Heinz Huber wird Präsident der Graubündner Kantonalbank

Heinz Huber wird Präsident der Graubündner Kantonalbank
Heinz Huber wird Präsident der Graubündner Kantonalbank
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Nach der turbulenten Ära Vincenz hat Huber Ruhe in die zweitgrösste Schweizer Bankengruppe gebracht. Raiffeisen hat jedoch Mühe, ihre Strategie umzusetzen.

Raiffeisen-Chef Heinz Huber hat nach den Skandalen von Pierin Vincenz Ruhe bei Raiffeisen gebracht.

Mit seinem Abgang hat Heinz Huber viele überrascht. Ende Jahr tritt der 60-Jährige als Chef der Raiffeisen Schweiz zurück. Er verlässt die Bank und wird im Juli 2025 Präsident der Graubündner Kantonalbank. Die Bündner Regierung hat ihn für die Amtsperiode bis 2029 gewählt.

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Huber habe dem Vernehmen nach schon länger geplant, sich aus dem operativen Bankgeschäft zurückzuziehen. Nach mehr als 40 Jahren wolle er sich auf ein strategisches Amt zurückziehen. Sechs Jahre hat er die zweitgrösste Schweizer Bankengruppe geleitet.

Wer Huber definitiv an der Spitze der Bank nachfolgt, ist noch unklar, laut einer Sprecherin von Raiffeisen werde die Suche nach einem Nachfolger jetzt in die Wege geleitet. Infrage kommen interne wie externe Kandidaten. Vorübergehend leitet Finanzchef Christian Poerschke die Bank.

Huber: Zu viel Ruhe

Das wichtigste Verdienst von Huber ist, dass er nach den skandalträchtigen Jahren unter Pierin Vincenz und Patrik Gisel wieder Ruhe in die Genossenschaftsbank gebracht hat. Er suchte nicht den grossen Auftritt, anders als seine Vorgänger.

Nach seinem Antritt im Januar 2019 hat er bei Raiffeisen wichtige interne Reformen umgesetzt. So wurde die Macht zwischen der Basis, den 2018 einzelnen Raiffeisenbanken im Land und der Zentrale in St. Gallen neu verteilt. Dazu gehörte, dass unter anderem Raiffeisen-Niederlassungen in städtischen Gebieten, wie etwa Bern oder Zürich verselbständigt und als eigene Genossenschaften geführt werden.

In einer Mitteilung vom Mittwoch lobt die Bank ihren Noch-Chef. Huber habe bei Raiffeisen das Kundengeschäft in allen Geschäftsfeldern ausgebaut und starke Zahlen präsentiert, schreibt die Bank am Mittwoch in einer Medienmitteilung. Raiffeisen hat 2023 einen Gewinn von 1,4 Milliarden Franken erwirtschaftet, das ist eine Zunahme von knapp 18 Prozent. In ihrem Kerngeschäft der Immobilienfinanzierung, weist sie für den Sommer 2024 einen Marktanteil in der Schweiz von 17,9 Prozent aus. Profitiert hat die Bank im vergangenen Jahr allerdings von den steigenden Zinsen.

Kritiker sehen den abtretenden Raiffeisen-Chef als jemanden, der nur verwaltet. Er sei keiner, der Raiffeisen innovativ aufstelle und fit für die Zukunft mache. Zwar hat er etwa das Anlagegeschäft in den vergangenen Jahren ausgebaut und auch Marktanteile dazu gewonnen, doch signifikant diversifiziert hat die Bank ihr Geschäft nicht. Das Zinsengeschäft steuert nach wie vor mehr als 75 Prozent zum Ertrag bei.

In der Vermögensverwaltung muss sich Raiffeisen als Retail-Bank jedoch stärker bemühen als andere Banken. Sie bietet ihren Kunden Verwaltungsmandate bereits ab einem vergleichsweise tiefen Betrag von 50 000 Franken an. Damit lassen sich weniger Gebühren verdienen, als mit den reicheren Kunden, wie sie etwa Privatbanken haben.

IT-Flop: Einführung der neuen App gestrichen

Zudem bekundet die Bank Mühe bei der Umsetzung ihrer Strategie. 550 Millionen Franken will Raiffeisen insgesamt bis 2025 investieren. Einen Teil davon musste die Bank jedoch bereits wieder streichen. So ist ihre neue App nicht über den Testbetrieb herausgekommen. Vor zwei Monaten gab Raiffeisen bekannt, dass sie diese nicht wie geplant für ihre rund 3,7 Millionen Kunden ausrollt, sie sei noch zu wenig stabil.

Die App sollte zahlreiche Funktionen ersetzen und unter anderem auch ein digitales Onboarding für Neukunden bieten. Wie hoch die Kosten für die Entwicklung der App sind, gibt die Bank nicht bekannt. Gleichzeitig hat sie die erst 2022 gegründete Abteilung, die für die Umsetzung der Strategie verantwortlich war, geschlossen. Uwe Krakau, der Leiter der Abteilung, verliess die Bank im Oktober.

Bei der Graubündner Kantonalbank folgt Huber auf Peter A. Fanconi, der wegen der Kreditvergabe der Staatsbank an den österreichischen Pleitier René Benko ein Jahr vor dem Ende seiner regulären Amtszeit zurücktritt. Zwei Kredite an Benkos Signa-Gruppe hatte die Kantonalbank öffentlich gemacht. Einen in der Höhe von 60 Millionen Franken, als Teil des Konsortialkredits für den Globus an der Bahnhofstrasse in Zürich. Einen zweiten im Umfang von drei Millionen Franken. Diesen hat die Bank Ende Oktober vollständig abgeschrieben.

Huber hat in Graubünden einen Zweitwohnsitz und sei dem Kanton deshalb verbunden, schreibt die GKB in ihrer Mitteilung. Zu Gute kommt ihm, dass er sich mit Staatsbanken auskennt. Vor seiner Zeit bei Raiffeisen hat Huber die Thurgauer Kantonalbank geführt.

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