Brügge –
Krise im schwarzen Land nach einer sehr schwarzen Woche und 2 von 18. Der Himmel klart für Cercle nach zwei Siegen in Folge auf. Miron Muslic hält sein Wort und scheint sein Versprechen zu halten, dass Cercle im Dezember dort sein wird, wo es sein soll. Der eingewechselte Kévin Denkey brach den Bann und sogar Hannes Van der Bruggen traf. Sein erstes Tor überhaupt nach fast 4 Jahren bei Cercle, aber gut zum 2:0 und weg von den Abstiegsplätzen.
Fußballtrainer, das muss dein Job sein. Auch Rik De Mil wird dem zustimmen. Letzte Saison rettete er Westerlo innerhalb weniger Monate, doch die berüchtigte Salonauslosung wurde dann missbraucht, um ihn rauszuwerfen. Anschließend zeigte er in den Play-Downs gegen den außer Kontrolle geratenen FC Charleroi eine tadellose Leistung und startete mit 8 von 15 Punkten gut in die Saison, darunter auch Spiele gegen Anderlecht und Club Brügge. Das jüngste 1 von 12 und insbesondere das Pokalausscheiden gegen Patro Eisden sorgten für böses Blut. Und ein Unfall kommt nie alleine. De Mil, selbst ehemaliger Torwart, muss bald neben seiner Tätigkeit als Trainer auch Torwart spielen. Sowohl Kone als auch Defourny schieden aus und so müssen wir uns nun mit dem jungen Martin Delavalée (19) begnügen, einem Jungen, der hauptsächlich bei Zèbres Elites, der U23 von Charleroi, in der wallonischen Erstliga Acff spielt. Im Profifußball geht es jedenfalls um Punkte und Trainer, die nicht genügend Informationen hinter dem Namen ihres Vereins bekommen, geraten unter Druck. Das gilt auch für Rik De Mil, der besser nicht gegen Cercle verlieren sollte und neben seinem Torwart auch den französischen Verteidiger Sow zu seinem Debüt zugelassen hat. Dann Cercle. Nach der Blamage in Reykjavik gegen Vikingur gerieten Grün-Schwarz in einen Mediensturm und plötzlich kam es zum Kalten Krieg zwischen Technikdirektor Rembert Vromant und Miron Muslic. Allerdings nahm der Sieg gegen Union und die Pokalqualifikation auf Kosten der Amateure von Olympic Charleroi schon einiges an Druck.
Und wie ich Muslic kenne, wird er Stijn sicherlich nicht gebeten haben, in der Gastkabine mit Bleichmittel zu schrubben oder die Heizung auf 30 Grad einzustellen. Als ob das auch im schäbigen Jan-Breydel-Stadion funktionieren würde. Außerdem wurde Jasper Vergoote zum zweiten Mal in Folge zum Schiedsrichter in Brügge ernannt. Letzte Woche war er auch Schiedsrichter bei Club-Anderlecht. Daran ist an sich nichts auszusetzen, es sei denn, Vergoote wohnt im benachbarten Varsenare, kaum zwei Kilometer von Jan Breydel entfernt. Möchte der Verein nun auch auf diese Weise sparen? Wie auch immer, Vergoote musste die Ordnung in einem Spiel aufrechterhalten, das beide Teams besser gewinnen würden. Auch weil der Sieger einen schönen Sprung in der Rangliste machen konnte.
Leicht geschützt für Camara
Muslic kehrte zu der Mannschaft zurück, die am vergangenen Sonntag Union mit 1:3 besiegte, mit dem Unterschied, dass Nazinho nun in der Startelf stand und Nunes auf der Bank startete. Die Hausherren starteten am besten und erzwangen sofort ein paar Eckbälle, doch Delavalée und der zweite Debütant Sow ließen sich durch ein paar Eckbälle nicht sofort in Verlegenheit bringen.
Charleroi reagierte im Wechsel mit Dabbah und Mbenza, aber Maxime Delanghe blieb standhaft. Es war nicht so schön, eher schlampig und man merkte, dass da etwas Druck herrschte. Und Charleroi konnte sich glücklich schätzen, dass es komplett blieb, denn Vergoote zog eine Gelbe Karte für einen heftigen Tackling mit dem Bein nach vorne von Camara und das hätte Rot sein müssen. Cercle dominierte und nach einem sehr guten Spielzug von Nazinho musste Delavalée den Flankenschuss des Portugiesen aus seiner Ecke abwehren. Die Ecke brachte nichts. Nach einem Zuspiel von Felipe war Minda kurz davor, das 1:0 zu erzielen, aber Delavalée parierte gut, so dass das Problem mit den Torhütern der Karolinger offenbar nicht allzu groß ist.
Denkey und Van der Bruggen brechen den Bann
Nach einer insgesamt ordentlichen, aber eher geschlossenen ersten Halbzeit mussten wir nach der Pause auf größere Chancen warten. Das haben die Anwesenden verdient. Cercle hatte eine Jugendkampagne mit Partnermannschaften durchgeführt und es waren mehr als 6.000 davon, viel für ein Spiel gegen Charleroi. Cercle kam schlechter aus der Umkleidekabine als Charleroi, was in den ersten fünfzehn Minuten der zweiten Halbzeit die größte Gefahr darstellen könnte. Muslic hielt es für an der Zeit einzugreifen und brachte Nunes und Denkey ins Spiel. Der richtige Schachzug, denn Denkey war kaum fünf Minuten auf dem Feld und brach nach einer perfekten Kombination mit Felipe den Bann. Für einen Moment schien es im Abseits zu stehen, doch der VAR rettete nicht. Cercle wurde sofort freigespielt und sogar Hannes Van der Bruggen punktete. Das war ihm in fast vier Cercle-Spielzeiten und nicht weniger als 122 Spielen noch nie gelungen. Der Mittelfeldspieler erzielte mit einem tollen Schuss sofort das 2:0. Endlich explodierte Jan Breydel erneut und Cercle war auf dem Weg zum zweiten Sieg in Folge.
Board draußen
Rik De Mil holte zwar drei neue Kräfte, aber das nützte nichts mehr. Also 2 von 18 und die Frage ist nun, wie die Leute nach einer sehr schwarzen Woche im schwarzen Land darauf reagieren werden. Es gab viele Polizisten, aber die mitgereisten Fans schwiegen und riefen: Rücktritt der Führungalso Management draußen. Cercle hat nun 15 Punkte und liegt damit neben der OHL auf dem elften Platz.
Cercle-Setup: Delanghe; Diakité, Ravych, Kakou; Magnée (63‘ Nunes), Van der Bruggen (81‘ Abu Francis), Agyeku, Nazinho (63‘ Denkey); Somers, Felipe (74′ Utkus), Minda (81′ Efekele)
Aufstellung von Sporting Charleroi: Delavallée, Ousou, Nzita, Sau; Delavalee; Pétris, Camara (74′ Stulic), Zorgane; Keita, Heymans, Mbenza (74′ Bernier); Dabbah (74′ Sylla)
Ziele: Denkey (Felipe) 1:0, 73′ Van der Bruggen 2:0
Gelbe Karten: 29′ Camara, 44′ Minda, 62′ Kakou, 82′ Utkus, 86′ Zorgane, 90′ Bernier
Rote Karten:
Schiedsrichter: Jasper Vergoote
Zuschauer: 6519