ZFF 2024: „Soy Nevenka“ enthüllt die Wahrheit

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Nach einer Tournee beim San Sebastian Festival kommt „Soy Nevenka“ der neue Film des spanischen Regisseurs Icíar Bollaín in Zürich an.

Im Jahr 1999, im Alter von nur 24 Jahren, wurde Nevenka Fernández (Mireia Oriol) wird zum Gemeinderat im Rathaus von Ponferrada gewählt. Wenn seine Beziehung zum charismatischen Bürgermeister Ismael Alvarez (Urko Olazabal) beginnt herzlich, alles verschlechtert sich sehr schnell. Geistig und körperlich gequält erduldet Nevenka die Hölle. Sie beschließt daraufhin, Beschwerde einzureichen.

Sechzehn Jahre vor MeToo war Nevenka Fernández allein gegen alle. Seine Geschichte wirkte damals in seiner Heimat Spanien wie eine Bombe. Erstmals wurde ein Politiker wegen sexueller Belästigung verurteilt. Und der Filmemacher Iciar Bollaínnebenbei auch DrehbuchautorinIsa Campobeginnt mit der Illustration dieses Kampfes.

Von den ersten Minuten an beobachten wir, wie Nevenka eine Beschwerde einreicht. Direkt im Anschluss legt der Film die Ereignisse offen, die zu dieser Entscheidung führten, und damit auch die Qualen seines Protagonisten. Wenn die Figur von Ismael Alvarez zunächst mit einem herzlichen Lächeln geschmückt wird, lässt das Wissen darüber, was passieren wird, das Blut in den Adern gefrieren. Und sehr schnell bricht Gewalt aus und es macht sich Unruhe breit.

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Mireia Oriol und Urko Olazabal in „Soy Nevenka“
© 2024 Xenix Filmdistribution GmbH

Die Taten, die Worte, die Blicke: Die ganze Aggression, die die junge Frau erlitten hat, geht über die Leinwand und trifft die Zuschauer im Gesicht. Um Nevenkas Abstieg in die Hölle zu veranschaulichen, hat der Kameramann Jordan Gray nutzt trotz ihrer Einfachheit eine besonders effektive Kameraführung. Aber wenn der Spielfilm die Geschichte des Kampfes einer Frau sein will, scheint er vor allem die Veranschaulichung ihres Leidenswegs zu bevorzugen.

Eine Illustration, die sicherlich notwendig ist, um den Schrecken der Sache zu verstehen, die dann aber wenig Raum für den Prozess selbst lässt. Zu schnell entsandt, verliert letzteres beinahe seine Bedeutung, und sein ebenso entscheidender wie enttäuschender Ausgang im Hinblick auf die Auswirkungen auf Nevenka selbst bleibt fast unbemerkt.

Glücklicherweise gelingt es der Besetzung, mit einem Spiel voller Realismus zu fesseln. In der Rolle der Schauspielerin Nevenka Mireia Oriol ist beeindruckend. Die Natürlichkeit seiner Emotionen verstärkt die permanente Verwirrung des Publikums. Mit seinem dunklen und kühlen Blick, Urko Olazabal schlüpft geschickt in die Haut von Ismael Alvarez und liefert eine unruhige und beeindruckende Leistung ab. Zwei meisterhafte Talente, eine wissenswerte Geschichte auf die Leinwand zu bringen!

3,5/5 ★

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