Ein lustiger Charakter, dieser Rahoule, der auch mit seinen 78 Jahren eine magnetische Präsenz und eine rätselhafte Aura bewahrt. Seine Gesichtszüge sind angespannt wie der Bogen, der bereit ist, seinen Pfeil abzufeuern, sein sibyllinisches Lächeln und sein brennender Blick hinter einer indiskreten Brille machen ihn zu einer ebenso mythischen wie schwer fassbaren Figur. Eine unauslöschliche künstlerische Flamme, die sich mit seiner Arbeit entzündet und mit seinem Schweigen erstarrt. Dieser Mann aus Feuer und Eis, abwechselnd geheimnisvoll und gesprächig, ist seit seinem durchschlagenden Aufstieg in den produktiven Siebzigern weiterhin in der marokkanischen und internationalen Kunstszene vertreten.
Als sachkundiger Entdecker plastischer Genres hat Rahoule seine Kunst so gestaltet, wie man das Leben formt, indem er Malerei, Skulptur und Keramik in einer ebenso explosiven wie poetischen Alchemie vermischt. Mit seltener Genauigkeit erkundete er diese künstlerischen Gebiete und verschmolz sie manchmal zu Werken, die über Kategorien hinausgehen. Seine größte Hingabe widmete er jedoch der Bildhauerei und wurde ein leidenschaftlicher Prediger dieser Kunst, die er als eine wichtige Disziplin ansieht, die in den marokkanischen Breitengraden jedoch oft vernachlässigt wird.
Seine Reise zeigt ein unerschütterliches Engagement für seine Kunst und sein Erbe. Rahoule wurde im beliebten Viertel Derb Sultan in Casablanca geboren und begann sein Studium an der Beaux-Arts in Casablanca, bevor er seinen Horizont in Paris, den Niederlanden und der Tschechoslowakei erweiterte. Dort perfektionierte er seine Techniken und entwickelte eine Bildsprache, die auf subtile Weise mit der Architektur seiner Heimatstadt in Dialog tritt. Die verworrenen anthropomorphen Formen, die sein Werk prägen, zeugen von dieser Symbiose zwischen dem Menschlichen und dem Städtischen, auf der ständigen Suche nach neuen Sprachen.
Der Künstler hat nicht nur Werke geprägt, er hat auch Generationen geprägt. Rahoule war Lehrer und ab 2003 Direktor der Schönen Künste in Casablanca. Er übermittelte seine Vision und seine Standards und prägte die marokkanische Kunstszene nachhaltig. Als Mitglied der Casablanca-Schule war er maßgeblich an der Entstehung zeitgenössischer marokkanischer Kunst beteiligt, immer auf der Suche nach einem fruchtbaren Dialog zwischen Moderne und Tradition.
Ein Werk ohne Titel von Abderrahmane Rahoule, hergestellt 1978. Mischtechnik auf Leinwand, 90×90 cm.
Die African Arty Gallery feiert dieses Erbe ab dem 12. Dezember mit der Organisation einer meisterhaften Retrospektive, die Rahoule gewidmet ist. Diese Veranstaltung, die 60 Jahre Schaffen einer der Säulen der modernen und zeitgenössischen marokkanischen Kunst hervorhebt, ist eine Einladung, ein Universum neu zu entdecken, in dem jedes Werk von dieser unerklärlichen und unsichtbaren Ausstrahlung durchdrungen zu sein scheint, die wir Gnade nennen. Gemälde, Skulpturen, Keramiken: Alles strahlt hier zeitlose Lebendigkeit aus.
Der Besucher wird von quadratischen, kreisförmigen oder kubischen Formen beeindruckt sein, in denen sich Ocker-, Grün- und Blautöne vermischen und Erinnerungen an Afrika und anderswo wecken. Die Skulpturen, diese ineinander verschlungenen, lebendigen Körper üben eine unwiderstehliche Anziehungskraft aus. Und wie Rahoule durch seine Arbeit so schön sagt: Seine Kunst kann man nicht kommentieren, sie muss erlebt werden. Angesichts dieser Ästhetik, die an die Stelle des Diskurses tritt, wäre jede Beschönigung überflüssig.
Rahoule, dieser unersättliche Oger der Fantasie, hat auf marokkanische Wurzeln, afrikanische und arabisch-muslimische Traditionen zurückgegriffen, um eine belebende und belebende Kunst zu formen.