Ski alpin: Casse überrascht bei ÖSV-Schlappe

Ski alpin: Casse überrascht bei ÖSV-Schlappe
Ski alpin: Casse überrascht bei ÖSV-Schlappe
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Als Bester der ÖSV-Equipe landete Vorjahressieger Vincent Kriechmayr diesmal nur auf dem zwölften Platz. Bei flachem Licht und einer gemischten Schneeauflage aus Eis und Neuschnee riss der ehemalige Weltmeister 1,09 Sek. Rückstand auf Casse auf. Stefan Babinsky kam als 14. (+1,28) in die Wertung, Otmar Striedinger fuhr mit der hohen Nummer 53 auf den 24. Platz. Lukas Feurstein, zuletzt in Beaver Creek Dritter, kam nach einem im Training erlittenen Mittelhandbruch hinter Stefan Eichberger über Platz 28 nicht hinaus.

Damit setzte es für die Österreicher eine fast schon historische Abfuhr. Denn davor hatte es insgesamt erst fünfmal kein ÖSV-Läufer in einem Weltcup-Super-G in die Top Ten geschafft. Zuletzt passierte das im letzten Jahrtausend. Am 1. März 1992 war im japanischen Morioka der beste Österreicher in der statistisch gesehen rot-weiß-roten Lieblingsdisziplin erst auf dem 13. Platz zu finden.

Kriechmayr bester Österreicher

Vincent Kriechmayr musste sich als Bester einer schwer geschlagenen österreichischen Abordnung mit dem elften Platz begnügen.

Casse triumphiert in Jubiläumsrennen

An der Spitze durfte Casse im Alter von 34 Jahren erstmals über einen Sieg jubeln. Der Italiener erwischte vor allem die traditionell technisch anspruchsvolle Passage in der Ciaslat-Wiese am besten, hatte am Ende aber trotzdem nur hauchdünn die Nase vorne. Goldberg, der mit Nummer 26 ins Rennen gegangen war, brachte den Hausherren vor allem aufgrund der schneller werdenden Piste im unteren Teil gehörig ins Schwitzen. Trotz des knapp verpassten Sieges durfte sich der US-Fahrer über seinen ersten Stockerlplatz freuen. Odermatt fehlten 0,43 Sek. auf den Sieger.

Goldberg knapp geschlagen

Jared Goldberg brachte die italienischen Fans ordentlich ins Schwitzen. Am Ende landete der US-Amerikaner aber um eine Hundertstelsekunde auf Rang zwei.

Für Casse schloss sich ausgerechnet in seinem 200. Weltcup-Rennen mit dem Erfolg der Kreis, denn fast auf den Tag genau vor zwei Jahren hatte der Italiener im Abfahrtsklassiker auf der Saslong seinen ersten von bis dato drei dritten Plätzen im Weltcup gefeiert. Der 34-Jährige ist damit nach den Schweizern Justin Murisier und Thomas Tumler bereits der dritte routinierte Premierensieger in der laufenden Saison. Am Samstag (11.45 Uhr, live in ORF1) steht die traditionelle Abfahrt mit den legendären Kamelbuckeln auf dem Programm.

Danklmaier stürzt schwer

Casses Sieg wurde aus österreichischer Sicht allerdings von einem schweren Sturz von Daniel Danklmaier überschattet. Der 34-Jährige verlor in der Ciaslat-Wiese den Halt und wurde ausgehebelt. Er blieb in der Folge auf der Piste sitzen und hielt sich das rechte Knie. Eine Knieverletzung wär nicht die erste für den immer wieder von Blessuren zurückgeworfenen Steirer. Schon 2021 hatte er sich etwa an gleicher Stelle einen Kreuzbandriss zugezogen. Danklmaier wurde zu weiteren Untersuchungen nach Innsbruck gebracht.

Durch den Sturz des Teamkollegen rückten auch die mäßigen Platzierungen der restlichen Österreicher ein Jahr nach dem Doppelsieg von Kriechmayr und Hemetsberger in den Hintergrund. „Grundsätzlich ist mir die Fahrt jetzt scheißegal – Entschuldigung für den Ausdruck –, ich hoffe, dass es beim Danki nicht so tragisch ist. Er hat schon so viele Verletzungen gehabt, und jetzt wo er wieder zurückkommt und wieder ins Fahren kommt, so ein Blödsinn. Hoffen wir das Beste“, sagte Kriechmayr.

Danklmaier wird abgeworfen

Daniel Danklmaier wurde ein Opfer der tückischen Piste und kam im Mittelteil schwer zu Sturz.

Der Oberösterreicher haderte sportlich vor allem mit der teils sehr griffigen Piste, die auch anderen prominenten Athleten wie dem Franzosen Cyprien Sarrazin zum Verhängnis wurde. „Ich habe keine einzige harte Stelle gefunden. Wir haben es schon bei der Besichtigung gesehen, es ist von oben bis unten weich, du musst in der Spur bleiben“, sagte der 33-Jährige im ORF-Interview, „ich habe es ein paarmal zu gerade angelegt, vielleicht deshalb auch das Tempo nicht so mitgenommen. Bei harten Konditionen wäre es vielleicht besser gewesen, aber mein Gott. Die anderen haben es auch, ich konnte es nicht umsetzen.“

Feurstein deutet Pause an

Feurstein, der zuletzt in Beaver Creek sein erstes Weltcup-Podest eingefahren hatte, wurde von seiner Verletzung doch mehr behindert als erhofft. „Am Anfang war es noch okay, aber ab der Mitte waren die Schmerzen doch relativ stark. Und im Ziel, wenn das Adrenalin auslässt, ist es nicht wirklich angenehm. Ich hab es probiert, es hat nicht so geklappt wie erhofft“, sagte der Vorarlberger, der zudem ebenfalls mit der Piste zu kämpfen hatte: „Es ist teilweise ganz schwierig, es ist teilweise extrem weich. Man weiß nicht, bekommt man was zurück oder sinkt man ein.“

Für den 23-Jährigen könnte der Super-G der letzte Auftritt vor Weihnachten gewesen sein, denn Feurstein stellte einen Nichtantritt beim Riesentorlauf am Sonntag in Alta Badia in den Raum. „Jetzt heißt es auskurieren, dann schauen wir einmal. Alta Badia muss ich überlegen, ich kann den Stock nicht richtig greifen, jeder Druck schmerzt extrem. Ich werde das mit den Trainern entscheiden“, sagte der mit einer Schiene an der linken Hand gestartete Vorarlberger.

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