Angesichts der übermäßigen und unangemessenen Nutzung sozialer Netzwerke durch Kinder fordert der Wirtschafts-, Sozial- und Umweltrat (CESE) die Schaffung einer integrativen und sicheren digitalen Umgebung für Kinder.
Der Wirtschafts-, Sozial- und Umweltrat (EWSA) hat eine Stellungnahme mit dem Titel „Für ein integratives und schützendes digitales Umfeld für Kinder“ veröffentlicht. Diese im Rahmen einer Selbsteinschätzung erstellte Stellungnahme steht in einem Kontext, der durch die massive Nutzung sozialer Netzwerke durch Kinder auf globaler und nationaler Ebene gekennzeichnet ist. In Marokko nutzen 23 Millionen Menschen (66 % der Bevölkerung), darunter Kinder im Alter von 5 bis 18 Jahren, Plattformen wie Facebook, WhatsApp und Instagram. Tatsächlich zeigt die überwiegende Mehrheit der Kinder ein großes Interesse am Umgang mit Smartphones, Tablets und anderen digitalen Geräten, und von denen, die alt genug für die Nutzung des Internets sind, nutzen fast alle häufig soziale Netzwerke. Eine relativ aktuelle Umfrage unter 1.293 marokkanischen Kindern und Jugendlichen im Alter von 8 bis 28 Jahren zeigt, dass 80 % von ihnen regelmäßig das Internet und 70 % soziale Netzwerke nutzen. Unter ihnen leiden 43 % unter Schlafstörungen, 35,6 % berichten von Konflikten mit Familie oder Freunden und 41,5 % stellen einen Rückgang ihrer schulischen Leistungen fest. Ein Drittel dieser jungen Menschen ist Cybermobbing ausgesetzt, 40 % geben persönliche Daten an Fremde weiter und 40 % haben keine Kontrolle über die Vertraulichkeitseinstellungen ihrer Online-Profile. Die übermäßige und unangemessene digitale Nutzung junger Menschen stellt eine ernsthafte Gefahr für ihre geistige und körperliche Gesundheit dar. Untersuchungen in diesem Bereich haben eine Reihe besorgniserregender psychischer und Verhaltensstörungen aufgedeckt, darunter die Entwicklung von Suchtverhalten, gewalttätigem Verhalten, Angststörungen, Rückzug und sozialer Isolation, Selbstverletzung, Schlafstörungen, Konzentrationsstörungen, Depressionen sowie Selbstmordversuchen und Selbstmorde. Die sozialen Auswirkungen dieser Störungen können tiefgreifend sein und junge Menschen in eine Spirale katastrophaler Folgen stürzen, wie z. B. Schul- und Schulabbruch, verschiedene Süchte, Weglaufen, die Entwicklung von psychischen Störungen, soziale Ausgrenzung, Probleme mit dem Leben auf der Straße usw sogar den Status „NEET“ (weder in Beschäftigung, noch in Ausbildung, noch in Ausbildung).
Mehr als 14 % der Eltern wissen nicht, wie viel Zeit ihre Kinder in sozialen Medien verbringen
Die Bürgerbefragung auf der CESE-Plattform „ouchariko.ma“ zeigt, dass die tägliche Zeit, die Kinder in sozialen Netzwerken verbringen, überwiegend zwischen einer und mehr als drei Stunden schwankt. Fast 44 % der Kinder widmen diesen Plattformen täglich mindestens drei Stunden. Darüber hinaus geben mehr als 14 % der Befragten an, nicht zu wissen, wie viel Zeit ihre Kinder dort verbringen. Die EWSA-Konsultation zeigt, dass sich Eltern weitgehend der Risiken bewusst sind, die mit der Nutzung sozialer Netzwerke durch Kinder verbunden sind. Fast 60 % geben an, in ihrem Umfeld Fälle erlebt zu haben, in denen die psychische oder physische Integrität eines Kindes durch soziale Netzwerke beeinträchtigt wurde. Es geht um die Botschaften und Inhalte, denen Kinder ausgesetzt sind, insbesondere um Inhalte sexueller oder pornografischer Natur (67 %), solche, die zu Hass und Gewalt aufstacheln (55 %), sowie um Fälle von Cybermobbing (46 %). , während ein Drittel Erfahrungen mit Account-Hacking erwähnt. Mehr als drei Viertel der gemeldeten Vorfälle hatten negative Auswirkungen auf das Verhalten des Kindes (78 %). Darüber hinaus zeigten die Ergebnisse der Bürgerbefragung, dass die elterliche Kontrolle in 47 % der Fälle moderat bleibt und hauptsächlich in Form einer Begrenzung der Verbindungszeit (64 %) oder einer direkten Überwachung des Kindes (42 %) erfolgt.
Bedarf an einer sicheren Umgebung für Kinder
Der EWSA drängt auf die Schaffung eines digitalen Umfelds, das für Kinder sowohl integrativ als auch sicher ist. Dies erfordert eine beschleunigte Umsetzung und eine deutliche Stärkung der integrierten Kinderschutzpolitik, wobei ein besonderer Schwerpunkt auf die Integration des Schutzes von Kindern im Internet in ihre strategischen Ziele gelegt werden muss. Hierzu empfiehlt der Rat die Harmonisierung des nationalen Rechtsrahmens mit internationalen Standards in Bezug auf Rechte des Kindes und sind gleichzeitig speziell an die Dynamik der digitalen Umgebung angepasst. Es ist auch wichtig, über die Schaffung einer digitalen Mehrheit nachzudenken, die das Alter festlegt, ab dem ein Kind ohne Zustimmung der Eltern auf soziale Netzwerke zugreifen kann. Der EWSA hält es außerdem für wesentlich, eine wirksame und leicht zugängliche rechtliche und psychologische Unterstützung für Opfer digitaler Kriminalität zu gewährleisten. Der Rat empfiehlt, digitale Bildung bereits in jungen Jahren in Schulprogramme zu integrieren und Kinder, Eltern und Lehrer in die Entwicklung, Umsetzung, Überwachung und Bewertung digitaler Bildungsprogramme einzubeziehen.
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