„The Escamotor“ von Philippe Collin und Sébastien Goethals: Gabriel Chahine, der Maulwurf der Direct Action

„The Escamotor“ von Philippe Collin und Sébastien Goethals: Gabriel Chahine, der Maulwurf der Direct Action
„The Escamotor“ von Philippe Collin und Sébastien Goethals: Gabriel Chahine, der Maulwurf der Direct Action
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Ein Adrenalinstoß am Rande eines Thrillers und eine journalistische Darstellung politischer Gewalt von der Zeit nach 1968 bis zu den Mitterrand-Jahren. Dies ist das Ziel von „l’Escamotor“, einem neuen und aufregenden Tauchgang in die Umbrüche der Geschichte des Duos Philippe Collin-Sébastien Goethals. Genau wie in „Die Reise des Marcel Grob“ oder „Das Heimatland der Werner-Brüder“ konzentriert sich auf einzelne, symbolträchtige Charaktere, die durch die widersprüchlichen Anforderungen ihres Herkunfts- oder Adoptionslandes, einer eingeschränkten oder gewünschten Identität zerrissen sind.

„The Escamotor“ hat seinen Titel von einem Gemälde von Hieronymus Bosch, das 1978 von einem Kommando, zu dem auch Jean-Marc Rouillan gehörte, dem späteren Mitglied von Action Directe (AD), aus dem Museum Saint-Germain-en-Laye gestohlen wurde. Denn die Geschichte lässt die ideologischen Konflikte der 1970er Jahre und die Versuchung des bewaffneten Kampfes einer revolutionären Linken in der rechten Linie der italienischen Roten Brigaden oder der deutschen Rote Armee Fraktion wieder aufleben.

Auf den Spuren von Rouillan, Ménigon, Aubron und Cipriani

Paradoxerweise verkehrte der Held des Buches, Gabriel Chahine, häufig in der linksextremen Terrorbewegung, ohne jemals Teil davon zu sein. Und das aus gutem Grund: Der libanesische Künstler mit Dandy-Look spielte mit seltenem Flair Doppelagenten im Dienst der RG.

Neben einer zweifarbigen Zeichnung, die den Vintage-Effekt betont, navigieren die Autoren mit Talent zwischen Toulouse und Paris auf den Spuren von Rouillan, Ménigon, Aubron und Cipriani, dem harten Kern von AD. Ohne die Anti-Terror-Netzwerke und ihre polizeilichen und politischen Auswirkungen zu vergessen. Das Auffälligste bleibt die Art und Weise, wie die Autoren in einer faszinierenden Inszenierung die Grundzüge ihrer Untersuchung offenlegen.

Da es „The Escamotor“ nicht gelingt, die wahren Beweggründe des Protagonisten zu entschlüsseln, besticht es durch seine Dichte, sein Drehbuch und seine grafischen Qualitäten. Mit ausstehender, impliziter Ansprache an die Leser: Heiligt der Zweck die Mittel?

Der Escamotor, von Philippe Collin und Sébastien Goethals, Futuropolis, 324 Seiten.

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