Der britische Riese BP, ein wichtiger Akteur im Ölsektor, leitet einen unerwarteten Wandel ein. Während große Energiekonzerne ihre Prioritäten neu definieren, könnte eine Ankündigung am 9. Dezember 2024 Beobachter des ökologischen Wandels durchaus überraschen oder sogar beunruhigen.
BP: ein Schritt zur Seite bei erneuerbaren Energien
Seit 2020 hat sich BP mit einem ehrgeizigen Plan zur CO2-Neutralität als Verfechter der Klimaambitionen etabliert. Die wirtschaftliche Realität hat diese Verpflichtungen jedoch eingeholt. Mit der Gründung des Joint Ventures Jera Nex BP in Zusammenarbeit mit dem japanischen Energieunternehmen Jera Der Konzern kündigt für das Jahrzehnt eine deutliche Reduzierung seiner Investitionen in erneuerbare Energien an. BP hatte versprochen, ein Drittel der geplanten 30 Milliarden US-Dollar für grüne Projekte aufzuwenden. Von nun an werden nur noch 3,25 Milliarden in die Offshore-Windkraft investiert, ein Wert, der deutlich unter den ursprünglichen Erwartungen liegt.
Warum dieser Sinneswandel? Die Anleger scheinen ihr Gesetz diktiert zu haben. Die Aktienmarktentwicklung von BP hatte Mühe, mit der ihrer amerikanischen Konkurrenten wie ExxonMobil mitzuhalten. Unter der Führung von Murray Auchinloss versucht die Gruppe, Aktionäre zu gewinnen, indem sie Projekten mit sofortiger Rendite Vorrang einräumt.
Auch die London Stock Exchange hat diese Strategie begrüßt: Die BP-Aktie stieg nach der Ankündigung um 3,5 %. Dieser unmittelbare Erfolg verdeckt jedoch eine komplexere Realität. Die Klimaverpflichtungen von BP werden schrittweise zugunsten einer höheren Rentabilität gestrichen. Für bestimmte Aktivistenfonds wie Bluebell, Die Ambitionen der Gruppe in Bezug auf saubere Energie galten als „irrational“.
Ein weit verbreiteter Trend unter den Ölkonzernen
BP ist in dieser Runde nicht isoliert. Auch Shell, ein weiterer britischer Riese, hat die Entwicklung neuer Offshore-Windprojekte aufgegeben. TotalEnergies plant, seine Öl- und Gasproduktion bis 2030 zu steigern, während ExxonMobil auf der anderen Seite des Atlantiks eine stabile Nachfrage nach Kohlenwasserstoffen bis 2050 erwartet.
Dennoch sieht die Entwicklung von Jera Nex BP auf industrieller Ebene vielversprechend aus. Mit einer Gesamtkapazität von 13 GW, davon 1 GW bereits in Betrieb, will das Joint Venture weltweit führend in der Offshore-Windenergie werden. Es hat seinen Sitz in London und soll bis 2025 betriebsbereit sein.
Allerdings hinterlässt diese Initiative einen bitteren Beigeschmack: Durch die Auslagerung eines Teils seiner grünen Aktivitäten reduziert BP seine direkten finanziellen Verpflichtungen in der Branche. Die Energiewende verschwindet nicht von der Agenda, sondern scheint in den Hintergrund gedrängt zu werden.