Die Zahl der Grenzgänger in der Westschweiz explodiert im Vergleich zum Rest des Landes – rts.ch

Die Zahl der Grenzgänger in der Westschweiz explodiert im Vergleich zum Rest des Landes – rts.ch
Die Zahl der Grenzgänger in der Westschweiz explodiert im Vergleich zum Rest des Landes – rts.ch
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Die Zahl der Grenzgänger in der Schweiz überstieg erstmals die 400.000-Marke und erreichte im dritten Quartal 403.000. Diese Zahl hat sich in 15 Jahren verdoppelt, was vor allem auf die deutliche Zunahme der Grenzgänger mit Wohnsitz in Frankreich zurückzuführen ist. Die Unterschiede zu Deutschland sind erheblich und dürften selbst Experten überraschen.

Auffallend sind die Unterschiede zwischen den französischsprachigen und den deutschsprachigen Kantonen: Vor 25 Jahren gab es in Basel-Stadt und Genf jeweils 26.000 Grenzgänger. Heute sind es in Basel 35.000, in Genf 112.000, also dreimal mehr.

Eine ähnliche Entwicklung ist in zwei weniger urbanen Kantonen zu beobachten. Im Thurgau stieg die Zahl der Grenzgänger von 2.000 auf 6.000, im Jura stieg sie im gleichen Zeitraum von 2.000 auf 12.000.

Im Kanton Waadt hat sich die Zahl der Grenzgänger verfünffacht, und Neuenburg hat mittlerweile mehr Grenzgänger als der gesamte Kanton Zürich.

>> Lire: Mehr als 400.000 Grenzgänger arbeiten in der Schweiz, ein Viertel davon in Genf

Regionale Unterschiede in Frage

Das RTS, das Arbeitgeberzentrum, der Unternehmerverband der Romande sowie die Handelskammern Basel und Jura hatten Schwierigkeiten, eine Erklärung zu liefern. Diese Entwicklungen machen ihnen Sorgen.

Blaise Matthey, der nach 35 Jahren bei Genfer Arbeitgebern nun im Ruhestand ist, liefert eine kulturelle Erklärung. Seiner Meinung nach sind französischsprachige Menschen weniger zurückhaltend, wenn es darum geht, Mitarbeiter aus dem benachbarten Frankreich einzustellen. „Im Gegensatz zu den Deutschschweizern, die eine gewisse Abneigung gegen deutsches Personal haben“, erklärt er am Montag in La Matinale.

Weitere Erklärungen sind die Tatsache, dass es in der Deutschschweiz mehr Lehrlinge gibt, was für ausreichend Arbeitskräfte in technischen Berufen sorgen würde, oder ein deutscher Arbeitsmarkt, der weniger Abwanderung begünstigen würde.

Wäre Lohndumping ausschlaggebend?

Blaise Matthey ist nicht überzeugt davon, dass Westschweizer Chefs von den niedrigen Gehältern in Frankreich angezogen würden. „In einem Unternehmen kann man am Anfang zwar Gehaltsdumping betreiben, aber das führt sehr schnell zu Problemen“, sagt er.

Würden sich die Deutschschweizer Chefs stärker einig sein? Nichts kann dies garantieren. Dieser Unterschied zwischen der Westschweiz und der Deutschschweiz bleibt erheblich und noch ungeklärt.

Radiothema: Nicolas Rossé

Adaptionswebsite: Miroslav Mares

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