Lächeln zu verlieren, an die Liste der Präsidenten seither. Wir spüren, dass er einen Moment zögert und dass ihn der Wunsch nach einem scharfen Kommentar kitzelt. Aber hier, bei Bigdilkeine Politik.

Wir kommen zum ersten Spiel. Die Zentrifuge. Eine Art riesige Waschmaschine. Adrien steigt mit Stuntman-Schutz ein. Das Prinzip ist einfach: Auf einem Bildschirm erscheinen kurz Fotos, und er muss Fragen beantworten und dabei gegen das Schwindelgefühl ankämpfen. Vincent erklärt mit dieser Mischung aus gutmütiger Ironie und kalkuliertem Sadismus: „ Offensichtlich wirst du schwelgen, du wirst dir selbst etwas vormachen. Aber versuchen Sie, den Bildschirm im Auge zu behalten. Fünf Fotos, fünf Fragen. »

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Die Level werden bekannt gegeben: 200 Euro pro richtige Antwort. Bei einer Nullrunde könnte Adrien mit 1.000 Euro davonkommen. Aber Adrien wird nach ein paar Fragen straucheln. „ Auf diesem Foto war es ein Kaffee, kein Saft orange. » Adrien lacht auch, aber ein wenig gelblich, wie jemand, der versteht, dass er sowohl hier ist, um die Galerie zu unterhalten, als auch, um sein Glück zu versuchen.

Der entscheidende Moment kommt. Vincent stellt die schicksalhafte Frage: „ Also, Adrien, entweder gehen wir 30 Sekunden zurück und versuchen, fehlerfrei zu bleiben, oder wir hören jetzt auf und nehmen, was sich hinter dem Vorhang verbirgt. » Das Publikum skandiert: „ Der Vorhang! Der Vorhang! » Adrien wiederholt, als hätte er keine Wahl: „ Der Vorhang, sie wollen den Vorhang ! » Hinter dem Vorhang? Ein Kartenspiel für 12,99 Euro. Der nächste Kandidat entdeckt ein Paar Badmintonschläger für 40 Euro. Aufgrund der Inflation sind Geschenke nicht mehr das, was sie einmal waren.

Vincent sprach in seinem Interview mit dem TV Magazine darüber: „ Wenn man heute jemanden dazu bringt, 1.500 Dollar zu gewinnen, fühlt es sich an, als würde man die Sonne wieder in sein Leben bringen. Vor 20 Jahren war es üblich, 1.500 Bälle zu gewinnen. Wir könnten 5, 6, 7 Autos pro Tag gewinnen. Heute ist das nicht mehr das Ziel. Die Verschwendung von Geschenken hat ein Ende. Ich sehe Leute, die bei 1.200, 1.300 Bällen viel mehr zögern. Zuvor haben sie eine zehntägige Kreuzfahrt mit 4.000 Bällen wiederholt. »Und dann der gleiche Preis für ihn, wie ihm anvertraut wurde TV 7 Tage : er wird bezahlt“ 7-mal weniger als zuvor “. Am Ende der Show, während des letzten Hoffnungsspiels, wird Adrien immer noch mit gehen „das Auto“. Ein Auto, kein 12-Euro-Gerät. „ Gut gemacht, Bruder, es ist einfach Glück », sagte Vincent zu ihm.

Florian hat Sterne in den Augen

Nach Adrien ist Florian an der Reihe, präsentiert als „ Südflorian “. Vincent nimmt ein „ kleiner Akzent » was ihn zum Lächeln bringt. Florian stammt aus Béziers, was er mit leicht stolzem Blick bestätigt. „ Ah, das sind Städte, die einen zum Träumen bringen, wie Montpellier, Toulouse, Narbonne, Carcassonne », fügt Lagaf hinzu und ist stolz darauf, sein detailliertes Wissen über die Region Okzitanien unter Beweis zu stellen. Die Anekdote, die die beiden Männer verbindet? Florian sagt, er habe Vincent schon in jungen Jahren in der Bar seiner Tante bedient. Florian hat einen Sohn, Ezio. Nicht italienischer Herkunft, erklärt er lachend, sondern nur ein Vorname, der ihm gefiel. Dann erklärt Florian: „ heiß wie Churros » an den Füßen aufgehängt werden und Bälle mit einem mehrere Meter hohen Kescher an einem Kran fangen. „ Vor zwanzig Jahren stand ich hinter dem Fernseher und hier stehe ich daneben. Du weißt nicht, wie verrückt es ist », platzte er beim Abstieg heraus, außer Atem, aber erfreut.

Der Bigdiles ist immer das: absurde Spiele, kollektives Gelächter und Vincent Lagaf’ als ewig gutmütiger Gastgeber, halb Zeremonienmeister, halb Lagerwächter. Es funktioniert immer noch. Tatsächlich erzählte uns Vincent im Sommer 2023 während eines Interviews zur Veröffentlichung seiner Autobiografie von seinen Anfängen als GO („netter Organisator“) im Club Med, lange zuvor Es gibt ein Waschbeckenavantgardistisch Die Zoubidavor den 1990er Jahren, was ihn zum Star machen würde. Ein Star, nicht für ein abstraktes Publikum, sondern für „die Leute“ hinter der Leinwand. Durchschnittliche, gewöhnliche Franzosen, die in seinen Shows eine Form freudiger, manchmal kathartischer Flucht fanden.

