Als Teenager erhielt er seine erste Oscar-Nominierung und der Film „Titanic“ machte ihn weltweit bekannt. Heute ist Leonardo DiCaprio 50 Jahre alt.
Leonardo DiCaprio war gerade 19 Jahre alt, als er mit zwei Filmen sein Hollywood-Debüt gab. Robert de Niro hatte den Teenager aus einer Gruppe junger Verehrer als seinen Co-Star für das Familiendrama „This Boy’s Life“ (1993) ausgewählt. Der schwedische Regisseur Lasse Hallström besetzte den Newcomer dann in „Gilbert Grape – Somewhere in Iowa“ als behinderten jüngeren Bruder, um dessen älteren Bruder (Johnny Depp) er sich kümmern muss. Damit erhält DiCaprio auf Anhieb seine erste Nominierung für den Oscar als bester Hauptdarsteller.
Doch es war die Rolle des mittellosen, verliebten Jack Dawson in der sinkenden „Titanic“, die den Schauspieler 1997 im Alter von 23 Jahren plötzlich zum Star machte. Das von James Cameron inszenierte Marinedrama hat Kinogeschichte geschrieben. „Titanic“ wurde mit elf Oscars ausgezeichnet und ist mit einem Einspielergebnis von über 2,2 Milliarden US-Dollar nach wie vor einer der erfolgreichsten Filme aller Zeiten. Das ikonische Bild des jungen Paares Rose (Kate Winslet) und Jack (DiCaprio) mit ausgestreckten Armen am Bug des Schiffes ist unvergesslich.
Völliger Verlust der Privatsphäre
Seitdem steht DiCaprio, der am 11. November 50 Jahre alt wird, im Rampenlicht. Er zieht es vor, sein Privatleben abzuschotten und gewährt nur selten Interviews. Im vergangenen Januar war er in der britischen Zeitung „The Guardian“ außergewöhnlich gesprächig, als er mit seiner Co-Star Lily Gladstone für den Martin-Scorsese-Film „Killers of the Flower Moon“ wirbte.
Würde ihn das Medieninteresse an ihm stören? Der „völlige Verlust“ seiner Privatsphäre sei eines der Nebenprodukte seiner Schauspielkarriere, sagt DiCaprio. Doch schon in jungen Jahren fühlte er sich berufen, Schauspieler zu werden. Seitdem hat er das Gefühl, im Lotto gewonnen zu haben. Er möchte sich auf keinen Fall beschweren, man muss es einfach akzeptieren und sich daran gewöhnen.
Die Paparazzi sind dem begehrten Junggesellen Hollywoods ständig auf der Spur, besonders wenn eine Frau an seiner Seite ist. Seine Vorliebe für junge Models ist bekannt. Zu seinen Freundinnen gehörten einst Gisele Bündchen, Bar Refaeli und das deutsche Supermodel Toni Garrn. Seine aktuelle Freundin ist das italienische Model Vittoria Ceretti (26), die er 2023 beim Filmfestival in Cannes kennengelernt hat, wie amerikanische Medien berichten.
Liebeserklärung an seine Mutter
Doch bei Preisverleihungen und Festivals verlässt sich DiCaprio am häufigsten auf die Begleitung seiner Familie. Seine Mutter Irmelin Indenbirken aus Oer-Erkenschwick in Nordrhein-Westfalen brachte ihr einziges Kind in Los Angeles zur Welt.
Als der Schauspieler im Februar 2016 bei der Bafta-Zeremonie in London den Preis als bester Schauspieler für seine Rolle in „The Revenant“ gewann, machte er ihr am Valentinstag eine Liebeserklärung: „Ich bin in einer sehr rauen Gegend im Osten aufgewachsen Los Angeles. „Diese Frau hat mich drei Stunden am Tag zu einer anderen Schule gefahren, um mir eine Chance zu geben“, sagte der Hollywoodstar bei der Preisverleihung.
Die Mutter des Amerikaners, heute 81 Jahre alt, zog in den 1950er Jahren in die USA und lernte dort den italienischstämmigen George DiCaprio kennen. Ein Jahr später trennten sich seine Eltern und Leonardo DiCaprio wuchs überwiegend bei seiner Mutter auf. „Ich bin sehr arm aufgewachsen“, sagte der Hollywoodstar im Januar 2014 der „Los Angeles Times“. Als Kind wäre er auf der Straße Drogenabhängigen und Prostituierten begegnet.
Für „The Revenant“ isst DiCaprio rohe Bisonleber
Nach dem Durchbruch von „Titanic“ bekam der Schauspieler weitere Rollen und neue Chancen auf einen Oscar. Die nächste Nominierung für Hollywoods höchste Auszeichnung erfolgte mit Martin Scorseses Film „Aviator“ (2005), in dem DiCaprio als exzentrischer Millionär und Luftfahrtpionier Howard Hughes glänzt.
2007 überzeugte er als Diamantenschmuggler im Thriller „Blood Diamond“, 2014 als asexueller und prätentiöser Finanzjongleur in „The Wolf of Wall Street“. Dieser Scorsese-Film brachte dem Star zwei Oscar-Nominierungen als Hauptdarsteller und Produzent ein.
Doch erst bei seinem sechsten Versuch – im Alter von 41 Jahren – brachte ihm seine fast stille Rolle als bärtiger Abenteurer unter der Leitung des Mexikaners Alejandro González Iñárritu Gold ein. Es sei der härteste Dreh seines Lebens gewesen, sagte er damals zum Survival-Rache-Thriller „The Revenant“. Er spielte den Pelzjäger Hugh Glass, der von einem Grizzlybären in Stücke gerissen und von anderen Fallenstellern halbtot in der verschneiten Wildnis zurückgelassen wurde. Die Dreharbeiten fanden bei heftigen Schneestürmen und vereisten Flüssen statt und DiCaprio musste vor der Kamera rohe Bisonleber essen.
Friedensbotschafter der Vereinten Nationen
DiCaprio spielt die Rolle eines Umweltaktivisten mit ebenso viel Leidenschaft wie seine Rollen vor der Kamera. 1998 gründete er die Leonardo DiCaprio-Stiftungder mit anderen Verbänden vor allem in den Bereichen globale Erwärmung, erneuerbare Energien, Trinkwasser und Schutz von Ökosystemen gearbeitet hat.
Als Produzent hat DiCaprio Dokumentarfilme wie „The 11th Hour“ über die globale Erwärmung, „Virunga“ und „Before the Flood“ veröffentlicht. 2014 wurde er zum Friedensbotschafter der Vereinten Nationen ernannt. Mit seiner letzten Organisation Re:wildEs unterstützt indigene Völker auf der ganzen Welt.
Auch in Sachen Klimapolitik stellte er sich in einer Ende Oktober anlässlich der US-Präsidentschaftswahlen ausgestrahlten Videobotschaft auf die Seite der Demokratin Kamala Harris. Auf seinem Instagram-Account, auf dem ihm mehr als 61 Millionen Menschen folgen, geht es vor allem um Naturschutzprojekte.
Er setzte jedoch seine Arbeit in Hollywood fort. DiCaprio hat zahlreiche Projekte angenommen, darunter zwei weitere mit dem berühmten Regisseur Scorsese. Gemeinsam wollen sie die Geschichte eines historischen Überlebensdramas vor der Küste Südamerikas verfilmen. Darüber hinaus arbeitet das Duo an dem Film „Roosevelt“ über das Leben des ehemaligen US-Präsidenten.
Barbara Munker, dpa