DIE MEINUNG DER „WELT“ – WARUM NICHT
Mel Gibsons Hollywood-Schande – alkoholische Eskapaden, antisemitische Ausrutscher, dann Unterstützung für Donald Trumps letzten Wahlkampf – erklärt zweifellos, dass der Schauspieler und Regisseur, einst an der Spitze großer Projekte (Tapferes Herz, im Jahr 1995, Die Passion Christi, im Jahr 2004) steht heute wie schon in den 1990er Jahren an der Spitze einer kleinen, anonymen und funktionalen Action-B-Serie. Nur der Titel, Flug mit hohem Risikoerinnert an die reinen Ausbeutungsformeln, die damals aufblühten und in diesem Fall völlig die Luftspannung prägten, und die sich nun als Rehabilitationskur für Filmemacher anbieten, die wieder Fuß fassen wollen. Vor zwei Jahren nahm Jean-François Richet an einer solchen Übung teil Maifeiertag (2023), dessen Originaltitel Flugzeug („Flugzeug“) hat die Farbe gut angekündigt.
Hier nimmt die Formel eine noch synthetischere Wendung, da der fragliche Diebstahl vor allem einer geschlossenen Sitzung zwischen drei Charakteren gleicht. Madolyn Harris (Michelle Dockery), Bundesagentin, muss einen Hochsicherheitskriminellen (Topher Grace) aus den Tiefen Alaskas transportieren – in Wirklichkeit einen dürren Informatiker, der von einem Mafia-Boss bezahlt wird und sich bereit erklärt hat, gegen ihn auszusagen. Dazu besteigen sie ein kleines Buschflugzeug, dessen Pilot Daryl Booth (Mark Wahlberg) seine Rolle als freundlicher Hinterwäldler zu übertreiben scheint. Von Beginn des Diebstahls an deuteten mehrere Anzeichen, wie zum Beispiel Blutspuren, auf einen Identitätsdiebstahl hin. Zwischen den Passagieren kommt es zu einem sich verändernden Kräfteverhältnis und zu Bündnissen, von denen jeder ein Interesse daran hat, die Kontrolle über das Gerät zu übernehmen, ohne immer zu wissen, wie man es steuert.
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