1984: der „Churchillian Democrat“
Eine seiner bemerkenswertesten Interventionen stammt aus dem Jahr 1984 während des Programms „L’Heure de vérité“. Zum ersten Mal zur Hauptsendezeit im Fernsehen eingeladen, nutzte er die Gelegenheit, um sich als „kirchendemokratischer Demokrat“ zu präsentieren und zu einer Schweigeminute für die Opfer kommunistischer Diktaturen aufzurufen, was eine lebhafte Kontroverse auslöste. Dieser Auftritt trägt dazu bei, seinen Bekanntheitsgrad zu steigern und seine Präsenz in der politischen Landschaft Frankreichs zu legitimieren.
1987: Die Gaskammern, ein „Point of Detail“
1987, noch am Set von „Die Stunde der Wahrheit“, provozierte Le Pen neue Kontroversen, indem er die Gaskammern als „ein Detail in der Geschichte des Zweiten Weltkriegs“ beschrieb. Diese Aussage, die als Verharmlosung des Holocaust wahrgenommen wurde, brachte ihm zahlreiche Verurteilungen ein und stärkte sein Image als provokativer, ja sogar leugnender Politiker.
1989: das im Fernsehen übertragene Duell mit Bernard Tapie
Am 8. Dezember 1989, während einer Debatte mit Bernard Tapie auf TF1, konzentrierte sich das persönliche Gespräch hauptsächlich auf Einwanderung und Arbeitslosigkeit, Themen, die Le Pen am Herzen lagen und von Tapie stark bestritten wurden. Letzterer, damals Parlamentsabgeordneter und charismatischer Geschäftsmann, stellte sich direkt gegen den Führer des Front National und bezeichnete dessen Positionen als diskriminierend und populistisch. Der Austausch blieb für seine spürbare Spannung bekannt, die zeitweise fast bis zu körperlichen Drohungen ging.
1997: Er greift einen Abgeordneten an und hält eine Ansprache an einen Mann in der Menge
Der Vorfall in Mantes-la-Jolie am 30. Mai 1997 verdeutlicht die Aggressivität von Jean-Marie Le Pen. Als er vor Ort war, um seine Tochter Marie-Caroline, Kandidatin für die Parlamentswahlen, zu unterstützen, wurde er von Gegnern des Front National mit Buhrufen und Pfiffen begrüßt. Der Besuch degeneriert und er stößt die sozialistische Abgeordnete Annette Peulvast-Bergeal gewaltsam gegen eine Wand, versucht ihr den dreifarbigen Schal abzureißen und zwingt die Polizei zum Eingreifen. Wenige Augenblicke später griff er einen jungen Mann in der Menge verbal und vulgär an: „Ich werde dich zum Laufen bringen, Rotschopf, Schwuchtel!“ „.
2002: Die Stunde des Ruhms, in der zweiten Runde der Präsidentschaftswahlen
Bei der Präsidentschaftswahl 2002 sorgte Jean-Marie Le Pen für eine Überraschung, indem er gegen Jacques Chirac in die zweite Runde einzog und damit den sozialistischen Kandidaten Lionel Jospin ausschaltete. Diese Charakterisierung schockiert die öffentliche Meinung und führt zu massiven Demonstrationen im ganzen Land. Die im Fernsehen übertragenen Debatten zwischen den beiden Runden beleuchteten Le Pens radikale Positionen, insbesondere zu Einwanderung und Sicherheit, und mobilisierten eine republikanische Front zugunsten von Chirac, der schließlich mit großer Mehrheit gewann.
2015: Gaskammern, Le Pen beharrt darauf
Im Jahr 2015 brach eine neue Kontroverse aus, als Jean-Marie Le Pen seine kontroversen Kommentare zu den Gaskammern wiederholte, was zu einer Krise innerhalb des Front National führte. Seine Tochter Marine Le Pen, die damalige Präsidentin der Partei, beschloss, ihn auszuschließen, was einen Bruch zwischen Vater und Tochter bedeutete. Die von den Medien ausführlich behandelte Affäre verdeutlicht die internen Spannungen innerhalb der Partei und Marine Le Pens Bemühungen, das Image des Front National zu „dämonisieren“.