Je älter ein Mensch wird, desto höher ist sein Risiko, an Krebs zu erkranken. Dies gilt zumindest bis zum 80. Lebensjahr, denn sobald diese Schwelle überschritten wird, sinkt das Risiko, an Krebs zu erkranken. Wissenschaftler haben lange versucht herauszufinden, wie so etwas möglich war, und es scheint, dass die Antwort auf diese Frage endlich gefunden wurde.
Wie verändert sich das Krebsrisiko mit dem Alter?
Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko, an Krebs zu erkranken. Untersuchungen haben gezeigt, dass ältere Erwachsene – insbesondere Personen ab 65 Jahren – im Vergleich zu jüngeren Menschen ein 11-mal höheres Risiko haben, an Krebs zu erkranken. Das Alter ist einer der Hauptrisikofaktoren für Krebs, auch weil sich im Laufe der Zeit DNA-Schäden aufgrund einer Vielzahl von Faktoren wie UV-Strahlung, chronischer Entzündung, Umweltgiften oder Alkoholkonsum nach und nach in den Zellen ansammeln.
Mit zunehmendem Alter werden die Zellen bei der Reparatur dieser Schäden weniger effektiv, was zu einer Anhäufung von DNA-Mutationen auf gewebespezifische Weise führt. Je mehr Mutationen sich in unserem Körper anhäufen, desto größer ist das Risiko einer unkontrollierten Zellteilung oder Krebs. Obwohl es offensichtlich erscheint, dass das Krebsrisiko nur mit dem Alter steigt, nimmt dieses Risiko in Wirklichkeit ab dem 80. Lebensjahr ab. So überraschend es auch sein mag: Studien haben gezeigt, dass das Risiko, an Krebs zu erkranken, bei Achtzigjährigen gering ist.
Es ist mit der Entwicklung der Zellregeneration bei älteren Menschen verbunden
Wissenschaftler konnten lange Zeit nicht erklären, wie ein solches Phänomen möglich war. Eine aktuelle Studie von Forschern der New Yorker Einrichtung Memorial Sloan Kettering Cancer Center hat endlich die Lösung dieses Rätsels geliefert. Das geht aus den im Fachmagazin veröffentlichten Ergebnissen der Studie hervor NaturWenn Achtzigjährige seltener an Krebs erkranken, liegt das daran, dass auch ihre Zellaktivität abnimmt, was das Wachstum von Krebs behindert. Tatsächlich regenerieren sich alternde Zellen nicht ausreichend, um die Entstehung von Krebs zu ermöglichen, was die Krankheit weniger bedrohlich macht.
Um zu ihren Schlussfolgerungen zu gelangen, untersuchten die Forscher genetisch veränderte Mäuse, die für die Entwicklung von Lungenkrebs prädisponiert waren. Dadurch konnten Wissenschaftler entdecken, dass Mäuse mit zunehmendem Alter mehr Protein namens NUPR1 produzieren. Ein Anstieg des NUPR1-Proteins führt dazu, dass Lungenzellen so funktionieren, als ob sie Eisenmangel hätten, obwohl dies nicht wirklich der Fall ist. Tatsächlich enthalten alternde Zellen mehr Eisen.
Da diese Zellen jedoch so funktionieren, als ob ihnen Eisen fehlt, verlieren sie ihre Regenerationsfähigkeit. Und weil die Regenerationsfähigkeit der Zellen direkt mit einem erhöhten Krebsrisiko verbunden ist, entwickelten die älteren Mäuse weitaus weniger Tumore als ihre jüngeren Artgenossen. Beachten Sie, dass dieser Effekt umgekehrt werden kann, indem den Mäusen zusätzlich Eisen zugeführt wird oder die Menge an NUPR1 in ihren Zellen reduziert wird. Diese Erkenntnisse sind besonders wichtig, da sie Forschern die Möglichkeit geben könnten, Behandlungen für verschiedene Krankheiten zu erforschen, die auf den Eisenstoffwechsel abzielen. Darüber hinaus nimmt diese Krebsart weltweit bei Menschen unter 50 Jahren zu.