Die chinesische E-Commerce-Seite Temu gerät erneut in die Kritik. Dieses Mal wird die Sicherheit der Anwendung in Frage gestellt. Wie Phonandroid berichtet, hat das Schweizerische Nationale Prüfinstitut für Cybersicherheit (NTC) kürzlich einen Bericht veröffentlicht, in dem es Nutzer zur Wachsamkeit mahnt. Auch wenn die Forscher keine Schadsoftware, einen kritischen Fehler oder Hinweise auf Spionage fanden, ein häufig erhobener Vorwurf, stellten sie dennoch zwei „ungewöhnliche Verhaltensweisen“ fest.
Eigenständige Updates
Zunächst stellte das NTC fest, dass die Temu-Anwendung die Funktionen ihres Programms völlig autonom ändern konnte, ohne dass ein Update im Play Store oder App Store erforderlich war. Es kann sich daher weiterentwickeln, ohne dass der Benutzer es merkt.
Dann entdeckten Experten zusätzliche Verschlüsselungsebenen in bestimmten Teilen der Anwendung. Diese können potenziell den Datenschutz erhöhen, aber auch „potenziell zur Verschleierung unerwünschter Datenübermittlungen genutzt werden“. Im Zweifelsfall empfehlen viele Experten die Deinstallation der Anwendung, die die Privatsphäre ihrer Kunden gefährdet.
Viele Produkte werden zurückgerufen
Diese Entdeckungen tragen zu einer Reihe mehrfacher Rückschläge für die Online-Verkaufsplattform bei. Erst vor wenigen Tagen waren mehrere Produkte für Babys oder Kleinkinder, die der chinesische Standort während der Feiertage verkaufte, Gegenstand eines Rückrufs, weil sie ein hohes Verletzungsrisiko bergen.
Eine aktuelle Studie ergab außerdem, dass einige von Temu verkaufte Kinderkleidung bis zum 622-fachen des gesetzlichen Grenzwerts giftige Substanzen enthielten, darunter Blei und Phthalate. Skandale, die die Europäische Kommission dazu veranlassten, Ende Oktober eine Untersuchung wegen des Verdachts von Verstößen gegen die neue europäische Verordnung über digitale Dienste (DSA) einzuleiten.