Die Red Flames können ihre Flugtickets in die Schweiz buchen. Zum dritten Mal in Folge sind sie diesen Sommer bei der Europameisterschaft dabei, die vom 2. bis 27. Juli stattfindet. Allerdings fehlt der Glanz. Nach einem schwierigen Verlauf schafften es die Flames im letzten Stechen vor der EM gegen die Ukraine nicht zu einem Galaduell zu Hause.
Nach dem 0:2-Sieg im Hinspiel gegen die Ukraine war die Qualifikation fast abgeschlossen, von den Flames zu Hause wurde jedoch mehr erwartet. Die schwache Ukraine hat in Leuven zeitweise sogar ein Auge zugedrückt. Unter anderem Janice Cayman musste gerade noch rechtzeitig einen Angriff durch das Zentrum der Ukraine abwehren. Allerdings könnte den Flames ein 0:1-Rückstand wie ein Zahnschmerz entgehen. Es hätte den ohnehin schon erschöpften Ukrainern Mut machen und das Spiel unnötig spannend machen können.
Fräulein Eurlings
Etwas, das zu Hause nicht beabsichtigt war, aber die Flames haben es lange Zeit versäumt, es selbst vollständig fertigzustellen. Nach über zwanzig Minuten verpasste Hannah Eurlings auf der Gegenseite unverständlicherweise das 1:0. Aus einem halben Meter zielte sie mit einer Riesenchance auf den ukrainischen Torhüter. Tessa Wullaert erzwang den Ausgleich wenig später mit einer strammen Flanke, die die Ukrainerinnen ins eigene Tor beförderten, doch das Tor wurde aufgrund einer Abseitsstellung von Eurlings, der der Abwehr im Nacken saß, nicht anerkannt. Die Angreiferin von OH Leuven hatte nicht ihren reinsten Abend und erlitt zudem mehrfach vermeidbare Ballverluste.
Wullaert zeigte zum x-ten Mal ihre Klasse – kein Name lässt sich in einem Spielbericht der Red Flames häufiger im positiven Sinne lesen als ihrer. Mit einem Hackenschuss brachte sie Toloba in der zweiten Halbzeit auf das 1:0. Endlich wurde das EM-Ticket bekommen, was für die Red Flames natürlich weiterhin das Wichtigste ist. Und doch.
Ein 1:0 gegen einen mittelmäßigen Gegner war kein nennenswertes Ergebnis und am Ende stand es sogar 1:1. Die Flames ließen die Ukraine in Führung gehen und kassierten ein weiteres Gegentor. Wullaert sorgte am Ende für den 2:1-Ausgleich, wirklich überzeugend war es bei unseren Landsleuten aber nie. Wenn diese EM-Qualifikation eines deutlich gemacht hat, dann ist es, dass auf Nationaltrainer Ives Serneels und Co. noch viel zu tun ist.
Enttäuschende Kampagne
Das ursprüngliche Ziel der Flames bestand darin, sich ein direktes Ticket unter die ersten beiden ihrer Qualifikationsgruppe zu sichern. Das war in einer Gruppe, zu der auch Weltmeister Spanien, Dänemark und Tschechien gehörten, eigentlich zu keinem Zeitpunkt möglich, so dass die Flames sogar um den dritten Platz kämpfen mussten. Das funktionierte, allerdings mussten die Flames durch Stechen noch einige zusätzliche Hürden überwinden, um noch zur Europameisterschaft zu gelangen. In der vorangegangenen Stechenrunde lief es gegen Griechenland, das auf dem Papier schwächer war, nicht so toll. Die Flames beendeten das Spiel zu Hause schließlich mit 5:0, nachdem es auswärts gegen die Griechen überraschend 0:0 geblieben war. Auch gegen die Ukraine zeigten die Flames keine gute Leistung.
Auf diese Weise wird es unseren Landsleuten – ganz ehrlich – schwerfallen, an ihre Leistungen in der Schweiz bei der letzten Europameisterschaft anzuknüpfen. Im Jahr 2022 erreichten die Flames unerwartet das Viertelfinale. Entscheidend waren dann die wochenlangen Vorbereitungen, in denen unsere Nationalmannschaft vor allem körperlich auf ein höheres Niveau gebracht wurde. Bereits anderthalb Monate vor Turnierbeginn wurden den Flames individuelle Programme zugesandt, die sie genau verfolgen mussten.
Auf diese Weise konnten sie sich mit den anderen Mittelmotoren Englands messen und ihr Spielniveau ein ganzes Spiel lang halten. Allerdings kostet so etwas Zeit, Engagement und Geld. Es wird wichtig sein, dass der Fußballverband – der schon seit Jahren sagt, dass die Top Acht Europas das Ziel der Flames sind – erneut eine so umfassende Vorbereitung erarbeitet und alle mit dieser Geschichte ins Boot holt. Serneels hat wie damals noch ein gutes halbes Jahr Zeit, um alles perfekt hinzubekommen. Dann ist diese Qualifikationskampagne schnell vergessen.