Die Tragödie des Mordes an Diary Sow, der sich am Silvesterabend in Malika ereignete, erschüttert weiterhin die Gemüter der Menschen. Angesichts der allgemeinen Empörung ist für morgen, Dienstag, den 7. Januar 2025, ein friedlicher Marsch geplant, um diese Tragödie und allgemein die Gewalt gegen Kinder anzuprangern. Laut Informationen von L’Observateur zeugt diese Bürgerinitiative von einer beispiellosen Mobilisierung in den Vororten von Dakar, die jedoch nicht frei von Kontroversen ist.
Ein Marsch zu Ehren von Diary und zum Schutz von Kindern
Die Organisatoren des Marsches wollen ihrer Stimme Gehör verschaffen und auf die Gewalt gegen junge Menschen aufmerksam machen, die ihrer Meinung nach zu einer Geißel in der senegalesischen Gesellschaft geworden ist. Die Prozession beginnt um 15 Uhr vor dem Haus der Familie des verstorbenen Diary Sow, auch bekannt als Souadou Sow. Es wird einen symbolischen Weg nehmen: zum Rathaus, zur Unterpräfektur, bevor es am Strand von Malika endet, wo die Teilnehmer ein persönliches Treffen mit der Presse abhalten, um ihrer Wut Ausdruck zu verleihen und ihre Beschwerden zu formulieren.
Allerdings besteht, wie L’Observateur betont, Unsicherheit über dieser Mobilisierung. Bis gestern Abend, Sonntag, 5. Januar, hatten die Veranstalter noch keine behördliche Genehmigung erhalten, die Sicherheitsüberwachung durch die Polizei zu gewährleisten. Dieses Fehlen eines rechtlichen Rahmens könnte bei unvorhergesehenen Überschreitungen ein Problem darstellen.
Eine Familie unter Druck und Kritik am „Ballett der Persönlichkeiten“
Jenseits des Marsches befindet sich die Familie von Diary Sow, die bereits vom tragischen Verlust ihrer Tochter überwältigt ist, mit einer heiklen Situation. Seit der Tragödie strömt ein unaufhörlicher Besucherstrom vorbei: Politiker, Vereinsmitglieder und Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens. Während einige dorthin gehen, um aufrichtig ihre Solidarität zu zeigen, rufen andere Verhaltensweisen scharfe Kritik hervor.
„Natürlich braucht die Familie Unterstützung, aber dieses Persönlichkeitsballett nervt. Wir haben das Gefühl, dass sie andere Beweggründe haben“, sagte ein Nachbar der Tageszeitung L’Observateur und bedauerte die mediale und politische Ausnutzung des Unglücks der Sow.
Selbst die Ankunft der Frauenministerin blieb einer kritischen Prüfung nicht verborgen, obwohl sie als Geste des Mitgefühls des Staates interpretiert wurde. Für viele ist der familiäre Schmerz zum Schauplatz ungehemmten Opportunismus geworden.
Eine doppelte Herausforderung für die Familie Sow
Wenn der morgige Marsch darauf abzielt, das Andenken von Diary zu ehren und konkrete Maßnahmen zum Schutz von Kindern zu fordern, scheint die Familie Sow vor einer neuen Prüfung zu stehen: der Notwendigkeit, ihre Privatsphäre und Würde angesichts der medialen Aufmerksamkeit zu wahren, die mittlerweile aufdringlich geworden ist.
Diese Tragödie dürfte es jedoch ermöglicht haben, die Debatte über Gewalt gegen Kinder im Senegal neu zu entfachen. Die in Malika geplante Mobilisierung sowie ein weiterer für kommenden Freitag angekündigter Marsch könnten einen Wendepunkt bei der Sensibilisierung für dieses dringende Thema darstellen.
Aber inmitten dieses Aufruhrs bleibt eine Frage: Wer wird dafür sorgen, dass Diary Sow ohne Ausbeutung oder Wiedergutmachung Gerechtigkeit widerfährt? Eine Frage, von der sich viele Senegalesen eine schnelle Klärung wünschen.