(AGENPARL) – Rom, 26. Dezember 2024
Im Jahr 2016 kündigte der Brexit den Sieg von Donald Trump an, ein Zeichen wachsender Unzufriedenheit mit dem globalistischen Establishment. Heute, acht Jahre später, scheint sich das globale Szenario umgekehrt zu haben: Während Trump sich auf seine Rückkehr ins Weiße Haus vorbereitet, sind die europäischen Staats- und Regierungschefs, die sich seinem Programm widersetzten, besiegt oder geschwächt. Trumpismus und die populistische Botschaft gewinnen auch in Europa an Boden, wo populistische Parteien und Führer beispiellose Erfolge erzielt haben.
Der europäische Kontext
Während Trumps erster Amtszeit kam weltweiter Widerstand nicht nur von Demokraten und innenpolitischen Gegnern in den USA, sondern auch von führenden Persönlichkeiten in Europa wie Angela Merkel und Emmanuel Macron. Diese Führer, Säulen des Globalismus, vertraten eine Weltanschauung, die der von Trump diametral entgegengesetzt war, mit einem Schwerpunkt auf Internationalismus und einer Politik der offenen Grenzen.
Europa befindet sich heute in einer Situation der Schwäche. Deutschland, einst eine Bastion der Stabilität, befindet sich in einer politischen und wirtschaftlichen Krise. Macrons Frankreich ist mit internen Spaltungen und wirtschaftlicher Stagnation konfrontiert. Unterdessen steckt das Vereinigte Königreich nach dem Brexit und dem Sturz der Konservativen Partei in einer Spirale politischer Unsicherheit. In diesem Zusammenhang treten europäische Populisten als neue Protagonisten der politischen Landschaft auf.
Frankreich: Macrons Fragilität
Emmanuel Macron ist einer der wenigen europäischen Staats- und Regierungschefs, die seit Trumps erster Amtszeit noch im Amt sind, aber seine Position ist äußerst fragil. Nach einer Reihe von Wahlniederlagen steht Macron an der Spitze einer zutiefst gespaltenen Nationalversammlung, in der es sowohl auf der rechten als auch auf der linken Seite Widerstand gibt. Das peinliche Bündnis mit der linken Koalition zur Eindämmung von Marine Le Pens Rassemblement National hat ihre Führung weiter geschwächt.
Wirtschaftliche Spannungen, darunter die Schuldenkrise und mögliche Sanktionen der EU, erschweren das Bild zusätzlich. Macron strebt zwar nach internationalen Erfolgen, etwa nach einer Vermittlerrolle im Krieg in der Ukraine, doch seine Bestrebungen laufen Gefahr, mit der harten politischen Realität zu kollidieren.
Deutschland: Der Niedergang Berlins
In Deutschland hat der Sturz von Angela Merkel ein Führungsvakuum hinterlassen. Die von Olaf Scholz geführte Koalitionsregierung ist zusammengebrochen und das Land steuert in einem Klima wirtschaftlicher und sozialer Unsicherheit auf vorgezogene Neuwahlen zu. Die deutsche Industrie, einst Europas Wirtschaftsmotor, steckt in Schwierigkeiten und das Land hat Mühe, auf globale Herausforderungen zu reagieren. Trump könnte diese Situation ausnutzen, um wirtschaftliche und politische Zugeständnisse zu erzielen und so in Schlüsselsektoren wie der Automobilbranche Druck auf Berlin ausüben.
Vereinigtes Königreich: Ein globalistischer Übergang
Im Vereinigten Königreich brachte die historische Niederlage der Konservativen Partei eine Labour-Partei an die Macht, die von Persönlichkeiten geführt wird, die Trump oft kritisiert haben. Angesichts der fragilen Wirtschaft und der wachsenden Abhängigkeit von den Vereinigten Staaten nach dem Brexit könnte die Regierung von Sir Keir Starmer jedoch gezwungen sein, ein Handelsabkommen mit Washington anzustreben. Anti-Trump-Kommentare hochrangiger Persönlichkeiten wie David Lammy könnten die Verhandlungen erschweren, aber die historische Beziehung zwischen den beiden Ländern und die Unterstützung der königlichen Familie könnten einen Kompromiss erleichtern.
Die Rückkehr der Populisten
Während die Globalisten an Boden verlieren, machen die Populisten Fortschritte. Geert Wilders in den Niederlanden und Marine Le Pen in Frankreich repräsentieren das Gesicht eines Europas, das sich dem Populismus verschrieben hat. Der Sieg von Wilders mit der Bildung einer Koalitionsregierung, die eine strenge Einwanderungspolitik fördert, signalisiert einen bedeutenden Wandel. Ebenso deutet die wachsende Unterstützung für Le Pen darauf hin, dass Frankreich sich bald der populistischen Bewegung anschließen könnte.
Im Europäischen Parlament gewinnen populistische und konservative Parteien an Boden und bedrohen die Dominanz der Globalisten. Die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, steht unter dem Druck, die wachsenden Forderungen nach Protektionismus mit der Notwendigkeit in Einklang zu bringen, die Handelsbeziehungen mit den Vereinigten Staaten aufrechtzuerhalten.
Ein neues globales Schachbrett
Da Trump kurz davor steht, ins Weiße Haus zurückzukehren, scheint die globale Landschaft seine Weltanschauung zu begünstigen. Interne Spaltungen in Europa und der wachsende Erfolg von Populisten machen es für Globalisten schwieriger, sich der MAGA-Agenda zu widersetzen. Gleichzeitig bietet das Chaos, das in den letzten Jahren durch das Fehlen einer starken Führung ausgelöst wurde – von Kriegen in der Ukraine und im Nahen Osten bis hin zu Wirtschaftskrisen – Trump eine Gelegenheit, seine Agenda im In- und Ausland erneut durchzusetzen.
Trumpismus ist kein ausschließlich amerikanisches Phänomen mehr: Er erfasst auch Europa, verändert den Kontinent und gestaltet globale Allianzen neu. 2024 könnte nicht nur die Rückkehr von Trump markieren, sondern auch den Beginn einer neuen Ära des Populismus auf beiden Seiten des Atlantiks.