Commerzbank und UniCredit hätten bei einem kürzlichen Treffen nicht über eine Fusion gesprochen, sagte Bettina Orlopp, Vorstandsvorsitzende des deutschen Kreditinstituts, gegenüber einer Lokalzeitung und sagte, jede Verbindung mit dem italienischen Pendant würde zu einem Verlust von Kunden führen.
Bettina Orlopp äußerte sich in ihrem ersten Interview seit ihrer Ernennung zur Vorstandsvorsitzenden von Deutschlands nach Vermögenswerten zweitgrößtem Kreditinstitut nach der Deutschen Bank wenig optimistisch über die Aussichten für Fusionen zwischen Großbanken.
Italiens zweitgrößter Kreditgeber nach Sanpaolo Intesa hat auf einen Zusammenschluss gedrängt, während die Commerzbank ihre Verteidigung verstärkt hat.
„Nur weil eine Fusion auf dem Papier gut aussieht, heißt das nicht, dass sie gut umgesetzt wird und letztendlich erfolgreich ist und Wert für unsere Aktionäre schafft“, sagte Herr Orlopp in dem am Montag veröffentlichten Interview mit der deutschen Zeitung Handelsblatt.
Frau Orlopp gab dieses Interview einige Tage nach ihrem Treffen mit UniCredit-CEO Andrea Orcel. Sie sagte, die beiden Männer hätten während eines, wie sie es nannte, normalen Investorentreffens nicht über eine Fusion gesprochen.
Frau Orlopp, die ihre Unterstützung für die Unabhängigkeitsstrategie der Commerzbank zum Ausdruck gebracht hat, sagte der Zeitung, dass die deutsche Bank Kunden verlieren würde, wenn die beiden Kreditgeber fusionierten, weil es viele Überschneidungen bei der Kundschaft gebe. Sie sagte auch, dass die Bonität der Commerzbank sinken werde.
UniCredit hat einen Anteil von 9 % an der Commerzbank aufgebaut und plant, weitere Aktien zu kaufen, sofern die Aufsichtsbehörden dies genehmigen. Sie drängte auch auf Fusionsgespräche.
Dieser Ansatz stellt den bedeutendsten Versuch einer europaweiten Bankenfusion dar. Allerdings stößt sie in Deutschland angesichts der bevorstehenden Bundestagswahlen auf politische Hürden.
Bundeskanzler Olaf Scholz sowie Management und Mitarbeiter der Commerzbank haben sich allesamt gegen eine Übernahme ausgesprochen. Mindestens ein Großinvestor und einige Wirtschaftsführer befürworten Gespräche.
Herr Orcel, der schon lange den Wunsch hatte, mit der Commerzbank zu fusionieren, sagte, ein Zusammenschluss sei die beste Lösung.