Dragon Ball: Sparking! Zero – Cha-La Head Cha-La, Tenkaichi 4 ist endlich da!

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Bevor wir uns mit Son Goku, Vegeta und Co. ins Spiel stürzen, müssen wir zunächst eine Frage klären: Was bitteschön ist Dragon Ball: Funken? Lasst mich kurz ausholen … oder springt einfach weiter zum nächsten Absatz, falls ihr die Antwort bereits wisst und keinen Bock auf eine Geschichtsstunde habt. Die Reihe der Dragon Ball: Funken-Spiele begann auf der PlayStation 2 und wurde bei uns als Dragon Ball Z: Budokai Tenkaichi bekannt.

Aber egal ob Fans die japanische Sparking- oder die westliche Tenkaichi-Version spielten, die Meinungen waren eindeutig: Nie zuvor hatte es ein Prügler geschafft, so nah an die Dynamik und die Atmosphäre der Vorlage heranzukommen. Weite Kampfarenen mit unter Kamehameha-Beschuss stilecht einstürzenden Bergen, durch die Lüfte gleitende Charaktere, blitzschnelle Combos und wahnwitzig riesige Energieprojektile fingen Dragon Ball Z perfekt ein.

Nach dem gefeierten dritten Teil für PlayStation 2 und Wii erschien noch der Ableger Ultimate Tenkaichi für PS3 sowie Xbox 360, sorgte aber für Ernüchterung und gilt allgemein als schlechtester Eintrag der Reihe. Das war 2011, und seitdem herrschte Funkstille in Bezug auf die Tenkaichi-Serie. Bis jetzt, denn nach 13 Jahren reaktiviert Publisher Bandai Namco die Reihe mit der nun auch hierzulande als Funkenbildung bezeichneten neuen Klopperei, die zumindest laut Titel eine „Nullnummer“ ist. Im Test will ich nun klären, ob das auch spielerisch gilt, oder ob wir hier möglicherweise das beste Dragonball-Spiel aller Zeiten vor uns haben.

Dragon Ball: Sparking! Zero ist der vierte Hauptteil der Tenkaichi-Reihe.

Wir fliegen immer höher, hier sind wir frei!

Wenn ihr schon mal ein Spiel der Tenkaichi-Reihe ausprobiert habt, wisst ihr ungefähr, was euch bei Funken! Null erwartet. Die Kämpfe spielen sich in riesigen Arealen abinnerhalb derer ihr euch relativ frei auf der Horizontalen, aber auch Vertikalen bewegen dürft. Denn natürlich finden die Duelle der Anime-Helden und -Bösewichte nicht nur auf festem Boden (oder sogar unter Wasser) statt, sondern die Kontrahenten haben auch die Fähigkeit, zu fliegen. Das ändert allerdings nichts am Kampfverhalten, denn eure Figuren „stehen“ sozusagen in der Luft, statt wie Superman vorzugsweise in Horizontallage zu fliegen.

Auch das generelle Kampfverhalten der Fighter gleicht sich sehr, denn ihr greift immer auf ein ähnliches Repertoire an Tastenkombinationen zurückum Schlag- und Tritt-Combos auszulösen, Energie-Attacken abzufeuern oder eurem Kontrahenten per Reversal gehörig in die Suppe zu spucken und seinen Angriff zu kontern. Wenn man den Gegner anschließend per Superangriff beispielsweise in eine Felsformation drischt und diese effektreich in sich zusammenstürzt, ist das purer Fan-Service, wie er besser nicht sein könnte. Was unter den Figuren allerdings variiert, sind die Stärke und die Taktiken, die man mit ihnen anwenden kann. Ich empfehle in diesem Zusammenhang, zunächst mit eurem Lieblingscharakter aus der Serie zu beginnenbevor ihr weitere Kämpfer ausprobiert – das komplett freigeschaltete Roster umfasst immerhin knapp 200 (!) Figuren.

Wie im Anime sind die Kämpfe mit Explosionen und berstenden Kulissen gespickt.

