Das Alpine-Team hat die Kritik an der kurzfristigen Entscheidung, Esteban Ocon für das letzte Rennen der Formel-1-Saison in Abu Dhabi durch Jack Doohan zu ersetzen, zurückgewiesen. Teamchef Oliver Oakes räumt ein, dass das Timing der Entscheidung “nicht perfekt” sei, betont jedoch, dass der Schritt im Interesse aller Beteiligten liege.
Am Rande des Grand Prix von Katar beschloss Alpine, Ocon nur dann vorzeitig für den Wintertest seines neuen Teams Haas freizugeben, wenn er auf seinen Startplatz beim Saisonfinale verzichtet. So kam es zu einem kurzfristigen Fahrerwechsel: Jack Doohan, der im kommenden Jahr Alpine fährt, übernimmt in Abu Dhabi.
Diese Entscheidung wurde offenbar auf Initiative von Alpine-Berater Flavio Briatore getroffen, nachdem Ocon bereits vor Wochen eine Vereinbarung mit Haas für die Testfahrten getroffen hatte. Oakes verteidigt die Entscheidung: “Nichts ist perfekt in der Formel 1, und von beiden Seiten hätte das alles früher geklärt werden können. Aber wir müssen tun, was für das Team richtig ist.”
Ocon zeigte sich enttäuscht über den plötzlichen Wechsel. Auf Social Media erklärte er nach dem Rennen in Katar, dass sein Abschied von Alpine nach fünf gemeinsamen Jahren nicht so verlaufen sei, wie er es sich gewünscht habe. Besonders schmerzlich sei, dass er für das letzte Rennen einen speziellen Abschiedshelm geplant hatte.
“Einfache Entscheidung im Interesse des Teams”
Oakes weist darauf hin, dass Ocon den Wunsch geäußert habe, beim Test für Haas zu starten. “Kein Problem, vielen Dank. Du hast viel für uns getan, und wir wissen das zu schätzen.” Gleichzeitig betont er, dass es für Alpine von großem Vorteil sei, Doohan schon jetzt Rennerfahrung sammeln zu lassen.
“Es ist in unserem Interesse, Jack viel früher ins Auto zu setzen. Das ist ein Gewinn für uns. Viele Leute machen aus dieser Entscheidung mehr, als nötig wäre. Aber am Ende des Tages ist es ganz einfach”, sagt der Alpine-Teamchef.
Oakes verweist auch auf andere Beispiele in der laufenden Saison. Mehrere Teams, darunter Haas mit Oliver Bearman, hätten gezeigt, wie wichtig es sei, jungen Fahrern frühzeitig eine Chance zu geben: “Ich denke, dieses Jahr hat man gesehen, wie vorteilhaft es ist, Rookies früher ins Auto zu bringen. Zwei oder drei der Teams, gegen die wir nächstes Jahr kämpfen werden, haben das genauso gemacht. Für uns ist das ein echter Vorteil.”
Kampf um Platz 6: Wäre Ocon pro Haas gefahren?
Alpine steht in Abu Dhabi vor einer heiklen Situation: Das Team liegt in der Konstrukteurswertung nur fünf Punkte vor Haas, der zukünftigen Heimat von Ocon. Während Oakes betont, dass er Ocon nichts unterstellen möchte, hält er die Entscheidung, auf Doohan zu setzen, für strategisch sinnvoll.
“Wir kämpfen mit dem Team, zu dem Esteban nächstes Jahr geht, um Platz 6. Also macht es Sinn, auf Nummer sicherzugehen”, erklärt er. Zudem habe Ocon in den letzten Rennen Schwierigkeiten gehabt, das Tempo seines Teamkollegen Pierre Gasly mitzugehen. “Ob er gedanklich schon abgeschlossen hat oder ob das letzte Upgrade ihm nicht lag, wer weiß.”
Oakes hebt dennoch hervor, dass Ocon ein starker Fahrer sei: “Er hat in Brasilien eine starke Leistung gezeigt. Aber ich denke, Pierre hatte mit den Upgrades einen kleinen Vorteil. Das ist normal, das sieht man überall im Feld.”
Doohan: Wichtiger Schritt in der Entwicklung
Für Jack Doohan ist der Einsatz in Abu Dhabi ein bedeutender Moment. Bislang hat der Australier für Alpine nur an Freitags-Trainings und privaten Tests teilgenommen. Nun erhält er die Gelegenheit, in einem Rennen Erfahrungen zu sammeln.
Oakes ist überzeugt, dass dies langfristig der richtige Schritt ist. “Es gibt keinen großen Grund zur Sorge, wenn wir Jack statt Esteban einsetzen. Die jüngsten Ergebnisse zeigen, dass das Risiko überschaubar ist.” Auch für die Zukunft von Alpine sei Doohans Einsatz entscheidend, so Oakes: “Wir müssen tun, was richtig für uns ist. Es ist ziemlich einfach. Es verschafft uns einen echten Vorteil, ihn früher einzusetzen.”
Abschließend äußert sich Oakes respektvoll gegenüber Ocon und dessen bevorstehendem Wechsel zu Haas: “Er wird uns nächstes Jahr sicher das Leben schwer machen, weil Haas eine gute Saison hat. Ich wünsche ihm alles Gute.”
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