PUK-Bericht –
Die Credit Suisse nutzte den schwachen Staat schamlos aus – bis zu ihrem Ende
Die Schweiz staunt über die Ergebnisse der PUK-Ermittlungen. Gleichzeitig könnte sie die Chance verpassen, die nächste Finanzkrise abzuwehren. Das ist fatal.
Kommentar von Publiziert heute um 12:52 Uhr
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Der PUK-Bericht liefert ein eindeutiges Bild. Er zeigt auf, wie hochrangige Manager sich darum foutierten, dass ihre Handlungen für die Credit Suisse einen enormen Schaden anrichteten. Und er verdeutlicht auch, wie schwache Institutionen das nicht verhinderten. Der damalige Bundesrat Ueli Maurer und die einstige Finma-Spitze um Präsident Thomas Bauer und Mark Branson wurden zum Teil des Problems statt zur Lösung. Unter ihrer Führung wurde der CS 2017 ein Rabatt beim Kapitalpolster gewährt. Sie schien ab diesem Zeitpunkt sicherer, als sie eigentlich war. Rückblickend war das katastrophal.
Dieser Entscheid markiert für die PUK der Beginn des Endes der Credit Suisse. Danach schaffte es die Finma nicht mehr, die CS-Chefs auf den richtigen Weg zu bringen. Und die nutzten das aus. Über Jahre flossen die Boni in Milliardenhöhe, während sich die Briefe der Finma auf den Tischen der CS-Manager stapelten. Genützt haben sie nichts. Umso schlimmer ist, dass sich aus heutiger Sicht gar nicht mehr nachvollziehen lässt, wie und weshalb der CS die Erleichterungen zugestanden wurden.
Heute stellen sich wieder vergleichbare Fragen. Bundesrätin Karin Keller-Sutter fordert als Folge der CS-Krise für die UBS ein dickeres Kapitalpolster. 15 bis 25 Milliarden Franken zusätzliches Eigenkapital sollen es sein. Die Grossbank wehrt sich dagegen. Es ist für sie teuer – und sie bezweifelt, dass die Massnahme die Bank widerstandsfähiger macht.
Auch gegen andere Vorschläge des Bundesrates haben die Banken das Lobbying jüngst wieder verstärkt. So wehren sie sich auch gegen mehr Mittel für die Finma. Bussen für Banken oder fehlbare Manager seien unnötig. Das Verantwortlichkeitssystem für hochrangige Manager solle «schlank und pragmatisch» sein.
Dabei zeigt der PUK-Bericht eindrücklich, dass eine zu schwache Aufsicht Krisen begünstigt. Nun ist der Moment gekommen, um das zu ändern und sie mit mehr Ressourcen und grösseren Kompetenzen auszustatten. Damit sich ein Fall CS nicht wiederholt.
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