Am Tag nach dem Absturz einer DHL-Frachtmaschine nahe der Stadt Vilnius gab das litauische Ministerium am Dienstag bekannt, dass Ermittler die Flugschreiber der Maschine gefunden hätten. Die Analyse der Daten könnte entscheidende Hinweise auf die Ursachen des Absturzes liefern, bei dem das Flugzeug ein Wohnhaus etwa einen Kilometer vom Flughafen entfernt traf.
Dieser Unfall, bei dem ein spanisches Besatzungsmitglied ums Leben kam, ließ Befürchtungen aufkommen, dass der Unfall mit einer kürzlichen Serie von Sabotageakten in Zusammenhang stand. Die litauischen Behörden untersuchen mutmaßliche Taten, bei denen Brandsätze in Frachtflugzeugen angebracht wurden, verzichten jedoch darauf, einen Zusammenhang zwischen dem Unfall und den laufenden Ermittlungen herzustellen.
Eine offene strafrechtliche Untersuchung
Das Ministerium teilte außerdem mit, dass deutsche Beamte in Litauen eingetroffen seien, um an den Ermittlungen teilzunehmen, bevor sich ihnen Experten aus den USA und Spanien anschlossen.
Nach Angaben des Chefs der Landespolizei, Arunas Paulauskas, könnte die Untersuchung am Unfallort zwei bis drei Tage dauern.
Litauen hat eine strafrechtliche Untersuchung des Unfalls eingeleitet, da Premierministerin Ingrida Simonyte die Menschen dazu aufforderte, während der laufenden Ermittlungen keine „voreiligen Schlüsse zu ziehen“.
„Wir müssen uns jetzt ernsthaft fragen, ob das ein Unfall oder ein weiterer hybrider Vorfall ist“, sagte die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock am Montag. Sein Amtskollege in der Verteidigung, Boris Pistorius, erklärte jedoch anschließend, dass es „keine Erkenntnisse“ gebe, die auf das Vorhandensein einer Sprengladung an Bord des Flugzeugs hindeuteten, die den Unfall hätte verursachen können.