Spürst du die Kraft, die tief in deiner Seele wohnt?

Wenn ihr Dragon Ball: Funken! Null zum ersten Mal startet, werdet ihr förmlich von einer Flut möglicher Modi erschlagen. Den Laden, die Missionen, den Online-Modus, die Story und das weitere Gedöns solltet ihr zunächst nicht weiter beachten. Wer sich wie ich sofort in die Story aus der Serie stürzt, um Son Gokus Abenteuer (oder die sieben weiterer Figuren) in mehreren, etwa 30-minütigen Kapitelhäppchen nachzuspielen, bekommt wohl spätestens beim scheinbar unfair schweren Kampf gegen Vegetas riesige Affenform einen ordentlichen Scheitel gezogen. Nein, der erste Schritt sollte ein ordentliches Training sein. Das wusste schließlich auch Son Goku bereits in der Serie – oft hat er eine halbe Staffel lang nichts anderes getan als wie ein Besessener zu trainieren, um am Ende seinen Gegner schlagen zu können.

Wenn ihr euer Ki voll aufladet, könnt ihr im Sparking-Modus besonders heftige Attacken auslösen.

Das Spiel bietet euch einen Übungsmodus, der grundlegende Manöver ebenso erklärt wie Techniken für Fortgeschrittene und Profis. Die Aktionen könnt ihr nacheinander samt ausführlicher Erklärungen einüben und dann im Sparring in der Praxis ausprobieren. Glaubt mir, das ist ein wichtiger Schritt, denn die Steuerung ist alles andere als einsteigerfreundlich. Schlag- und Tritt-Combos sind hier nicht mal die halbe Miete. Spezialmanöver erfordern das Zusammenspiel von Schulter- und Aktionstasten. Ab und an müsst ihr sogar vom linken Analogstick auf das Steuerkreuz umgreifen oder euren Daumen von den Aktionstasten blitzschnell auf den rechten Stick bewegen, um einen Reversal auszulösen.

Nach dem Training bietet es sich an, erst einmal ein paar Versus-Matches gegen KI-Fighter zu spielen und auch den Team-Modus auszuprobieren. So kommt ihr nach und nach ins Spiel rein, bis ihr mit verinnerlichter Steuerung bereit seid, den Story-Modus in Angriff zu nehmen. Einer der Tricks ist es, nach und nach sein Ki aufzuladenum Superangriffe abfeuern zu können. Haltet ihr die untere rechte Schultertaste gedrückt, flammt eine Aura um eure Figur auf, und ihr ladet die Ki-Leiste auf. Dabei könnt ihr euch allerdings nicht bewegen, weshalb man diese Mechanik taktisch klug portionieren sollte. Beispielsweise, während der Gegner ebenfalls auflädt. Das ist dann fast wie in der Serie, wenn die Kontrahenten sich eine ganze Folge lang gegenüberstehen, ihre Kampfkraft hochtreiben und dabei Reden schwingen. Nein, war nur Spaß! Im Spiel geht das natürlich viel schneller, und ihr seid ruckzuck im voll aufgeladenen Sparking-Modus, der richtig starke Attacken erlaubt. Dann ist auch Affen-Vegeta kein allzu großes Problem mehr, wie ich selbst feststellte – und Mann, als ich das blöde Vieh endlich erledigt hatte, fühlte ich mich fast wie ein Super-Saiyajin!

Die Custom Battles erlauben es euch, eigene Szenarien samt Intros und Modifikatoren zu erstellen.

Öffne dein Herz, du hast die Macht, alles zu tun!

Okay, wie die Duelle und die Steuerung funktionieren, haben wir also weitgehend geklärt. Aber was hat Dragon Ball: Funken! Null sonst noch zu bieten? Eine ganze Menge! Zunächst einmal wären da die „Missionen“, die euch das Spiel vorgibt, um Währung, Charaktere oder Dragon Balls zu sammeln. Erfüllt ihr in separaten Menüs einsehbare Bedingungen und sammelt so sieben der orangenen Kugeln ein, könnt ihr über ein weiteres Menü Shenlong, den namekianischen Drachen Polunga oder Super Shenlong herbeirufen, um euch einen Wunsch erfüllen zu lassen. Die Palette reicht von schnöder In-Game-Währung bis hin zu Levelaufstiegen für euer Spielerkonto oder zusätzlichen Charakteren.

