In Kara-Kara, einem marginalisierten Bezirk von Zinder, Niger, in dem früher Leprakranke lebten, herrscht eine Kultur der Gewalt zwischen Banden. Trotz dieses Rufs, der diesem Viertel zugeschrieben wird, filmt Regisseurin Aicha Macky, ebenfalls aus Zinder, bestimmte junge Menschen, die versuchen, über die Runden zu kommen, eine Familie zu gründen und sich manchmal sogar eine andere Zukunft als die des Gefängnisses zu bieten. In diesem etwa 1 Stunde und 22 Minuten langen Spielfilm, der in Hausa gedreht und mit Untertiteln versehen ist, wird ihr Alltagsleben mit den Zuschauern geteilt. Dieser jongliert zwischen ihrer Bande, der Familie, dem Einfallsreichtum und dem Wunsch, dem Kreislauf der Gewalt zu entkommen, in den sie hineingewachsen sind.
„Zinder“ hat einen Realismus und eine Wahrheit, die uns dazu bringt, die Dinge anders zu sehen und insbesondere gewalttätige oder kriminelle Menschen mit einer gewissen Empathie zu betrachten. Tatsächlich wird uns im Laufe der Sequenzen klar, dass hinter den meisten dieser jungen Menschen in Wirklichkeit Männer stecken, die nur darauf warten, ihren Platz in einer Gesellschaft zu finden, die sie ausschließt.
Ausgehend von der Prämisse der Gewalt macht uns „Zinder“ auf den stillen Schrei aufmerksam, den diese jungen Menschen zum Klingen bringen wollen. Es hört hier nicht auf, sondern geht noch weiter. Die Protagonisten des Films werden nicht wirklich als Geißeln wahrgenommen, sondern als aktive Wesen, die trotz aller Hindernisse in der Lage sind, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen. Eine Art Porträt einer mutigen Figur, fernab des belastenden Klischees böser Gangster. Dieser Spielfilm zeigt uns, was Muskeln und Gewalt verbergen können.
Zwischen Gewalt und Versuchen, der Kluft zu entkommen, präsentiert „Zinder“ insgesamt einen starken und unvoreingenommenen Blick auf das tägliche Leben von Menschen, die allzu oft ausgeschlossen werden. Im Jahr 2022 gewann der Film „Zinder“ den Preis für den besten Spielfilm beim Films femmes Afrique Festival von Canal+. Außerdem erhielt er den Black Movie Critics’ Prize, die Fidocs Special Mention und den Big Screen Documentary Prize beim Amiens International Film Festival.