Ausstellung: Rabih erweitert seine Palette

Ausstellung: Rabih erweitert seine Palette
Ausstellung: Rabih erweitert seine Palette
-

Adil Rabihs Werke zeichnen sich durch ihre chromatische Dichte und markante Materialität aus. Hier bedeckt die Farbe die Leinwand nicht nur, sie bewohnt sie und verwandelt sie. In einem Begleittext zur Ausstellung heißt es: „das material ist fast skulptural» und erinnert an den intuitiven Ansatz von Nicolas de Staël, ohne dessen formale Prinzipien zu übernehmen. Rabih interessiert sich nicht für die sterile Wiederholung abstrakter Muster. Im Gegenteil: Jedes Gemälde ist ein Spannungsfeld zwischen strengen Formen und einer freieren Bildgeste.

Seine Farben – tiefes Rot, nächtliches Blau – stechen wie lebendige Blöcke hervor. Sie stehen nebeneinander, prallen aufeinander, ohne sich jemals zu vermischen. Rabih schafft fast fleischige Oberflächen, ohne jedoch ins Exzess zu verfallen. In seinen Gemälden liegt eine spürbare Sinnlichkeit, die an eine Abstraktion erinnert, die „zu sinnlich ist, um rein geometrisch zu sein“.

Eine bewegende Palette

Wenn Rabih geometrische Formen erneut aufgreift, behandelt er sie nicht als unabhängige, kalte Einheiten. Im Gegenteil, er lädt sie mit einer latenten Emotion auf, als ob jedes Quadrat, jeder Kreis, jede gerade Linie eine intime Geschichte erzählen würde. Diese Fähigkeit, abstrakten Formen Leben einzuhauchen, ist zweifellos das, was ihn am meisten auszeichnet. Während sich andere Künstler auf die formale Erkundung beschränken, definiert Rabih die Grenzen zwischen Abstraktion und Figuration neu.

In „Ma Palette“ können wir eine Etel Adnan sehen, mit der gleichen Leuchtdichte und der Fähigkeit, mentale Landschaften heraufzubeschwören. Doch während Adnan sich auf reale Landschaften wie den Berg Tamalpais konzentriert, konstruiert Rabih innere Landschaften, Territorien der Seele. Jedes Gemälde wird zum Fragment einer größeren Geschichte, einer Suche nach Identität, die nie eine einfache Lösung findet. Die kantigen Formen seiner Kompositionen scheinen eine Energie in sich bergen zu wollen, die jeden Moment zu platzen droht.

Eine halbwegs Abstraktion

Man könnte sagen, dass Adil Rabihs zwischen strenger Abstraktion und poetischer Figuration oszilliert, immer auf halbem Weg zwischen diesen beiden Welten. Seine Werke bestechen gerade durch diese Dualität: Der formalen Strenge der Kompositionen steht stets eine Bewegungsfreiheit, eine geradezu wilde Ausdruckskraft gegenüber. Die dicken Farbschichten überlagern sich und erzeugen eine fühlbare Tiefe, die im Kontrast zur Flächigkeit der geometrischen Formen steht.

Rabih lädt uns daher ein, Abstraktion neu zu denken, nicht als Flucht vor der Realität, sondern als Erkundung dessen, was unter der Oberfläche liegt.

„Ma Palette“ von Adil Rabih, vom 18. Oktober bis 30. November in der Gallery Kent, Tanger.

-

PREV Dramatische Wendung für Valentin (Love is in the Meadow 2024)! Einer ihrer Verehrer schlägt die Tür zu, ohne sich zu verabschieden (SPOILER)
NEXT Muriel schockiert ???? über die herzzerreißenden Worte von Boris und Catherine kehrt machiavellistischer denn je zurück – Un si grand soleon 30. Oktober 2024 (Folge 1501 – vollständige Zusammenfassung USGS)