Lagaf‘ gehört zu diesem goldenen Zeitalter des Fernsehens, dem Zeitalter, in dem ein Spiel jeden Abend sieben Millionen Menschen zusammenbringen konnte. Die Wette, die neu zu starten Bigdil ? Teilweise gewonnen. Ein Zuschauerhöchststand von zwei Millionen Zuschauern auf RMC Story, einem bescheidenen Kanal in der fragmentierten audiovisuellen Landschaft. Aber wenn Sie über 30 sind, erinnern Sie sich. Du erinnerst dich an Vincent, der Bill angeschrien hat, den blauen Außerirdischen (in Wirklichkeit seinen Freund Gilles), seine orangefarbenen Anzüge, seine Schuljungenwitze, seinen „Vorhang!“ » die extravagante Autos enthüllte und die Kandidaten vor Glück zum Weinen brachte.

Die Landschaft hat sich verändert

Vincent erzählte uns damals: „ Ich musste die Antenne jeden Abend auf über 6 Millionen bringen. Von da an störte mich niemand mehr, ich tat, was ich wollte, ich arbeitete zu der Zeit, die ich wollte, ich nahm so viel auf, wie ich wollte. (…) Zumal wir Angst hatten, dass ich mich abwenden würde. Wenn ich also an einem Mähdrescherrennen teilnehmen wollte, teilte ich dies meinem Vorgesetzten mit und er besorgte mir zwei Mähdrescher für Montag! »

Heute hat sich die Landschaft verändert. „ Es gibt 28 Kanäle und wir sind nicht in der Lage, 28 neue Programme mit 28 neuen Moderatoren zu erstellen “, erklärt er dem TV Mag. „ Irgendwann muss man also zu dem zurückkehren, was funktioniert hat. Warum sollten Sie sich die Wiederaufnahme einer erfolgreichen Show entgehen lassen? Es gibt Filme, die wir noch einmal ansehen, Lieder, die wir noch einmal singen, Theaterstücke, die wir nachspielen, Bücher, die wir noch einmal lesen. Warum nicht noch einmal einen Bigdil machen, besonders wenn das Publikum anspruchsvoll ist? »

Nostalgie also. Eine vermutete Wiederholung, fast behauptet. Aber eine kleine Wiederholung: Die Sendung wird nicht täglich sein: „ Wenn die Kette die Möglichkeit hat, mir ein Herz-Lungen-Set zu kaufen, werde ich sie nutzen. Aber im Moment beschränke ich mich auf eine Hauptsendezeit pro Woche. » Nostalgie, Vincent Lagaf’ umarmt sie. Aber in seinen Worten spüren wir eine tiefere Angst: die, in der eigenen Vergangenheit erstarrt zu sein, besiegt von dem eigenen „Früher war es besser“. Er vertraute: „ Wir mussten einen Produzenten finden. Mir wurde es viermal angeboten und viermal abgelehnt. Ich wollte kein Sub-Bigdil machen. Es wäre für mich sehr schwierig gewesen, auf der Straße zu hören: „Früher war es besser.“ » Und auf Twitter beruhigen ihn die Kommentare: „ Wenn wir uns das heutige Niveau der Fernsehsendungen ansehen, hätte Bigdil eindeutig immer noch seinen Platz in der Hauptsendezeit. Vielen Dank für diesen Moment der Nostalgie. Nichts ist gealtert. »

Der Bigdil in der Squid Game-Ära

Ersparen wir uns die faule Parallele dazwischen Der Bigdil und der alte Refrain „Brot und Spiele“. Ja, die Leute mögen es, unterhalten zu werden, und ja, sie genießen die Vertrautheit eines TV-Veteranen. Während Staffel 2 von Tintenfisch-Spiel Hit, der seine kühle Kritik am Kapitalismus und sein mit Voyeurismus angereichertes Mitgefühl für die Verschuldeten destilliert, die Rückkehr von Bigdil bietet einen verstörenden, fast ironischen Kontrast. Eine Art Tintenfisch-Spiel verkehrt herum. Hier gibt es keine zerstörten Leben oder unüberwindbare Schulden. Nur Kandidaten, die mit etwas Glück mit dem Auto wegfahren und wenn nicht, in ihren Alltag zurückkehren. Kein Drama, keine Tragödie. Eine Leichtigkeit im Umgang mit Geld, fast exotisch in einem Land, in dem wir lieber erröten oder darüber diskutieren, als darüber zu lachen.

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Was lässt dich leben? Der Bigdiles ist dieses viszerale Bedürfnis nach Präsenz. Zusammen und körperlich da sein. Sehen Sie auf dem Bildschirm bekannte Gesichter, die mit Béziers-Akzent sprechen und ganz normale Arbeiten erledigen. Ein kleines Frankreich, oft verspottet, manchmal verachtet. Diejenige, die nicht immer so wählt, wie manche es gerne hätten, die ihren Kindern italienische Vornamen gibt, ohne die geringste transalpine Spur im Stammbaum, und die eine intakte Zärtlichkeit für Lagaf‘ bewahrt. Für ihn ist alles eine Frage der Freiheit. Eine Freiheit, die er stolz schwingt, eingraviert in seine Haut: auf seiner Wade ein Tattoo. „RABQQA. „Übersetzung:“ Kein Grund zur Sorge, egal was passiert. »