Von zwei Seiten wird derzeit das Tabu deutscher Politik durchbrochen, mit der AfD sei eine Zusammenarbeit rundweg ausgeschlossen. Die eine Seite heißt Sahra Wagenknecht. Sie hat sich mit der AfD-Kanzlerkandidatin Alice Weidel zwar in einem TV-Duell einen harten Schlagabtausch geliefert.
Doch bei allen Unterschieden, die sie vor allem in der Sozial- und Wirtschaftspolitik trennen, plagen beide Politikerinnen keine Berührungsängste. Allein das Duell sprach dafür, aber auch Nettigkeiten zwischen vielen Nickeligkeiten.
Das BSW und die AfD kostet es keine Überwindung, in Bund und Ländern gemeinsame Sache zu machen. Wenn alle Stricke reißen, gibt es immer noch die gemeinsamen Feindbilder: Amerika, der Westen, die Waffen, die „Altparteien“.
Widerstand in der CDU deutet auf eine Minderheitsregierung
Die zweite Seite hat ebenfalls mit dem BSW zu tun. Mario Voigt und Michael Kretschmer stoßen in der CDU auf großen Widerstand, ein Bündnis mit der Wagenknecht-Partei einzugehen (Dietmar Woidke hat in Brandenburg solche Schwierigkeiten mit der rot-rot-eingeübten SPD nicht).
Sollten Sondierungsgespräche in Thüringen und Sachsen daran scheitern, bliebe ihnen jeweils nur der Weg über eine Minderheitsregierung, die mit wechselnden Mehrheiten arbeitet. Auch die SPD wäre dann nur hinderlich.
Denn eine CDU-Regierung in Reinkultur hätte die Möglichkeit, Mehrheiten auch mit Hilfe der AfD zu erreichen. Das BSW könnte nichts dagegen haben. Denn Wagenknecht würde es nicht anders machen.