Club Med nimmt Personalumstrukturierungen vor, Spannungen mit dem Aktionär

(Keystone-ATS) Auf der Suche nach einem neuen Finanzpartner und vor dem Hintergrund interner Spannungen mit seinem chinesischen Aktionär Fosun gab Club Med am Mittwoch eine überarbeitete Organisationsstruktur bekannt, um ein neues strategisches Projekt vorzubereiten, heißt es in einer Pressemitteilung des Tourismuskonzerns.

Mit der Neustrukturierung könnte die Gruppe einen Schlussstrich unter die wochenlangen Konflikte zwischen dem Konzernchef Henri Giscard d’Estaing und Fosun ziehen, dem Mehrheitseigentümer seit 2015, der im Zusammenhang mit der Entlassung von Michel Wolfovski steht, der fast 30 Jahre lang die rechte Hand des französischen Club-Med-Chefs war.

Die Funktionen, die Michel Wolfovski bislang ausübte, werden ab 1. November auf drei leitende Angestellte der Feriendorfgruppe verteilt: Gino Andreetta, Gregory Lanter und Andrew Xu.

Sie sollten schließlich dem Vorstand beitreten.

Gleichzeitig wurden die Rollen zweier weiterer Führungskräfte aus Henri Giscard d’Estaings Team, Sylvie Brisson und Anne Browaeys, erweitert.

In der Pressemitteilung würdigt Henri Giscard d’Estaing Persönlichkeiten, „von denen ich weiß, dass sie alle respektiert, engagiert und erfahren sind.“

Ende Juli hatte er in einem internen Brief seinen Widerstand gegen Fosuns Entscheidung, den Rücktritt Wolfovskis zu fordern, offen zum Ausdruck gebracht und damit Spekulationen über eine Übernahme des Club Med durch den chinesischen Mischkonzern angeheizt, der die Mehrheit der Anteile hält.

Rekordergebnisse

„Ich möchte Michel Wolfovski (…) herzlich für seinen wesentlichen Beitrag zur Transformationsphase des Club Med danken, dank seines Engagements und seiner strategischen Vision“, sagte er in der Pressemitteilung vom Mittwoch.

„Sein Abgang erfolgt zu einem Zeitpunkt, an dem Club Med die Früchte dieser Strategie mit Rekordergebnissen und einem Portfolio an ‚Resorts‘ erntet, das in seiner 75-jährigen Geschichte noch nie so schön war“, fährt er fort, während das Unternehmen Anfang September einen Anstieg des Halbjahresumsatzes auf 1,15 Milliarden Euro bekannt gab.

Michel Wolfovski, der 1998 zu Club Med kam, verlor laut dem Medienunternehmen La Lettre einen Machtkampf mit dem Präsidenten von Fosun, weil er der Finanzleitung verboten hatte, direkt der chinesischen Gruppe Bericht zu erstatten.

Sein Rauswurf hat insbesondere bei den Gewerkschaften Zweifel an Fosuns Absichten geschürt.

Das neue Organigramm, „auf Vorschlag von Henri Giscard d‘Estaing und im Einvernehmen mit seinem Aktionär Fosun Tourism Group“, ermögliche die Beförderung von zwei Personen aus dem Umfeld des französischen Chefs und komme zugleich dem chinesischen Aktionär entgegen, analysiert eine mit der Angelegenheit vertraute Quelle.