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Wölfe im Wallis zu Unrecht getötet, Ritalinkonsum explodiert

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Die Sozialpartner wollen die Stützungsmassnahmen retten, aber auch einen Schweizer Franken, der laut Schlagzeilen in der Sonntagspresse mehr denn je seine Rolle als sicherer Hafen spielt. Hier die wichtigsten Informationen:

Ein Blick in die vier Exemplare der Sonntagszeitungen, mit der Sonntags Zeitung, dem Sonntags Blick, Le Matin Dimanche und der NZZ am Sonntag (Archiv).

KEYSTONE

Gewerkschaften und Handwerker schlossen sich zusammen, um die Löhne zu verteidigen

Gewerkschaften und Handwerksverbände haben sich zu Verhandlungen über Bilateral III zusammengeschlossen. In einem offenen Brief wollen die Sozialpartner die Begleitmassnahmen retten, die einen Lohnschutz im Falle einer Einigung zwischen der Schweiz und der EU ermöglichen, lesen wir im SonntagsBlick. Konkret fordern sie unter anderem, dass die in den verschiedenen Gesamtarbeitsverträgen verankerten Schweizer Lohn- und Kostenregelungen auch für entsandte Arbeitnehmer europäischer Unternehmen gelten. Darüber hinaus muss die Sicherheitspflicht, die mögliche Verstöße gegen den Gesamtarbeitsvertrag gewährleistet, sowohl für ausländische Unternehmen als auch für Schweizer Unternehmen gelten.

Stahlsubventionen: Swissmem sagt nein

Swissmem-Direktor Stefan Brupbacher hat sich gegen eine staatliche Subventionierung seiner Verbandsmitglieder Stahl Gerlafingen, Swiss Steel und Novelis ausgesprochen. Die Vergangenheit zeige, dass Subventionen teuer seien und auf Dauer nicht funktionieren, sagte der Geschäftsführer des Branchenverbandes im Interview mit dem SonntagsBlick. Zudem ist er der Ansicht, dass die Schweizer Stahlindustrie nicht systemrelevant ist. Im Ausland gibt es ausreichend Möglichkeiten, Stahl zu beziehen. Die italienische Beltrame-Gruppe, zu der Stahl Gerlafingen gehört, hat den Bund um staatliche Unterstützung gebeten. Die Band hat es im Ausland geschafft. Dennoch schüttete die Eigentümerfamilie im Ausland Dividenden in Höhe von 54,2 Millionen Euro aus, erinnert sich die Zeitung.

Atommüll: 3500 Fußballfelder

Die Nagra hat für das Endlager des Atommülls einen deutlich grösseren Raum berechnet als für den aktuellen Abfall geplant. Die unterirdische Schutzzone umfasst 26 Quadratkilometer, was mehr als 3.500 Fußballfeldern entspricht, schreibt die NZZ am Sonntag. Das Tiefenlager, in dem einmal die Brennstäbe eingeschlossen sein werden, ist nur 2 bis 3 Quadratkilometer groß. Laut einem Sprecher der Nationalen Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle (Nagra) gäbe es in der Region tatsächlich Platz für ein viel grösseres Endlager. Die Nagra spekuliert nicht darüber, wie die Richtlinie die zusätzliche Abfallentsorgung angehen würde, wenn es Pläne für einen Neubau gäbe.

Der Schweizer Franken spielt mehr denn je seine Rolle als sicherer Hafen

Politische Krisen in Europa und der Krieg in der Ukraine führen dazu, dass der Schweizer Franken seiner Rolle als sicherer Hafen mehr denn je gerecht wird. Der aktuelle Preis – weniger als 93 Rappen pro Euro – nähert sich dem historischen Tief von 2015, als die SNB die Bindung an die Gemeinschaftswährung aufgab. Eine Wertschätzung, die anhalten wird, glauben viele Fachleute. „Innerhalb von drei Jahren werden wir bei 80 Cent für 1 Euro sein“, sagt ein Privatbankier. Das ist auf den ersten Blick eine gute Nachricht für die Kaufkraft der Bevölkerung. Doch auf wirtschaftlicher Ebene dürfte es schwieriger werden, glaubt Matin Dimanche. Von der Uhrenindustrie bis zur Mikrotechnik zittern die Schweizer Exportunternehmen. Das Gleiche gilt für den Tourismussektor zu Beginn der Wintersaison.

