«Niemand hat das Recht, an bester Lage in Zürich zu wohnen»

«Niemand hat das Recht, an bester Lage in Zürich zu wohnen»
«Niemand hat das Recht, an bester Lage in Zürich zu wohnen»
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Mietkündigung: Darum gehts

  • In Zürich müssen Mieter der Neugasse 81, 83 und 85 ihre Wohnungen wegen Sanierungen verlassen.

  • Die Kündigungen führten zu grosser Empörung.

  • Der HEV erklärt Sanierungen mit energetischen Gründen.

Am Dienstag erhielten über 105 Mietparteien eine Hiobsbotschaft. Die Mieterinnen und Mieter in den Liegenschaften Neugasse 81, 83 und 85 in Zürich müssen in drei Monaten ihr Zuhause verlassen. Als Begründung nennt die Verwaltung eine Totalsanierung.

Die Empörung war gross, auch in der 20-Minuten-Community. Markus Meier, Direktor des Hauseigentümerverbands (HEV) nimmt Stellung zum Streit zwischen Mietern und Vermietern.

Wie reagieren Sie als Hauseigentümerverband auf die Empörung, wenn Mietern gekündigt wird wie beispielsweise bei der Totalsanierung in Zürich?
Markus Meier: Bei diesem Objekt sind wir nicht die richtigen Ansprechpartner. Da geht es um institutionelle Vermieter, Besitzer von solchen Liegenschaften sind keine typischen HEV-Mitglieder.

Aber lassen solche Nachrichten die Vermieter nicht generell im schlechten Licht dastehen, zu denen auch viele HEV-Mitglieder gehören?
Es ist verständlich, dass den Mietern nicht gefällt, wenn ihnen gekündigt wird. Aber ich wehre mich dagegen, die Hauseigentümer in die Schmuddelecke zu stellen. Vermieter sanieren Liegenschaften nicht für die Rendite. Eigentümer stehen in der Verantwortung, die Gebäude in Schuss zu halten. Dann ist eine Liegenschaft je nachdem temporär nicht benutzbar und das kann zur Kündigung führen. Das ist aber keine missbräuchliche Kündigung.

Warum ist es legitim, Sanierungen zu machen und das Optimum aus seinen Immobilien zu holen?
Es geht nicht um das Optimum, sondern vor allem auch um die energetischen Vorschriften, denen Eigentümer gerecht werden müssen. Bei der Strategie 2050 spielt der Gebäudepark eine grosse Rolle.

Welche Kommunikation empfehlen Sie Ihren Mitgliedern bei einer Kündigung?
Wir empfehlen grundsätzlich, frühzeitig miteinander zu sprechen. Aber wir geben kein Handbuch für Sanierungen. Das kommt immer auf den individuellen Fall an.

Wo ist für den HEV die Grenze, wo würden Sie Hauseigentümer stoppen?
Das liegt nicht in unserer Kompetenz. Wir bieten Beratung an. Die Verantwortung liegt beim Vermieter respektive beim Eigentümer. Eigentum bringt Verantwortung und Kompetenzen mit sich.

Die Kritik steigt auch wegen der Wohnungsknappheit. Was hat sich dadurch für den HEV verändert?
Die Wohnungsknappheit ist eine Tatsache. Es wurde zu wenig gebaut in den letzten Jahren angesichts des Bevölkerungswachstums. Ausserdem werden viele Haushalte kleiner und beanspruchen insgesamt mehr Wohnraum. Alle wollen möglichst nahe dort wohnen, wo sie arbeiten. Aber niemand hat das gesetzliche Recht, an bester Lage zum Beispiel in Zürich zu wohnen.

Was ist das Rezept des HEV gegen die Wohnungsknappheit?
Es braucht mehr Wohnraum, um die Nachfrage und das Angebot einander so gegenüberzustellen, dass der Markt funktionieren kann.

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