“Wer wird Millionär?”: Bushido legt größten Absturz hin

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Bushido ist jetzt der größte Verlierer in der Geschichte des Promi-Specials von “Wer wird Millionär”. Dabei läuft es anfangs so gut. Aber der Rapper muss zocken. Komplett ahnungslos? Das erinnert Jauch irgendwie an AfD-Wähler.

Bushido hat bei “Wer wird Millionär?” (WWM) einen historischen Absturz hingelegt. Der Rapper war der halben Million für Kinder in Not ganz nah, als er im Prominenten-Special bei Günther Jauch antrat. Der 46-Jährige begeisterte am Donnerstagabend zunächst mit einem furiosen Durchmarsch auch in Sachen Hochkultur. Doch Jauch ahnte bereits Böses: “So wie ich Sie jetzt kenne: Bei 500.000 verzocken Sie alles.”

Dabei brannte keiner der vier Prominenten in dieser Sonderausgabe zum RTL-Spendenmarathon stärker für die Sache als Bushido. “Mein größter Traum war immer, hier zu sitzen”, verriet der letzte Kandidat des Abends. Seine Ziele im Leben: “Heiraten, Kinderkriegen, Haus bauen, Baum pflanzen – und unbedingt mal bei ‘Wer wird Millionär?’ mitmachen.”

Jauch warnt Bushido

Bushido wollte sichtlich den Zuschauern – und vielleicht auch sich selbst – etwas beweisen. “Ich bin nicht der schlaueste Mensch auf dieser Welt”, räumte er wiederholt ein. Trotzdem zeigte sich der Rapper ehrgeizig: “Ich würde gern sechsstellig werden.”

Sendung verpasst?

“Wer wird Millionär?” ist auch auf RTL+ abrufbar.

Das schaffte er schnell durch eigenes Wissen und gute Joker. Das nahende Unheil warf allerdings früh seine Schatten voraus. “Hier schon zocken oder später?”, grübelte Bushido bei der 32.000-Euro-Frage. “Ich würde immer absichern”, empfahl Cindy aus Marzahn. Die Warnung verhallte leider rasch. Zuvor aber durfte Bushido noch eine Sternstunde feiern – und auch einen echten Fanboy-Moment.

Was für ein glühender Anhänger von “Wer wird Millionär?” Bushido wirklich ist, zeigte sich bei der Frage für 125.000 Euro. “Wenn ich schon die Gelegenheit habe, mit dieser Legende zu telefonieren”, entschied sich der Rapper dafür, den früheren WWM-Gewinner Ralf Schnoor als Telefonjoker zu ziehen. Als der Ex-Champion Bushido einen hohen Gewinn zutraute (“Das ist doch ein ganz cleverer Bursche”), schickte der Kandidat Kusshände in die Kamera – und bestätigte (zunächst) das Vertrauen.

Jauch wollte wissen, von welchem Künstler das Werk “Traum, verursacht durch den Flug einer Biene um einen Granatapfel, eine Sekunde vor dem Aufwachen” stammt: Peter Tschaikowski, Salvador Dalí, Ingmar Bergmann, James Joyce? Schnoor schloss den Filmemacher und den Schriftsteller aus. “Es hört sich am Klügsten an, wenn ich Tschaikowski nehme”, war Bushido kurz davor, sich selbst auf den Leim zu gehen. Aber dann schlug der Geistesblitz ein.

“Wissen Sie was: Es ist Dalí!”, rief Bushido plötzlich und sprang vor lauter Aufregung vom Stuhl auf. Wie er darauf kam? Eine Mischung aus Kunstwissen und Markenbewusstsein. “So ein komischer Satz – das kann nur zu so einem komischen Bild passen”, meinte der 46-Jährige. Ein “seriöser Typ” wie Tschaikowski hätte doch nicht so einen seltsamen Titel gewählt. Und schon hatte Bushido bei Jauch 125.000 Euro für Kinder in Not erspielt. Damit war die Glückssträhne aber vorbei.

WWM: Bushido stürzt ab

“Wir zocken ja nicht für uns selber”, ermahnte Jauch seinen Gast noch. “Sie kennen mich ganz gut”, stimmte Bushido zu, nahm sich die Warnung aber nicht zu Herzen. Offenbar wollte er etwas beweisen: “Wir sind hier doch nicht bei ‘Wer bringt die Eier am sichersten nach Hause?'”, erklärte er stattdessen.

