Die Schlussphase beim 2:1-Sieg von Borussia Mönchengladbach bei der TSG Hoffenheim hat nicht nur die Nerven von Roland Virkus strapaziert, sondern auch seine Stimmbänder ordentlich in Mitleidenschaft gezogen. Wenige Minuten nach Abpfiff sprach Gladbachs Sportchef mit heiserer Stimme über den Zittersieg, den die Gladbacher am Ende über die Zeit brachten.
„Ich bin ein bisschen heiser, weil die letzten Minuten sehr, sehr schwierig waren. Wir mussten heute viel leiden, aber manchmal lohnt sich das auch“, sagte Virkus erleichtert. Er war sich sicher: „Das hätten wir letztes Jahr nicht gewonnen. Das zeigt, dass was wächst. Wir brauchen auch mal das Spielglück, das wir in vielen Spielen nicht hatten. Heute mussten wir viel leiden gegen eine fußballerisch gute Hoffenheimer Mannschaft. Dann hatten wir heute mal das Momentum, da müssen wir uns nicht für schämen.“
Das in der Vorwoche nach dem 4:1-Sieg gegen Holstein Kiel in Aussicht gestellte Geschenk bereitete das Team von Trainer Gerardo Seoane sich selbst und den mitgereisten Fans dank der Treffer von Philipp Sander und Alassane Plea – und dank eines gut aufgelegten Moritz Nicolas im Tor der Gladbacher.
Gladbach beendet Serie nach 1009 Tagen
„So wird Weihnachten noch besser. Ich kann mich nicht daran erinnern, wann wir das letzte Mal zweimal hintereinander gewonnen haben. So geht man auf jeden Fall gerne in die Winterpause“, sagte Virkus.
1009 Tage waren vergangen, seitdem Gladbach im März 2022 zuletzt zwei Bundesliga-Siege nacheinander innerhalb einer Saison gefeiert hatte. Virkus war zu diesem Zeitpunkt gerade einmal einen Monat als Sportchef tätig. Seither wurden auswärts zahlreiche Chancen liegengelassen, den zuvor errungenen Heimsieg zu vergolden.
Eine Woche nach dem 4:1-Heimsieg gegen Kiel sorgten rund 10.000 Gladbach-Fans nun in Sinsheim für Heimspiel-Atmosphäre, rund ein Drittel der 28.923 Zuschauer in der Hoffenheimer Arena hielten es mit den Borussen, die die Unterstützung auf den Platz spürten.
„Jeder hat sich reingeworfen mit fast 10.000 Gladbach-Fans im Rücken, die uns wirklich vorangepeitscht haben. Das war für ein Auswärtsspiel was ganz Besonderes. Umso schöner, dass wir uns belohnen konnten“, sagte Sander, dem sein erstes Bundesliga-Tor gelang.
Virkus: „Unsere Fans haben die Hoffenheimer totgeschrien“
„Die Jungs haben sich wie zu Hause gefühlt. Unsere Fans haben die Hoffenheimer totgeschrien. Großes Kompliment an unsere Fans, die gemerkt haben, dass wir in der Schlussphase die Unterstützung brauchen. Das hat sicherlich den letzten Tropfen gebracht, dass wir über die Ziellinie gekommen sind“, sagte Virkus.
Auch Seoane richtete auf der Pressekonferenz ein paar Worte an die Anhänger. „Vielen Dank an die Unterstützung der 10.000 Zuschauer, die heute da waren“, sagte Gladbachs Coach nach dem siebten Saisonsieg. Damit hat Borussia nach 15 Spieltagen bereits so viele Siege gesammelt wie im ersten Seoane-Jahr.
Nach der Winterpause geht es am 11. Januar mit dem Heimspiel gegen den FC Bayern München weiter. Bis dahin überwintern die Borussen auf einem einstelligen Tabellenplatz, das Thema Europa schob Virkus am Samstag aber zur Seite: „Letzte Saison haben wir knapp den Abstieg vermieden. Bei aller Euphorie muss man das Ganze sachlich sehen. Wir haben viele Dinge umgesetzt, die wir uns vorgenommen haben. Es gilt aber immer noch ein paar Dinge zu verbessern.“
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