Sanierungsverfahren beantragt
KTM vor Insolvenz – hoher dreistelliger Millionenbetrag fehlt
26.11.2024, 17:05 Uhr
Artikel anhören
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos | Feedback senden
Genauso wie die Autobranche leiden auch die Motorradfabrikanten unter zurückgehenden Verkaufszahlen. KTM baut gerade 1000 Arbeitsplätze ab. Es fehlt ein dreistelliger Millionenbetrag. Das Unternehmen will sich jetzt in die Sanierung retten – und dementiert Gerüchte um einen prominenten Investor.
Der angeschlagene Motorradhersteller KTM AG will sich einem Sanierungsverfahren unterziehen. Das österreichische Unternehmen benötige aktuell einen hohen dreistelligen Millionenbetrag, doch das Management gehe “nicht davon aus, dass es gelingen wird, die notwendige Zwischenfinanzierung zeitgerecht sicherzustellen”, hieß es vom Eigentümer Pierer Mobility AG in Mattighofen.
KTM werde ein gerichtliches Sanierungsverfahren in Eigenverwaltung beantragen. Das Unternehmen kündigte eine Senkung der Produktion in den kommenden zwei Jahren an, um den Lagerbestand zu reduzieren und das Überleben der KTM-Gruppe nachhaltig zu sichern.
Als Reaktion auf die eingebrochene Nachfrage hatte das Unternehmen schon Mitte November angekündigt, dass die Produktion zurückgefahren werde. Von Weihnachten bis Ende Februar soll die Fertigung ausgesetzt werden. Rund 300 Arbeitsplätze werden bis Anfang 2025 abgebaut. Zuvor waren dieses Jahr bereits 700 Stellen gestrichen worden. Aktuell beschäftigt KTM in Österreich rund 5000 Menschen.
Restrukturierung bei KTM beginnt
Wie der Mutterkonzern zuvor mitteilte, würden derzeit Gespräche mit Gläubigern und der Kernaktionärin Pierer Bajaj AG zu einer notwendigen Überbrückungsfinanzierung in Höhe des dreistelligen Millionenbetrags geführt. Außerdem würden alle notwendigen Restrukturierungsmaßnahmen geprüft. Sollten in dieser Phase viele Gläubiger ihr Geld einfordern, wäre eine Sanierung kaum mehr möglich. “Die vorzeitige Fälligstellung dieser Finanzierungen würde zur Zahlungsunfähigkeit der Pierer Industrie AG führen”, hieß es in der Mitteilung weiter. Dabei gehe es um 250 Millionen Euro an Verbindlichkeiten.
Daher habe sich der Konzern entschieden, ein europäisches Restrukturierungsverfahren nach der Restrukturierungsordnung (ReO) einzuleiten. Von diesem Verfahren seien nur bestimmte Gläubiger betroffen. Alle übrigen Verbindlichkeiten werden vereinbarungsgemäß bedient. Die Gruppe sei nicht überschuldet, hieß es weiter.
Pierer Industrie ist eine europäische Fahrzeuggruppe, sie beschäftigt weltweit mehr als 10.000 Menschen und erwirtschaftete im Jahr 2023 einen Umsatz von 3,6 Milliarden Euro. Am Freitag dementierte die Gesellschaft Medienberichte über den Einstieg des Milliardärs Mark Mateschitz bei Pierer Mobility und der Tochter KTM.
Swiss