Die Frage für 500.000 Euro hatte es in sich und fiel in die Kategorie: Entweder man weiß es oder eben nicht. Sie lautete: “Bei wem genießt der legendäre Wilhelmsschrei geradezu Kultcharakter?” Jauch gab zur Auswahl: Ornithologen, Cineasten, Gewichtheber und Sopranistinnen. Bushido gestand zwar “Ich habe keine Ahnung”, legte sich aber sofort auf die Sängerinnen fest: “Nur der Logik halber.”

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Günther Jauch warnte vergebens.

(Foto: RTL / Stefan Gregorowius)

Jauch mahnte noch und auch die Regie von “Wer wird Millionär?” ließ sich Zeit, die falsche Antwort einzuloggen. Doch Bushido blieb stur, auch wenn seine Logik nur ihn überzeugte: “Ich habe versucht, mit meinen begrenzten Möglichkeiten mir das selber schönzureden.” Damit war der Absturz von 125.000 auf 500 Euro besiegelt.

Denn der Wilhelmsschrei ist ein Toneffekt, der seit den 1950er Jahren in Hunderten von Filmen zum Einsatz gekommen ist. “Um es jetzt mit Adenauer zu sagen: Die Situation ist da”, sagte Jauch und tröstete den sichtlich geknickten Bushido noch, als der Abspann lief. Der Rapper versprach, aus eigener Tasche 32.000 Euro für den guten Zweck zu spenden. Damit belief sich sein Minus trotzdem noch auf 92.500 Euro.

Bushido hält nun damit neben Judith Williams den traurigen Rekord für den größten Absturz in der Geschichte des Promi-Specials von “Wer wird Millionär?”. Die Investorin hatte im November 2018 als erste prominente Kandidatin überhaupt die 500.000-Euro-Frage ohne Sicherheitsstufe falsch beantwortet. Allerdings fiel der Netto-Verlust bei ihr deutlich kleiner aus.

Die Investorin hatte schnell zugesichert, die Tantiemen ihres neuen Buchs aus einem Jahr zu spenden. Sie hielt ihr Versprechen. “Williams hat 2018 15.000 Euro an die Stiftung RTL Wir helfen Kindern (aka Spendenmarathon) gespendet und im Jahr 2019 dann noch einmal 50.000 Euro”, berichtete ein RTL-Sprecher auf Nachfrage. Verglichen mit der eigentlich sicheren Gewinnsumme von 125.000 Euro belief sich der Verlust bei ihr also auf “nur” 59.500 Euro.

Jauch disst AfD

Stochern im Nebel war am Donnerstag aber mitnichten nur Bushido vorbehalten. Als 36 Prozent der Zuschauer im Studio bei einer Frage falsch votierten, wunderte das Jauch im Gegensatz zu dem Rapper keineswegs. “Ein Drittel Ahnungslose – also, alleine: Schauen Sie sich die AfD-Wähler an”, meinte Jauch und erntete Applaus unter anderem von Bushido und Cindy aus Marzahn.

Auf die Komikerin, die bürgerlich Ilka Bessin heißt, ist bei “Wer wird Millionär?” Verlass. Sie hat in früheren Ausgaben des Promi-Specials ingesamt 675.000 Euro erspielt (übrigens auch in der Sendung im Juni 2020, als Anke Engelke bei 125.000 Euro brutal an Excel scheiterte). Bessin ging auf Nummer sicher und holte in der Sendung am Donnerstagabend 64.000 Euro.

Sieger des diesjährigen Promi-Specials wurde Ingo Zamperoni. Viel hätte nicht gefehlt und der “Tagesthemen”-Moderator wäre ebenfalls bei 500.000 Euro abgeschmiert. “Ach komm, ich zocke, B, Ingolstadt”, hatte er Jauchs Frage nach der Stadt am nördlichsten Punkt der Donau eigentlich bereits falsch beantwortet. In letzter Sekunde zog der Journalist jedoch die Reißleine: “Es ist einfach zu viel Geld.”

Die richtige Antwort “Regensburg” hatte keiner der prominenten Kandidaten bei “Wer wird Millionär?” gewusst, auch nicht Ralf Schmitz. Der Komiker holte zu Beginn der Sendung 32.000 Euro. Zwei Publikumsjoker waren außerdem so nett, ihre 500 Euro für den guten Zweck beizusteuern. So kamen am Ende 253.500 Euro für den Kinderspendenmarathon zusammen. WWM macht jetzt wieder Pause und kehrt am 1. und 2. Weihnachtsfeiertag zurück.

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