Sammelt ihr über Missionen genug Dragon Balls, könnt ihr die drei Drachen rufen und euch was wünschen.

Interessanter sind aber die neuen Custom Battles. Hier könnt ihr mit Modifikatoren Duelle nach euren eigenen Regeln zusammenbasteln und samt Titelbildern sowie Intro-Einspielern online mit anderen Fans teilen. Wie bei Nintendos Mario Maker müsst ihr vor dem Hochladen aber beweisen, dass eure Kreation auch wirklich schaffbar ist. Für einen Vorgeschmack und Inspirationen könnt ihr die mitgelieferten Custom Battles des Entwicklerteams ausprobieren.

Außerdem gibt’s natürlich Online-Duelle sowie -Turniere, in denen ihr euch gegen andere Fans beweisen könnt. Und auch für gesellige Offline-Zocker ist gesorgt: Couch-Versus ist per Splitscreen möglich, was trotz für jeden Spieler stark eingeschränktem Sichtfeld ganz gut funktioniert. Allerdings gibt’s hier (wohl aus technischen Gründen) nur den ziemlich leeren Raum von Geist und Zeit als Prügelhintergrund.

Offline-Versus-Matches finden per Splitscreen statt – und zwar nur im Raum von Geist und Zeit.

Kai ist freier Autor für IGN Deutschland und hat in den 1980ern mit etwa sechs Jahren angefangen, Videospiele zu spielen. Über 20 Jahre hat er beruflich bei der GamePro verbracht und ist schließlich als Kapitän mit dem Printschiff untergegangen. Am liebsten spielt er Action-Games, ist aber auch Action-Adventures oder dem ein oder anderen Rollenspiel nicht abgeneigt. Wenn er nicht zockt, schaut er Filme und Anime, kümmert sich um seine Actionfigurensammlung oder bastelt Gundams. Letztere könnt ihr euch gerne auf Instagram anschauen: @actionfigure_kai

Ich habe seinerzeit keine Folge des DBZ-Anime auf RTL2 verpasst und hatte nun auch eine Menge Spaß mit Dragon Ball: Sparking! Zero. Es ist schön, nach all den Jahren wieder ein gelungenes Tenkaichi-Spiel zu erleben. Aber ist es das beste Dragon-Ball-Spiel aller Zeiten? Nein. Gleich mein größter Kritikpunkt sind die etwas lieblos und abgehackt erzählten Storystränge. Gerade als Fan der Serie erwartet man da eigentlich mehr, auch wenn man natürlich alle Sagas in den vorherigen Spielen immer und immer wieder nachgespielt hat. Und die Kämpfe sind zwar superdynamisch, aber mitunter auch so superhektisch, dass man kaum noch etwas mitbekommt. Vor allem, wenn man sich mal wieder durch Gebirge oder Hochhäuser prügelt und die Brocken durchs Bild fliegen, während ihr oder euer Gegner Teleportations-Moves im Nahkampf ausführt. Das ist aber zum Glück eher die Ausnahme, die meiste Zeit spielen sich die Duelle wunderbar flüssig. Wenn man die auf den ersten Blick sehr ausladende Steuerung einmal verinnerlicht hat, geht alles flott von der Hand. Motivierend wirken sich natürlich auch die Tonnen freispielbarer Charaktere aus – fast wie bei einem Pokémon-Spiel will man sich einfach alle schnappen. Trotz meiner Kritikpunkte finde ich Sparking! Zero als unkomplizierten Prügelspaß für Fans absolut gelungen, Dragon Ball FighterZ bietet aber immer noch das bessere Kampfspielerlebnis.

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