Stand: 03.12.2024 22:45 Uhr
Der SV Darmstadt 98 macht Werder Bremen das Leben lange schwer und steht kurz vor der Verlängerung, als in der Nachspielzeit doch noch der Traum vom Viertelfinale platzt. Der Schiedsrichter steht gleich mehrfach im Mittelpunkt.
Der SV Darmstadt 98 ist am Dienstagabend im Achtelfinale des DFB-Pokals ausgeschieden. Die Mannschaft von Trainer Florian Kohfeldt verlor nach hartem Kampf mit 0:1 (0:0) bei Werder Bremen. Das Tor des Tages erzielte Anthony Jung in der vierten Minute der Nachspielzeit. Ein bitteres Ende für die Südhessen.
Lilien machen hinten dicht
Die Lilien, die kurzfristig auf Philipp Förster (krank) und Fraser Hornby (Prellung) verzichten mussten, konzentrierten sich in Bremen zunächst auf die Defensive. Trainer Florian Kohfeldt setzte gegen seine alte Liebe erstmals in seiner Darmstädter Zeit in der Defensive auf eine Fünferkette. Matej Maglica, der neu in die Startelf rückte, verdichtete gemeinsam mit Kapitän Clemens Riedel und Aleksandar Vukotic die Zentrale. Die beiden Außenverteidiger Fabian Nürnberger und Sergio Lopez ließen sich bei Bremer Ballbesitz extrem tief fallen.
Kohlfeldts Idee, erst einmal die Null zu sichern und dann hin und wieder umzuschalten, ging dann auch erst einmal auf. Die Gastgeber erspielten sich in der ersten Hälfte zwischenzeitlich zwar fast 80 Prozent Ballbesitz, der Darmstädter Abwehr-Riegel ließ bis auf eine kleinere Chance von Marco Friedl nach einem Freistoß (7.) und einen Distanzschuss von Jens Stage (39.) aber nichts zu. Der destruktive Plan der Lilien funktionierte, ein ansehnliches Spiel entwickelte sich so aber definitiv nicht.
Zetterer macht den Neuer
Passend dazu sorgte dann ein Foul von Werder-Keeper Michael Zetterer für den größten Aufreger im ersten Durchgang (35.). Der Schlussmann eilte nach einem langen Ball weit aus seinem Kasten und räumte Lilien-Angreifer Isac Lidberg in vollem Tempo ab. Ein hartes Foul, noch dazu als vermeintlich letzter Mann. Die passende Karte? Laut Schiedsrichter Martin Petersen: Gelb.
Eine sehr fragwürdige und eher falsche Entscheidung – auch wenn noch zwei Werder-Akteure im Zentrum mitgelaufen waren. Ex-Nationalkeeper Manuel Neuer war im Parallelspiel in München wenige Minuten zuvor für ein ähnliches Vergehen vom Platz geflogen.
Schuhen macht alles richtig
Aber zurück nach Bremen und tatsächlich zum Fußball: Kurz nach dem Seitenwechsel vereitelte Lilien-Keeper Marcel Schuhen die beiden bis zu diesem Zeitpunkt besten Bremer Chancen und hielt sein Team mit zwei starken Paraden gegen Marvin Ducksch und Romano Schmid (47.) im Spiel.
Wer nach dem spektakulären Beginn auf eine Verbesserung der Partie hoffte, sah sich jedoch getäuscht. Werder rannte weiter an und sich meistens fest. Die Lilien verteidigten geschickt, wurden im Spiel nach vorne aber nie gefährlich. Bis dahin: ein klassisches 0:0.
Vukotic macht den Koch
Und wie schon in der ersten Hälfte trieb dann nicht etwa eine tolle Kombination, sondern eine Entscheidung des Unparteiischen den Puls aller Beteiligten in die Höhe. Nachdem ein Kopfball von Werder-Angreifer Ducksch an den ausgefahrenen Arm von Lilien-Abwehrkante Vukotic gesprungen war, forderte ganz Bremen einen Elfmeter (75.). Der VAR prüfte die Situation, griff aber nicht ein. Auch hier: Es gab in den vergangenen Tagen schon Spiele, in denen ähnliche Situationen gänzlich anders bewertet wurden. Fragen Sie mal in Midtjylland oder bei Robin Koch nach.
Und als sich dann wirklich schon alle auf die Verlängerung und weitere ungemütliche 30 Minuten eingestellt hatten, segelte ein Freistoß von Ducksch vor die Füße des früheren Frankfurters Jung, der zum 1:0-Sieg traf und die Träume der Lilien platzen ließ.
Werder Bremen – Darmstadt 98 1:0 (0:0)
Bremen: Zetterer – Stark, Friedl, Veljkovic (14.Jung) – Weiser, Lynen, Stage (70.Bittencourt), Köhn – Grüll (70.Njinmah), Schmid – Ducksch
Darmstadt: Schuhen – Riedel, Maglica (82.Bueno), Vukotic – Lopez, Klefisch, Müller (82.Papela), Nürnberger – Marseiler (62.Lakenmacher), Corredor – Lidber
Tore: 1:0 Jung (90.+4)
Gelbe Karten: Zetterer, Stark, Weiser, Ducksch / Maglica, Bueno
Schiedsrichter: Petersen (Stuttgart)
Zuschauer: 42.100 (ausverkauft)