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Geiselforum fordert eingehende Untersuchung

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Das Durchsickern vertraulicher Dokumente im Zusammenhang mit in Gaza festgehaltenen israelischen Geiseln sorgt für Unruhe. Das Hostage Families Forum fordert eine gründliche Untersuchung, da es befürchtet, dass dadurch die Chancen auf eine Freilassung gefährdet sein könnten. Die Netanyahu-Regierung in Aufruhr…

Die Frage der im Gazastreifen festgehaltenen israelischen Geiseln erlebt eine neue Entwicklung. Nach Angaben von mit dem Fall vertrauten Quellen könnte ein Durchsickern vertraulicher Dokumente die heiklen Verhandlungen im Hinblick auf deren Veröffentlichung gefährdet haben. Angesichts dieser alarmierenden Situation fordert das Hostage Families Forum, in dem die Angehörigen der meisten der 97 Gefangenen zusammenkommen, eine ordnungsgemäße Untersuchung.

In einer eindeutigen Erklärung erklärt das Forum: „Die Familien fordern eine Untersuchung aller an der mutmaßlichen Sabotage und Untergrabung der Staatssicherheit Beteiligten. Ein solches Vorgehen im Allgemeinen und im Besonderen während des Krieges gefährdet die Geiseln, beeinträchtigt ihre Chancen auf Rückkehr und setzt sie dem Risiko aus, von Hamas-Terroristen getötet zu werden.. Die Botschaft ist klar: Es muss alles Licht in diese Angelegenheit gebracht werden, die schwerwiegende Folgen haben könnte.

Vier Verdächtige in Untersuchungshaft, darunter einer aus Netanyahus Umfeld

Nach Angaben des Gerichts von Rishon LeZion befinden sich im Zusammenhang mit diesem Fall derzeit vier in Haft. Unter ihnen ist ein ehemaliger Mitarbeiter von Premierminister Benjamin Netanjahu, Eliezer Feldstein, der verdächtigt wird, vertrauliche Militärdokumente ohne Genehmigung an die Presse weitergegeben zu haben. Bei den anderen Verdächtigen handelt es sich vermutlich um Mitglieder des israelischen Sicherheitsapparats.

Der Skandal brach im vergangenen September aus, als in der ausländischen Presse Artikel veröffentlicht wurden, die auf diesen vertraulichen Dokumenten basierten. Einer von ihnen beschrieb einen angeblichen Fluchtplan von Yahya Sinouar, dem ehemaligen politischen Führer der Hamas, der mit den Geiseln aus Gaza durch den „Philadelphia-Korridor“, eine Pufferzone entlang der ägyptischen Grenze, fliehen wollte. Ein anderer Artikel stützte sich auf angebliche Notizen der Hamas-Führung über Sinwars Strategie, die Verhandlungen über die Freilassung von Gefangenen zum Scheitern zu bringen.

Eine Untersuchung von Shin Bet und der Armee

Angesichts dieser möglicherweise schädlichen Lecks leiteten der Inlandsgeheimdienst (Shin Bet) und die Armee eine Untersuchung ein. Nach Ansicht des Gerichts könnten die offengelegten Informationen teilweise fehlerhaft gewesen sein „Untergrabung der Fähigkeit der Sicherheitsbehörden, das Ziel der Geiselbefreiung zu erreichen“. Für einen Großteil der Ermittlungen wurde zudem ein Zensurbescheid erlassen.

Diese Affäre verdeutlicht die Komplexität und Sensibilität der Verhandlungen rund um die israelischen Geiseln in Gaza. Jedes Informationsleck könnte den Prozess weiter schwächen und die Chancen auf ein positives Ergebnis verringern. Für Familien, die verzweifelt auf die Rückkehr ihrer Angehörigen warten, ist die erforderliche Untersuchung eine Frage von Leben und Tod.

Die Netanyahu-Regierung ist in Aufruhr

Für Ministerpräsident Benjamin Netanjahu, der ohnehin schon politisch geschwächt ist, kommt diese Affäre zum schlimmsten Zeitpunkt. Die Beteiligung eines seiner ehemaligen Mitarbeiter wirft einen Schatten auf seine Regierung und deren Verwaltung der Geiselakte. Seine Gegner werden es nicht versäumen, in die Bresche zu stürzen.

Es bleibt abzuwarten, ob die Untersuchung Aufschluss über die Verantwortung aller Beteiligten für diese schädlichen Lecks geben wird. Für die Familien der Geiseln ist die Zeit für Wahrheit und Transparenz gekommen. Sie erwarten von den Behörden, dass sie alles tun, um ihre Lieben gesund und munter zurückzubringen, weit weg von Hamas-Gefängnissen. Eine überaus heikle Mission, die durch diese vorzeitigen Leaks nur noch ein wenig komplizierter wird.

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