Regulierung der Internetgiganten: Die Schweiz ist spät dran

Die Regulierung großer Internetplattformen wie X, Facebook oder Youtube stagniert in der Schweiz. Die Vernehmlassung werde dieses Jahr nicht wie geplant beginnen, sagte das Bundesamt für Kommunikation gegenüber der NZZ am Sonntag. Die Fertigstellung werde „einige Zeit“ in Anspruch nehmen, da es sich um ein völlig neues Gesetz mit neuen rechtlichen Fragen handele. Zum Zeitplan wollte sich das Bundesamt nicht äußern. Ursprünglich wollte die Verwaltung laut der Zeitung Ende März 2024 ein Projekt vorstellen. Das Projekt wurde daraufhin auf das zweite Semester verschoben.

ADHS: Explosion des Ritalinkonsums

Der Einsatz von Medikamenten gegen das Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom mit oder ohne Hyperaktivität bei Kindern (ADHS) hat in der Schweiz seit 2021 um 10 % pro Jahr zugenommen, lesen wir in Matin Dimanche und der SonntagsZeitung, laut aktuellen Angaben von Swissmedic. Der aktuelle Anstieg des Einsatzes von Ritalin zur Behandlung von ADHS soll auch durch Abwassermessungen und Daten von Krankenkassen bestätigt worden sein. Höhere Dosierungen würden Fachleute ausschließen. Der Anstieg deutet also darauf hin, dass mehr Menschen behandelt werden. Die Daten lassen jedoch viel Raum für Spekulationen. Eine mögliche Erklärung wäre der steigende Leistungsdruck. Umweltepidemiologen befürchten zudem, dass Insektizidrückstände Verhaltensstörungen begünstigen könnten.

Beleidigungen: Explosion der Beschwerden

Die Zahl der Beleidigungsanzeigen ist in der Schweiz in den letzten zehn Jahren um 64 % gestiegen. Seit 2020 liege die Zahl bei 12.000 pro Jahr, schreibt die SonntagsZeitung. Dies entspricht durchschnittlich 34 Denunziationen pro Tag. Der Grund für diesen Anstieg liegt für Strafrechtsprofessorin Monika Simmler darin, dass die Nachrichten digital auffindbar seien und nicht darin, dass es mehr Beleidigungen gebe. Beleidigungen, etwa am Stammtisch, seien in der Vergangenheit einfach nicht dokumentiert worden. Heute werden sie in Nachrichten schwarz auf weiß geschrieben.

Mehr Hotels, aber sinkende Auslastung

Trotz Tourismusboom ist die Auslastung vieler Hotels in der Schweiz gesunken. Laut der NZZ am Sonntag erlebte die Schweiz parallel dazu einen Boom bei neuen Hotels. Laut dieser Studie stieg die Anzahl der Hotelbetten zwischen 2019 und 2023 um 5,4 %. Die Übernachtungen stiegen im gleichen Zeitraum um 5,5 %. Der Tourismusboom wirke daher keine großen Gewinne ab, schreibt die Zeitung. Vor allem internationale Hotelketten – insbesondere in Städten – haben mehr Betten zur Verfügung gestellt. Erste Daten für das laufende Jahr deuten darauf hin, dass sich diese paradoxe Entwicklung fortsetzt.

Wallis: Wölfe zu Unrecht getötet

Gemäss genetischen Analysen wurden im Wallis nicht die richtigen Wölfe getötet. Elf der geschlachteten Tiere gehörten Verwandtschaftsanalysen zufolge nicht zu den 27 zugelassenen Rudeln, lesen wir im SonntagsBlick. Fünf Jungtiere und sechs erwachsene Tiere wurden zu Unrecht getötet. Die Schweizer Loup-Gruppe übte scharfe Kritik an den Walliser Behörden. Laut SonntagsBlick lehnte das Bundesamt für Umwelt (BAFU), das die Schießzonen genehmigt hatte, jegliche Verantwortung ab und verwies die Sache an den Kanton Wallis.

Bu, ats

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